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Sparmaßnahmen

WHO-Chef befürchtet Millionen Tote durch US-Förderstopp

Düstere Prognosen von WHO-Chef Tedros. (Foto: Archiv)

Düstere Prognosen von WHO-Chef Tedros. (Foto: Archiv) Foto: Lian Yi/XinHua/dpa

Lange standen die USA im Kampf gegen Aids, Tuberkulose oder Malaria an vorderster Front. Nun werden Fördermittel drastisch gekürzt. Die Weltgesundheitsorganisation gibt düstere Prognosen ab.

Von dpa Montag, 17.03.2025, 18:45 Uhr

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Genf. Die Kürzung von US-Hilfsgeldern führt aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu massiven Rückschritten im globalen Kampf gegen tödliche Krankheiten wie Malaria oder HIV. Sollte die Unterstützung aus den Vereinigten Staaten weiterhin ausbleiben, könnte dies bereits dieses Jahr zu 15 Millionen zusätzlichen Malaria-Fällen und rund 107.000 zusätzlichen Malaria-Toten führen, warnte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf.

Laut Tedros führen fehlende US-Mittel bereits jetzt zu Engpässen bei der Vorbeugung und Behandlung von Malaria und HIV/Aids. Die Unterbrechung von HIV-Projekten könnte zu drei Millionen HIV-Todesfällen führen, mehr als dreimal so viel wie voriges Jahr, sagte Tedros.

Globales Netzwerk an Masern-Laboren vor dem Aus

Er warnte auch vor Rückschritten im Kampf gegen Tuberkulose und Masern. Ein weltweites Netzwerk von mehr als 700 Masern- und Rötel-Laboren, das ausschließlich von den Vereinigten Staaten finanziert wurde, „steht unmittelbar vor dem Aus“, sagte Tedros.

Seine Prognosen bezogen sich auf die drastischen finanziellen Kürzungen bei der Entwicklungsbehörde USAID und weiteren US-Einrichtungen, die Gesundheitsprojekte in anderen Staaten unterstützen. US-Präsident Donald Trump hat auch den Austritt der Vereinigten Staaten aus der WHO angekündigt, was zu schmerzlichen finanziellen Einschränkungen bei der UN-Gesundheitsorganisation führen wird.

Die USA hätten das Recht, zu entscheiden, wie und in welchem Umfang sie helfen, sagte Tedros. „Aber die USA haben auch die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass ihre direkte Finanzhilfe geordnet und human entzogen wird, damit Länder alternative Finanzierungsquellen finden können“, mahnte er.

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