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EU-Kommissionspräsidentin

TWas Ursula von der Leyen den Obstbauern in Stade versprach

Obstbauern-Chef Jens Stechmann (links) trifft sich im Stadeum mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem Europaabgeordneten David McAllister.

Obstbauern-Chef Jens Stechmann (links) trifft sich im Stadeum mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem Europaabgeordneten David McAllister. Foto: Vasel

Vor dem Neujahrsempfang der IHK Stade hat sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kurz Zeit für ein Gespräch mit den Obstbauern genommen. „Wir brauchen Sie“, versicherte die Christdemokratin der Delegation und erneuerte ein Versprechen.

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Von Björn Vasel
Dienstag, 09.01.2024, 18:22 Uhr

Stade. Im Gespräch mit den Obstbauern um den Bundesvorsitzenden der Fachgruppe Obstbau, Jens Stechmann, bekräftigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Kernbotschaft aus ihrer Grundsatzrede zur Lage der Europäischen Union vom 13. September 2023. Vor dem EU-Parlament hatte sie einen „strategischen Dialog zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU“ für das Jahr 2024 angekündigt.

Die Kommissionspräsidentin versicherte Jens Stechmann, Karsten Palm und Jochen Feindt von der Fachgruppe Obstbau sowie Anna zum Felde von der Arbeitsgemeinschaft junger Obstbauern von der Niederelbe, dass sie - nach dem Streit um den „Green Deal“ und die EU-Pflanzenschutzverordnung sowie dem Abgang des in Agrarkreisen unbeliebten EU-Vizepräsidenten Frans Timmermans - auf einen Dialog mit den Landwirten und Obstbauern setze. „Wie sehen die Szenarien der Zukunft aus? Das will ich mit Ihnen besprechen, damit wir gemeinsam eine Landwirtschaftspolitik entwickeln können“, sagte von der Leyen.

Obstbauer Werner Cohrs und Landfrau Adelheid Balthasar verteilen Äpfel vor dem Stadeum, unter anderem an den früheren AOK-Chef und Bürgermeister Horst Wartner aus Kranenburg.

Obstbauer Werner Cohrs und Landfrau Adelheid Balthasar verteilen Äpfel vor dem Stadeum, unter anderem an den früheren AOK-Chef und Bürgermeister Horst Wartner aus Kranenburg. Foto: Vasel

Während weitere Obstbauern, Landfrauen und Landwirte vor dem von der Bereitschaftspolizei gesicherten Stadeum-Parkplatz an die 900 IHK-Gäste unter anderem Äpfel sowie Info-Flyer zum Bauern-Protest und Info-Karten wie „Regional gleich klimaneutral“ verteilten, hatte sich die EU-Kommissionspräsidentin fünf Minuten Zeit für die Demonstranten genommen. Das Gespräch war - trotz ihres engen Zeitplans - auf Vermittlung des EU-Abgeordneten und früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister (EVP) zustande gekommen.

Sie war sich mit Stechmann einig, dass „mehr Dialog und weniger Polarisierung“ notwendig seien. Der Obstbau könne einen wichtigen Beitrag leisten für das von der „Regierungschefin“ von 450 Millionen Bürgern ausgegebene Ziel der „Ernährungssicherung im Einklang mit der Natur“. Für von der Leyen sind Naturschutz und Landwirtschaft keine Gegensätze. Mit Blick auf den russischen Angriff auf die Ukraine und den Klimawandel sei eine sichere Selbstversorgung mit Lebensmitteln nicht selbstverständlich, hatte sie bereits in Straßburg betont.

Verzehr deutscher Äpfel ist ein Beitrag zum Klimaschutz

Nachdem im EU-Parlament ein Totalverbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten gescheitert sei, sei der von von der Leyen angekündigte Agrar-Dialog ein guter Neustart. Die von Grünen und Sozialdemokraten unterstützten Pläne hätten dazu geführt, dass Bauern auf 38 Prozent ihrer Flächen kein marktfähiges Obst mehr hätten produzieren können.

Von der Leyen und Stechmann waren sich einig, dass der Obstbau einen wichtigen Beitrag zur Neuausrichtung leisten könne: mit seiner wissenschaftlich belegten hohen Artenvielfalt (Biodiversität) und der Tatsache, dass der Verzehr deutscher Äpfel ein Beitrag zum Klimaschutz sei. Stechmann mahnte in dem Gespräch weniger Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU an - etwa bei Pflanzenschutzmitteleinsatz oder Förderung von Mehrgefahrenversicherung gegen Hagel, Sturm, Starkregen und Starkfrost, die klimawandelbedingt zunehmen werden. Von der Leyen: „Wir brauchen Sie.“

Gruppenbild mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: Anna zum Felde (AJON), Jochen Feindt, Karsten Palm, IHK-Hauptgeschäftsführer Christoph von Speßhardt, IHK-Präsident Matthias Kohlmann, David McAllister (EVP) und Jens Stechmann (von links).

Gruppenbild mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: Anna zum Felde (AJON), Jochen Feindt, Karsten Palm, IHK-Hauptgeschäftsführer Christoph von Speßhardt, IHK-Präsident Matthias Kohlmann, David McAllister (EVP) und Jens Stechmann (von links). Foto: Vasel

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