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TWeihnachtsmarkt-Bilanz in Buxtehude: Was auf den Prüfstand kommt

Sie waren ein beliebtes Fotomotiv bei den Besuchern des Weihnachtsmarktes in der Altstadt von Buxtehude: Fräulein Lebkuchenherz und der Lebkuchenmann gingen auf Stelzen durch die Lange Straße. Drei Monate hat die Anfertigung der Kostüme in Anspruch genommen.

Sie waren ein beliebtes Fotomotiv bei den Besuchern des Weihnachtsmarktes in der Altstadt von Buxtehude: Fräulein Lebkuchenherz und der Lebkuchenmann gingen auf Stelzen durch die Lange Straße. Drei Monate hat die Anfertigung der Kostüme in Anspruch genommen. Foto: Sulzyc

Es war das zentrale Thema beim Weihnachtsmarkt 2024: die Ausdehnung auf den Petri-Platz. Eine gute Idee? Das sagen Stadtmarketing, Schausteller und Besucher.

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Von Thomas Sulzyc,
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Von Karsten Wisser
Samstag, 04.01.2025, 19:35 Uhr

Buxtehude. Mit dem letzten Veranstaltungstag am 29. Dezember 2024 ist der Weihnachtsmarkt in Buxtehude Geschichte - zumindest für die Besucherinnen und Besucher. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtmarketings dagegen beschäftigt er immer noch. Bereits in diesen Tagen werden Weihnachtsmarktbeschicker für das Jahr 2025 angefragt und verpflichtet.

Stabile Besucherzahlen mit steigendem Trend

Am 31. März endet die Bewerbungsfrist für die Beschicker. Besucherzahlen für 2024 vermag Stadtmarketingleiter Torsten Lange noch nicht zu nennen. Noch werte er die Erkenntnisse aus der Besucherfrequenzmessung über das Portal hystreet.com aus.

Ein erstes Fazit zieht er im Gespräch mit dem TAGEBLATT aber dennoch. Demnach ist aus Sicht des Veranstalters der Weihnachtsmarkt, aus Vermarktungssicht Wintermärchen genannt, ein Erfolg gewesen. Ein erster subjektiver Eindruck: „Die Besucherzahlen sind stabil mit wachsender Tendenz“, sagt Lange. Die Stadt zahlt für den Weihnachtsmarkt netto knapp 200.000 Euro.

Umstrittene Erweiterung auf den Petri-Platz

Zwei Premieren beim Weihnachtsmarkt 2024 standen unter Beobachtung und müssen nun bewertet werden: Das sind die Verlängerung der Veranstaltungsdauer über das Weihnachtsfest hinaus bis zum 29. Dezember - einem verkaufsoffenen Sonntag - und die räumliche Ausdehnung der Veranstaltungsfläche auf den Petri-Platz.

In der Kritik steht nach wie vor die Nutzung des Platzes zu diesem Zweck. Er ist Veranstaltungsfläche des Wochenmarktes. Zur Weihnachtsmarktzeit müssen die Wochenmarkthändler sieben Wochen lang auf den Altstadtparkplatz ausweichen. Ein schlechtes Geschäft, sagen sie. Einbußen von bis zu 50 Prozent beklagen sie nach eigenen Angaben.

Die Hoffnung der Wochenmarktbeschicker, die Vertreibung vom Petri-Platz werde eine einmalige Sache sein, dürfte sich möglicherweise aber nicht erfüllen. Denn aus Sicht des Stadtmarketings habe sich die Ausdehnung auf den Petri-Platz bewährt.

Vertreibung vom Petri-Platz kann andauern

Nach einer drei bis vier Tage dauernden Gewöhnungsphase habe das Publikum den Petri-Platz als zusätzlichen Schauplatz des Weihnachtsmarktes angenommen, sagt Lange. Experiment gelungen also. Auch der Freiluft-Gottesdienst am 24. Dezember sei „gut gelaufen“.

Das Live-Musikprogramm auf der Musikbühne am Petri-Platz sei aus Rücksicht auf die Kirchengemeinde zeitlich begrenzt gewesen - allerdings nicht, weil das Stadtmarketing die Gema-Gebühren habe begrenzen wollen. „Wir können die Kirche nicht fortwährend beschallen. Auch, weil darin Übungsabende stattfinden“, sagt Lange.

Auch Magister Halepaghe und sein Brunnen auf dem Petri-Platz waren 2024 Teil des Weihnachtsmarkts.

Auch Magister Halepaghe und sein Brunnen auf dem Petri-Platz waren 2024 Teil des Weihnachtsmarkts. Foto: Wisser

Für den Weihnachtsmarkt 2025 sind andere Erweiterungsflächen als Alternative zum Petri-Platz im Gespräch: Einzelhändler am Fleth wünschen sich, Teil des Weihnachtsmarktes zu sein. Eine andere Idee ist die Ausdehnung in Richtung Bahnhofstraße.

Ihm seien die unterschiedlichen Interessenlagen bewusst, sagt Lange. Aber: „Ich würde empfehlen, dass der Weihnachtsmarkt 2025 auf dem Petri-Platz verbleibt.“ Die 2024 gewonnenen Erfahrungen sprächen dafür.

Die Besucherzahlen beim Buxtehuder Weihnachtsmarkt sind wohl leicht gestiegen.

Die Besucherzahlen beim Buxtehuder Weihnachtsmarkt sind wohl leicht gestiegen. Foto: Wisser

Quasi Kronzeuge für den Erfolg der Erweiterung ist Lars Luttkau. Der Schausteller aus Hemmoor hat die große Glühwein- und Bewirtungsbude auf dem Petri-Platz betrieben.

„Ich würde das sehr gerne wieder machen“, sagt Luttkau, Schausteller in vierter Generation, gegenüber dem TAGEBLATT. Seine Familie ist seit 50 Jahren beim Buxtehuder Weihnachtsmarkt dabei und hat neben dem Stand auf dem Petri-Platz zwei weitere kleinere Glühweinstände unterhalten.

„Wir waren zuerst etwas skeptisch aufgrund der Verlagerung und der Frage, wie der neue Platz angenommen wird“, schildert Luttkau seine Gemütslage vor dem Start des Weihnachtsmarktes. „Nachdem sich herumgesprochen hat, dass es uns gibt, war das Geschäft besonders am späten Nachmittag und abends gut“, sagt Luttkau.

Viele Besucher bewerten Veränderung positiv

Das TAGEBLATT hat die vergangenen Wochen auch genutzt, um viele Besucher zu befragen, wie sie die zeitliche und räumliche Vergrößerung des Wochenmarktes bewerten. Das Resultat: Es gab fast ausschließlich positive Stimmen.

Der Platz vor dem Rathaus sei in der Vergangenheit oft so voll gewesen, dass es anstrengend gewesen sei, an die Buden zu kommen. Auch in der aufwendigen optischen Gestaltung passt der erweiterte Weihnachtsmarkt aus Sicht vieler Gäste gut in die Jahreszeit.

Altstadtverein könnte die Kirche einbinden

Der Altstadtverein ist mit dem Ergebnis der Veränderungen ebenfalls zufrieden. „Wir konnten an den Kennzeichen der Autos und in Gesprächen feststellen, dass der Weihnachtsmarkt auch viele Menschen von außerhalb nach Buxtehude lockt“, sagt Uli Wiegel, Vorsitzender der Kaufleute aus der Altstadt.

Die Erweiterung auf den Petri-Platz habe sich ausgezahlt und den Besucherstrom entzerrt, so Wiegel. Er hat einen Verbesserungsvorschlag: Die meistens unbeleuchtete Petri-Kirche sei negativ aufgefallen. „Die Kirche und die anderen Gebäude müssen Teil der Inszenierung sein.“

28. Dezember als verkaufsoffener Sonntag?

2025 bietet sich zudem erneut die Gelegenheit, den Weihnachtsmarkt mit einem verkaufsoffenen Sonntag zu beenden - dieses Mal am 28. Dezember. Mit Blick auf die Besucherzahlen bewertet das Stadtmarketing auch diese Premiere im vergangenen Jahr als Erfolg.

Zwar habe seiner Einschätzung nach das Interesse des Publikums nach dem Weihnachtsfest etwas nachgelassen, so Lange. „Wir haben es aber geschafft, in der verlängerten Veranstaltungszeit mehr Menschen in die Innenstadt zu ziehen als an vergleichbaren Tagen außerhalb der Weihnachtsmarktzeit.“

Eine Bilanz zum Stader Weihnachtsmarkt lesen Sie in der kommenden Woche im TAGEBLATT und bei TAGEBLATT online.

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