TWasserstoff: Stade spielt in der ersten Bundesliga
Die beiden Wasserstoff-Frauen aus Stade: Saskia Deckenbach (links) und Jenne Wendt zeigen, wo das neue Forschungszentrum im CFK-Valley entstehen soll. Foto: Martin Elsen
Stade spielt auf der bundesweiten Wasserstoff-Landkarte eine deutlich sichtbare Rolle. Das liegt auch an zwei Frauen, die in der Stadt an zwei großen Projekten arbeiten.
Stade. Es soll der Energieträger der Zukunft werden: Grüner Wasserstoff ist für ein Gelingen der Energiewende unverzichtbar. Doch noch sind viele Fragen offen. In Stade sind zwei Projekte angeschoben, die helfen sollen, Antworten zu geben. Ziel ist nicht weniger als eine weltweite Technologieführerschaft in diesem Bereich und das Vorantreiben einer C02-freien Mobilität.
Wasserstoff-Forschungszentrum in Stade für 24 Millionen Euro
Deswegen stellt das Bundesverkehrsministerium für das Projekt ITZ insgesamt 290 Millionen Euro für deutschlandweit vier Wasserstoff-Innovationszentren zur Verfügung. Nach Stade fließen davon 24 Millionen Euro. Stade wird im Verbund mit Hamburg sowie Bremen und Bremerhaven die Anwendung von Wasserstoff in der Luft- und Schifffahrt erforschen.
Thomas Friedrichs ist Geschäftsführer der stadteigenen Projektentwicklungsgesellschaft. Sein Büro liegt im Neubau des CFK-Forschungszentrums in Ottenbeck. Hier, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stader Airbuswerk, wird seit Jahren an der Weiterentwicklung des ultraleichten Kohlenfaserstoffs getüftelt - für den Flugzeugbau, aber auch für andere Anwendungen.
Kraftstoffe
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Der Hansecampus der FH Göttingen, die Forschungshallen von Fraunhofer Institut und Deutscher Luft- und Raumfahrttechnik (DLR), die Beteiligung namhafter Unternehmen und weiterer Hochschulen haben Stade zu einem weltweiten Schwerpunkt der CFK-Forschung gemacht. Und jetzt Wasserstoff, ob in flüssiger Form oder als Derivat wie Ammoniak oder Methanol.
Unterlagen fertig - Baustart in Ottenbeck 2025?
Guckt Thomas Friedrichs aus dem Bürofenster wächst vor seinem inneren Auge auf der grünen Wiese das neue ITZ Nord, das Innovationszentrum Wasserstoff in der Luft- und Schifffahrt. Dass das nach Stade kommt, darum kümmert sich Saskia Deckenbach von der Stader Wirtschaftsförderung seit Jahren. Jetzt scheint sie kurz vor dem Ziel zu sein.
Die Antragstellung für das Projekt stehe kurz bevor, das ITZ Stade in den Startlöchern, heißt es aus ihrem Haus. Das Gebäude soll 2900 Quadratmeter groß werden mit Versuchshalle, Laboren und Büros. Nächstes Jahr könnte der Bau gestartet, 2027 die Inbetriebnahme gefeiert werden.
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Ein großes Thema in Stade ist die Entwicklung von Tanks für den Wasserstoff - optimalerweise aus leichtem Material wie CFK. Das ist auch ein guter Grund, warum Stade mit seiner CFK-Expertise den Zuschlag für die Wasserstoff-Forschung bekommen hat.
Ein kleines, aber nicht minder wichtiges Thema ist das „OpenLab“, die Spielwiese am ITZ, wo Schüler und Studenten sich in Sachen Wasserstoff- und CFK-Forschung, Robotik oder Informatik ausprobieren sollen - auch um Interessenten für Berufe aus diesem Bereich zu generieren.
ITZ und IWP - wenn drei Buchstaben Stade pushen
Im Fahrwasser des ITZ kommt jetzt noch das Projekt IWP auf Stade zu, der Innovations- und Wirtschaftspark für erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff. Der wiederum wird auf Anraten einer OECD-Studie bundesländerübergreifend von der Metropolregion Hamburg gefördert. Kräfte bündeln, Aktivitäten abstimmen, Erfahrungen austauschen ist hier das Thema.
Stade kommt als einzige Stadt Niedersachsens zum Zug, weil eine Machbarkeitsstudie empfiehlt, IWP an fünf Standorten zu konzentrieren; auch in Heide, Geesthacht, Hamburg und Wismar. Um diesen Themenkomplex kümmert sich seit März Jenne Wendt für die Stader Projektentwicklungsgesellschaft.
Gesamte Region soll profitieren
„In der Vernetzung liegen tolle Chancen“, sagt dazu ihr Chef Thomas Friedrichs. Nicht jeder müsse selbst das Rad neu erfinden. Stade kann auf die gute Zusammenarbeit von Kommune, Wirtschaft und Forschung im CFK-Valley auch beim Thema Wasserstoff zurückgreifen - und von anderen Standorten lernen.
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Um das auf drei Jahre angelegte IWP-Projekt zu unterfüttern, haben sich die Wirtschaftsförderer aus Stade, Buxtehude und dem Landkreis zum „Stade PowerLink“ zusammengeschlossen. Soll heißen: Die gesamte Region könnte von der Energiewende und vom Wasserstoff-Hype profitieren.
„In der Vernetzung liegen tolle Chancen.“
Thomas Friedrichs, Projektentwicklung Stade