TWarum die IHK in Stade jetzt ihren Namen ändert

Krempeln die IHK um (von links): Christoph von Speßhardt, Kirsten Kronberg und Matthias Kohlmann vor dem Pressehaus nach dem TAGEBLATT-Gespräch. Foto: Strüning
Seitdem Christoph von Speßhardt bei der IHK mit Sitz in Stade als Hauptgeschäftsführer das Sagen hat, weht ein frischer Wind. Das spürten zuerst die 100 Mitarbeiter, jetzt soll er auch die 50.000 Mitglieder erfassen. Betriebe müssen sich anschließen.
Stade. Deutlich sichtbar wird der Wandel jetzt am Namen. Die Einrichtung benutzt noch den etwas sperrigen Begriff „IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum“. Damit ist es offiziell zum 1. Oktober vorbei. Dann heißt sie IHK Elbe-Weser. Die Entscheidung hat mehrere Gründe.
Fünf Landkreise bilden eine Industrie- und Handelskammer
Der entscheidende: Zum Bereich der hiesigen IHK gehören mit Cuxhaven, Rotenburg, Osterholz, Verden und Stade fünf Landkreise. Stade ist zum Beispiel für Verden oder Osterholz-Scharmbeck weit weg, eine Identifizierung mit dem bisherigen Namen fällt schwer, sagt der ehrenamtlich tätige Präsident Matthias Kohlmann, der mit seiner Firma Faun selbst aus dem Osterholzer Beritt kommt.
Die beiden Flüsse Elbe und Weser prägen das Gebiet, ebenso die großen Hansestädte Hamburg und Bremen in direkter Nachbarschaft. Die neugewählte Kurzform passt deshalb.

Das neue Logo der IHK Elbe-Weser - auch der Name ist neu. Foto: IHK
„Wir nageln aber nicht nur ein neues Schild an die Tür“, sagt Kirsten Kronberg, seit Jahren für die Öffentlichkeitsarbeit der IHK zuständig. Mit dem neuen Namen gehen auch viele Änderungen einher.
Diese Entwicklung wiederum ist verbunden mit dem Namen Christoph von Speßhardt, der vor anderthalb Jahren Chef der IHK wurde. Schon seine Vorgänger Maike Bielfeldt und Jörg Orlemann hatten die von vielen als Behörde empfundene IHK in Richtung Dienstleister umgewandelt. Speßhardt setzt diesen Weg konsequent fort.
Betriebe müssen sich der IHK anschließen
Basis ist und bleibt, betont von Speßhardt, dass die IHK eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist, mit vielen Pflichten und Rechten. Er will den Mitgliedern, die sich alle der IHK anschließen müssen, das Gefühl geben, dass das ein guter Schritt ist für die Betriebe. Präsident Kohlmann nennt die Mitglieder darum auch Kunden.
50.000 Firmen mit grob geschätzt 150.000 sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind der IHK Elbe-Weser angeschlossen. 2023 gab es sogar ein Plus im Saldo, was ein gutes Licht auf die Wirtschaft zwischen Elbe und Weser wirft. Hier wohnen etwa 2,5 Millionen Menschen.
Die IHK regelt die Aus- und Fortbildung für sie, hilft bei Existenzgründungen und berät zum Beispiel juristisch im laufenden Betrieb. Bilden, begleiten, gestalten nennt das von Speßhardt. Gestalten heißt auch, politisch zu wirken, den 50.000 Betrieben eine Stimme zu geben.
Ikarus-Preis
Sie ist die beste: Lehrerin aus Buxtehude geehrt
Der neue Dreiklang: Regional, international, digital
Regional, international, digital: Das ist ein weiterer Dreiklang in der typischen Speßhardt-Sprache, den die IHK weiter intensiv verfolgen wolle. Die Kundschaft solle in Zukunft möglichst wenig Papierformulare ausfüllen müssen. Der regionale Ansatz stehe über allem. Und die angestrebte Internationalisierung biete große Chancen.
Als ein Beispiel nennt der Hauptgeschäftsführer die neue zarte Bande Richtung Irland, die die IHK geknüpft habe. Da gibt es viele Parallelen, sagt von Speßhardt. Die Region sei ebenso nass, grün und von Küste und Landwirtschaft geprägt wie der Bereich der IHK Elbe-Weser.
Die Iren seien interessiert an Offshore-Windenergie und Biomasse-Kraftwerken. Später könnte Irland grünen Wasserstoff über das Stader LNG-Terminal nach Deutschland exportieren. Die Iren seien entschlossen, die Nachhaltigkeit voranzubringen.
Große Zukunftsfragen und kleine Netzwerke
Das sind große Themen der Zukunft. Die IHK geht aber auch viele kleine Schritte der Erneuerung. Zum ersten Mal wurde im Juni ein Gründungspreis Elbe-Weser ausgelobt, bei dem unter anderem drei Unternehmen aus dem Landkreis Stade ausgezeichnet wurden. Neue zeitgemäße Lehrgänge kommen ins Angebot, ob KI-Manager oder aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Wasserstoff.
Mit der Handwerkskammer wurde eine Weiterbildungsagentur gegründet, um Geflüchtete mit nach Personal suchenden Firmen zusammenzubringen. Interne Arbeitskreise wurden ins Leben gerufen - von der Öffentlichkeitsarbeit, über ein Personalnetzwerk bis zum Unternehmerinnen-Treff.
Fachkräftemangel
T Kleine Betriebe: Neue Agentur soll Mitarbeiter fit machen für die Zukunft
Parallel wird das neue Corporate Design mit dem neuen Schriftzug auf Briefpapier, Broschüren oder für Online-Auftritte vorangebracht. Am 5. September soll dann intern mit dem Präsidenten der Deutschen Industrie- und Handelskammer das feierlich umgesetzt werden, was die Vollversammlung im März des Jahres - auch mit Stader Stimmen - beschlossen hatte: den neuen Namen „IHK Elbe-Weser“ zu tragen.