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TWarum „Tante Enso“ noch auf sich warten lässt

Im Komplex des Raiffeisen-Marktes an der Wurster Straße in Spieka entsteht ein Tante Enso Mini-Supermarkt mit eigenem Eingang.

Im Komplex des Raiffeisen-Marktes an der Wurster Straße in Spieka entsteht ein Tante Enso Mini-Supermarkt mit eigenem Eingang. Foto: Leuschner

Tante Enso gilt als Zauberwort auf kleineren Dörfern, die für die großen Supermarkt-Ketten nicht interessant genug sind. Auch ein Ort im Stader Nachbarkreis hat sich vor zwei Jahren für einen Mini-Supermarkt starkgemacht. Noch gibt es ihn nicht. Aber es tut sich was.

Von Heike Leuschner Sonntag, 28.01.2024, 15:00 Uhr

Wurster Nordseeküste. Bis vor kurzem stand hier noch Elektrogeräte für Profis und ambitionierte Hobbyheimwerker. Jetzt ist dieser Teil des Raiffeisenmarktes in Spieka leer geräumt, sämtliche Verkaufsgeräte in einen anderen Ladenteil umgezogen. Vor dem Gebäude füllt sich ein Container mit Bauschutt. „Wir haben mit dem Umbau angefangen“, bestätigt Dr. Hauke Bronsema, Vorstand und Geschäftsführer der Raiffeisen Weser-Elbe.

Es ist ein besonderes Bauvorhaben, das die Raiffeisen Weser-Elbe zum ersten Mal in einem ihrer Märkte realisiert: Rund 250 Quadratmeter ihrer Ladenfläche im hinteren, an der Wurster Straße gelegenen Teil wird die Genossenschaft räumlich vom übrigen Markt abtrennen und die baulichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass „Tante Enso“ einziehen kann.

Die grüne Tür in der Bildmitte wird der Eingang für den rund um die Uhr geöffneten Tante Enso Mini-Supermarkt in Spieka. Neben Umbauten im Inneren ist auch ein barrierefreier Zugang geplant.

Die grüne Tür in der Bildmitte wird der Eingang für den rund um die Uhr geöffneten Tante Enso Mini-Supermarkt in Spieka. Neben Umbauten im Inneren ist auch ein barrierefreier Zugang geplant. Foto: Leuschner

34 Tante-Enso-Läden gibt es bereits, weitere 39 sind geplant

Betrieben wird „Tante Enso“ von der in Bremen ansässigen Enso eCommerce GmbH. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, Orten mit 1000 bis 3000 Einwohnern, die für die großen Supermarkt-Ketten keine interessanten Standorte darstellen, eine Einkaufsalternative zu bieten.

Auf vergleichsweise kleinem Raum stellen die beiden Enso-Unternehmensgründer Thorsten Bausch und Norbert Hegemann ein umfangreiches, auch regionales Lebensmittel-Sortiment zur Verfügung und ergänzen dieses um einen Online-Handel. Was sie von den meisten anderen Märkten unterscheidet, sind die Öffnungszeiten: Tante Enso bietet einen 24-Stunden-(Selbstbedienungs-)Service.

Mittlerweile gibt es deutschlandweit 34 Tante Enso Mini-Supermärkte, vier davon im Landkreis Cuxhaven. Weitere 39 Geschäfte sind konkret geplant, darunter auch in Spieka.

Dieser Teil des Raiffeisen-Marktes wird der Verkaufsraum von Tante Enso werden.

Dieser Teil des Raiffeisen-Marktes wird der Verkaufsraum von Tante Enso werden. Foto: Leuschner

Zwei Jahre ist es her, dass die Spiekaerin Anne Addicks gemeinsam mit anderen Dorfbewohnern sowie der Unterstützung des Nordholzer Ortsbürgermeisters Wolfgang Wilhelm (CDU) die Initiative für einen Tante-Enso-Laden angeschoben hat. Teil des Konzeptes ist es, dass die interessierten Dörfer mindestens 300 Genossenschaftsanteile à 100 Euro zeichnen – als Beweis dafür, dass es den Menschen ernst ist mit ihrem Wunsch nach einem modernen Tante-Emma-Laden. Das hatten die Spieker bereits im Frühjahr 2022 geschafft.

Tante-Enso-Markt in Spieka soll im zweiten Quartal eröffnet werden

Nachdem die Bauarbeiten im örtlichen Raiffeisen-Markt begonnen haben, sind auch die letzten Zweifel im Dorf verflogen, dass Tante Enso wirklich eröffnet. „Ich werde oft angesprochen in letzter Zeit“, berichtet Initiatorin Anne Addicks, die nach wie vor „Feuer und Flamme“ ist für das Konzept.

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Dass es länger gedauert hat, als ursprünglich gedacht, begründet Raiffeisen-Geschäftsführer Bronsema im Wesentlichen mit dem Genehmigungsverfahren für die Umbauarbeiten. Denn neben der Abtrennung eines Teils für den Laden und einem neuen barrierefreien Eingang für die Tante-Enso-Kunden soll der Raiffeisen-Markt im hinteren Teil um gut 300 Quadratmeter für die Ausstellung eigener Produkte erweitert werden. Auch die Ausstellungsfläche für den Gartenmarkt im Außenbereich wird noch vergrößert.

Zurzeit laufen die Umbauarbeiten. Im April will Raiffeisen die Supermarkt-Fläche an die Tante-Enso-Betreiber übergeben.Foto: Leuschner

Zurzeit laufen die Umbauarbeiten. Im April will Raiffeisen die Supermarkt-Fläche an die Tante-Enso-Betreiber übergeben.Foto: Leuschner Foto: Leuschner

Während der Anbau voraussichtlich bis Herbst dauern wird, geht Bronsema davon aus, dass Raiffeisen die umgebaute Fläche für den Lebensmittelmarkt im April an Tante Enso übergeben wird. Der Mietvertrag mit Enso eCommerce wurde in der vergangenen Woche unterschrieben. Nach der Übergabe müssen die Betreiber das Geschäft noch einrichten. Eröffnet werden soll der moderne Tante-Emma-Laden, so die Pläne, im zweiten Quartal dieses Jahres.

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