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Handball-Bundesliga

TWarum ein Bundesliga-Schiedsrichter auf die Glücksschweine setzt

Seit 2018 sammelt Schiedsrichter Jannik Otto die Glücksschweine.

Seit 2018 sammelt Schiedsrichter Jannik Otto die Glücksschweine. Foto: Scholz

Die TAGEBLATT-Glücksschweine sind beliebt und schnell vergriffen. Auch der Bundesliga-Schiedsrichter Jannik Otto sammelt die rosa Schweine und hat sie am Spieltag immer dabei.

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Von Tim Scholz
Donnerstag, 09.01.2025, 18:55 Uhr

Buxtehude. In einer schwarzen Mappe bewahrt Jannik Otto vieles auf, was er als Schiedsrichter benötigt. Gelbe, rote und blaue Karten, die Pfeife, ein Regelheft, Formulare, bunte Münzen und, halt, ein Bündel mit Glücksschweinen, die das TAGEBLATT jedes Jahr zu Silvester für den guten Zweck verkauft. Wie kommen die da rein?

Jannik Otto (36) sagt, er sei nicht besonders abergläubisch, „aber wenn es ein Ritual gibt, dann sind es die Glücksschweine“. Bevor er die Kabine verlässt, nimmt er noch einmal das rosa Schwein des aktuellen Kalenderjahres in die Hand. „Und dann heißt es: Attacke.“

Kaum knifflige Entscheidungen beim BSV-Spiel

So war es auch am Mittwoch, als Otto mit seinem Gespannpartner Raphael Piper das Bundesligaspiel zwischen dem Buxtehuder SV und Borussia Dortmund (21:28) leitete. Laut BSV-Hallenheft war es sein 325. Spiel, laut Otto sind es schon ein paar mehr.

Jannik Otto bewahrt die Glücksschweine in seiner Schiedsrichtermappe auf.

Jannik Otto bewahrt die Glücksschweine in seiner Schiedsrichtermappe auf. Foto: Scholz

Der Auftritt in der Halle Nord verlief geräuschlos. Ein faires Spiel, kaum knifflige Entscheidungen. „Wir als Schiedsrichter hatten es heute leicht“, sagt Otto. Nur zwei Zeitstrafen gab es.

Sein Vater schenkt ihm erstes Glücksschwein

Nach dem Spiel tummeln sich einige Leute in der Schiedsrichterkabine und trinken Radler. Jannik Otto kommt aus Fredenbeck. Freunde, Bekannte, einige Nachwuchsschiris und sein Vater Friedhelm sind gekommen. Der hat ihm 2018 das erste Glücksschwein geschenkt. Seitdem ist jedes Jahr eines dazugekommen.

Heute lebt und arbeitet Jannik Otto in der Nähe von Bremen. Das ist auch der Grund, warum er Spiele des BSV leiten darf. „Da gibt es keinen Interessenkonflikt“, sagt Otto, der hauptberuflich an der Polizeiakademie in Nienburg arbeitet. Raphael Piper kommt aus Kiel.

Jannik Otto sorgte sich um seine Karriere

Zuletzt musste das Gespann eine Pause einlegen. Jannik Otto hatte sich am ersten Spieltag beim Spiel Magdeburg gegen Wetzlar den Innenmeniskus im rechten Knie gerissen. „Ich habe das Spiel unter Schmerzen zu Ende gepfiffen“, sagt er. Wenige Tage später wurde er operiert.

Das Schiedsrichtergespann Jannik Otto (links) und Raphael Piper hat am Mittwoch das Spiel Buxtehude gegen Dortmund geleitet.

Das Schiedsrichtergespann Jannik Otto (links) und Raphael Piper hat am Mittwoch das Spiel Buxtehude gegen Dortmund geleitet. Foto: Jan Iso Jürgens

Für Jannik Otto eine neue Situation. „So eine Verletzung hatte ich noch nie“, sagt er. Otto hatte daran zu knabbern. „Kann ich dem Leistungssport noch gerecht werden? Was bedeutet das für meine Karriere und die von Raphi? Können wir unsere Ziele erreichen?“

Davon träumt das Duo Otto/Piper

Seit der Weihnachtszeit hat das Gespann bereits vier Bundesligaspiele der Frauen und Männer gepfiffen. „Im Spiel habe ich keine Beschwerden“, sagt Otto. Nach der Partie am Mittwoch kühlte er sein rechtes Knie. Am Freitag steht das Spiel Oldenburg gegen Metzingen an.

Im Handball gibt es - anders als im Profifußball - keine Altersgrenze für Schiedsrichter. „Solange es Spaß macht, wollen wir weitermachen“, sagt Jannik Otto. Außerdem will das Duo weiter an seinen Zielen arbeiten. Otto und Piper träumen von einem Einsatz bei der Finalrunde um den DHB-Pokal. Und ein Quäntchen Glück kann dabei sicherlich helfen.

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