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Warum im Kreis Stade reihenweise Buchsbäume sterben

Die Raupen des Zünslers fressen sich zuerst im Gehölz satt, ehe sie die Blätter befallen. Entdeckt man den Schädling erst dann, ist es meist schon zu spät.

Die Raupen des Zünslers fressen sich zuerst im Gehölz satt, ehe sie die Blätter befallen. Entdeckt man den Schädling erst dann, ist es meist schon zu spät. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Er ist wieder da: Der Buchsbaumzünsler wütete bereits im letzten Jahr im Landkreis Stade. Die Schmetterlinge fliegen auf den beliebten Buchsbaum und ihre Raupen fressen die Sträucher komplett kahl. Was ein Experte rät und wo der Grünabfall hingehört.

Von Redaktion Dienstag, 14.05.2024, 11:50 Uhr

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Landkreis. „Der Buchsbaumzünsler scheint sich dieses Jahr besonders wohlzufühlen im Landkreis Stade. Das Thema ist dauerpräsent“, sagt Jonas Maiwald, der Chef der gleichnamigen Oldendorfer Garten-Baumschule im vergangenen Jahr.

Fast täglich fragte jemand nach dem Fachmann und seinem Wissen, was gegen die gefräßigen Raupen des Falters zu tun ist. „Bei einem Befall gibt es eigentlich nur zwei Lösungen: Entweder den Buchsbaum stehen lassen und kämpfen oder komplett entfernen“, sagt Maiwald.

Die Raupe des Buchsbaumzünslers ist unersättlich.

Die Raupe des Buchsbaumzünslers ist unersättlich. Foto: dpa (Archiv)

Erstere sei mit viel Arbeit und auch Kosten verbunden - ein Grund, warum immer mehr sich entscheiden, den Buchsbaum zu roden und durch eine andere Pflanze zu ersetzen.

Alternative Pflanze mit ähnlichen Eigenschaften

Jonas Maiwald hat eine gängige Alternative als Empfehlung: „Ilex Crenata ist dem Buchsbaum vom Aussehen sehr ähnlich und genauso als Formgehölz geeignet, benötigt allerdings andere Bodenvoraussetzungen.“ Die japanische Stechpalme ist botanisch eine völlig andere Gattung und wird vom wirtsspezifischen Buchsbaumzünsler nicht befallen.

Das Problem mit dem aus Asien eingeschleppten Kleinschmetterling ist nicht neu. Erstmals 2006 in Baden-Württemberg gefunden, fressen sich die nimmersatten Raupen der invasiven Art schon seit Jahren durch Deutschlands Gärten.

Deshalb hat die Firma Maiwald vor einigen Jahren entschieden, den Buchsbaum aus dem Verkauf zu nehmen. „Wir haben selbst noch ein paar alte Exemplare, an denen wir hängen, und bestellen Buchsbaum nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch“, erzählt Maiwald.

Beim Kampf um den Buchsbaum braucht es Geduld

Eigentlich sei der Buchsbaum ein sehr robustes und vitales Gewächs. Selbst eine komplett kahl gefressene Pflanze könne sich regenerieren, so Maiwald. Nach einem entsprechenden Rückschnitt dauere es aber, bis sie wieder voll belaubt sei.

Eine Lösung im Kampf gegen die Raupe ist das Spritzen mit Insektizid. Das wird gerade häufig nachgefragt. Es wirkt aber nicht nur gegen den Zünsler, sondern tötet auch andere Insekten wie Marienkäfer.

Harter Wasserstrahl statt Insektiziden

Etwas schonender sei ein Mittel mit einem bestimmten Bakterienstamm, der dann immerhin nur Schmetterlingsraupen angreife, so Maiwald. Neben der Wahl des Mittels ist der Zeitpunkt beim Spritzen entscheidend. Wenn die Raupen gerade schlüpfen, ist es besonders effektiv.

Wer nicht spritzen wolle, könne versuchen, Raupen und Eier mit einem harten Wasserstrahl zu entfernen und diese mithilfe einer vorher ausgelegten Plane aufzufangen und zu entsorgen, erklärt Maiwald. Damit ist es nicht getan. Wichtig sei, die Sträucher gut im Auge zu behalten und frühzeitig zu reagieren.

Der Kampf gegen den Buchsbaumzünsler kann teuer werden und ist dennoch wenig erfolgversprechend.

Der Kampf gegen den Buchsbaumzünsler kann teuer werden und ist dennoch wenig erfolgversprechend. Foto: Weselmann (Archiv)

Oft wählen Kunden inzwischen die radikale Lösung und machen kurzen Prozess. Erst vor Kurzem hat Jonas Maiwald in Stade eine ganze Hecke Buchsbaum gerodet und entsorgt. „Viele sind den fortlaufenden Kampf um ihre Buchsbaumpflanzen einfach leid“, so seine Erfahrung.

Die richtige Entsorgung

Stattdessen bietet es sich an, etwas bienen- und vogelfreundliches zu pflanzen. Eine große Artenvielfalt empfiehlt auch Jonas Maiwald. Die stärkt das ökologische Gleichgewicht und damit die Vitalität der einzelnen Pflanzen.

Grünschnitt von befallenen Buchsbäumen oder gerodete Pflanzen sollten in keinem Fall auf den eigenen Gartenkompost landen. So bleiben die Raupen am Leben und mit jeder neuen Generation breitet sich der Falter weiter aus.

Verbrennung der Gartenabfälle ist verboten

Kleine Mengen Grünschnitt lassen sich über die Biotonne entsorgen, größere über die Abfallwirtschaftszentren und die Annahmestellen für Grünabfälle. Die hohen Temperaturen in den großen Kompostieranlagen töten die Raupen.

Es ist grundsätzlich verboten, Gartenabfälle zu Hause zu verbrennen. Ausnahmen sind durch die Pflanzenabfallverordnung geregelt.

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