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Tarifverhandlungen

TWarnstreik im Landkreis Stade: DRK-Rettungsdienst will mehr Geld

Das DRK stellt mit Abstand die meisten Rettungsdienst-Fahrzeuge im Landkreis Stade.

Das DRK stellt mit Abstand die meisten Rettungsdienst-Fahrzeuge im Landkreis Stade. Foto: Scheschonka (Archiv)

Es ist eine Warnung: Verdi ruft die Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes zum Streik auf - auch im Landkreis Stade. Gibt es bei den Tarifverhandlungen keine Fortschritte, droht eine Eskalation.

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Von Karsten Wisser
Donnerstag, 05.06.2025, 05:50 Uhr

Landkreis. Offiziell nennt sich das, was am Freitag im Landkreis Stade beim DRK-Rettungsdienst passieren soll, Partizipationsstreik. Der Kreisverband Stade des Deutschen Roten Kreuzes ist nicht Teil der Tarifgemeinschaft der Arbeitgeber. Der Kreisverband wendet den Tarif aber an.

Warnstreik, aber noch keine maximale Eskalation

Der Warnstreik im Rahmen der bundesweiten Tarifverhandlungen setzt nicht auf maximale Eskalation. Die Einsatzbereitschaft für Notfalleinsätze wird gewährleistet bleiben. Am Freitag werden nur die aufschiebbaren Krankentransporte und weitere nicht notwendigen Tätigkeiten bestreikt. „Den sogenannten Papierstreik, das Bestreiken der Dokumentation zu Abrechnungszwecken, heben wir uns für den Fall einer Nicht-Einigung am Dienstag auf“, heißt es in der Verdi-Mitglieder-Info.

Um den Warnstreik sichtbar zu machen, soll es am Freitag in Stade eine Demonstration der Beschäftigten geben. Treffpunkt ist um 9.30 Uhr die Straße Am Steinkamp beim Aldi-Parkplatz in Stade. Von dort geht es zur Straße Am Hofacker. Dort ist die DRK-Kreisgeschäftsstelle.

Verdi fordert für Dienstag ein Angebot

Die Arbeitgeber hätten die Chance auf ein starkes Signal in der ersten Verhandlungsrunde am 12. Mai verstreichen lassen und noch kein Angebot gemacht, begründet die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi den Streik. Jetzt müsse der Druck erhöht werden, damit die Arbeitgeber bei den Verhandlungen am Dienstag ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch legten, heißt es in einem Streikaufruf: „Die Zeiten für warme Worte sind vorbei, jetzt müssen die Arbeitgeber liefern.“

Die Zeiten für warme Worte sind vorbei, jetzt müssen die Arbeitgeber liefern.

Dienstleistungsgewerkschaft Verdi

Verdi fordert unter anderem acht Prozent mehr Geld, mindestens aber 350 Euro monatlich. Außerdem soll der Lohn der Notfallsanitäter auf das Niveau einer höheren Entgeltgruppe ansteigen. Es geht zudem um zwei zusätzliche freie Tage für alle Beschäftigten und zwei weitere freie Tage für Gewerkschaftsmitglieder.

Deshalb sollen die Sanitäter mehr Geld bekommen

Im Kreis Stade geht es um etwa 250 Beschäftigte. Der gewerkschaftliche Organisationsgrad liegt laut Verdi bei fast 75 Prozent. „Die Arbeitsbelastung bei uns im Kreisverband liegt dramatisch hoch. Deshalb fordern wir von unserem Kreisverband, dass er sich für uns einsetzt“, sagt Matthias Mittlmejer. Er organisiert mit seinem Kollegen Robin Millner und Verdi-Mitarbeiter Tobias Liersch den Streik und die Demo.

Laut Matthias Mittlmejer sollen die Notfallsanitäter hochgestuft werden, weil sie in der Patientenversorgung mehr medizinische Vorgänge selbst machen dürfen. „Das bedeutet aber auch, dass wir mehr Verantwortung tragen und das muss bezahlt werden“, sagt Mittlmejer.

Das sagt der DRK-Kreisgeschäftsführer

„Wir bedauern, dass es zum Streik kommen soll. Als Arbeitgeber wenden wir den geltenden Tarifvertrag vollumfänglich an, sind jedoch nicht Tarifverhandlungspartner“, kommentiert Uwe Lütjen, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands, den Warnstreik. Gute Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung seien wichtige Anliegen.

„Gleichzeitig steht für uns die Sicherstellung der notfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung an oberster Stelle. Daher setzen wir alles daran, gemeinsam mit den Beteiligten eine Notdienstvereinbarung zu treffen, um eine angemessene Versorgung auch während des Streiks sicherzustellen“, so Lüjten. Mit 1800 Beschäftigten ist das DRK der zweitgrößte Arbeitgeber im Kreis Stade.

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