TWeitere Grundschule in Buxtehude: Politikerin macht rigorosen Vorschlag

Der Entwurf des Büros BKSA aus dem Jahr 2022 zeigt den geplanten Kita-Neubau im Wohngebiet Giselbertstraße. Auf diese Planung könne der Bau einer Grundschule aufbauen, argumentiert die BBG/FWG. Foto: Stadt Buxtehude/BKSA
Seit September gilt als sicher: Buxtehude benötigt eine zusätzliche Grundschule. Die Buxtehuder Bürgergemeinschaft schlägt vor, für einen Schulneubau auf eine geplante Kita zu verzichten.
Buxtehude. Bisher steht die Suche nach einem Standort für eine zusätzliche Grundschule in Buxtehude erst an ihrem Anfang. Im Dezember aber erwartet Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) eine Grundsatzentscheidung des Rates der Stadt Buxtehude: Neubau oder doch irgendwo ein Anbau?
Bewegung in die Diskussion bringt die Vereinigung Buxtehuder Bürgergemeinschaft (BBG)/Freie Wählergemeinschaft (FWG) in der politischen Herbstpause mit einer streitbaren Idee: BBG-Stadtratsmitglied Katharina Mewes schlägt vor, auf die geplante Kindertagesstätte im Baugebiet Giselbertstraße zu verzichten und stattdessen eine Grundschule zu bauen.

Das jetzige BBG-Stadtratsmitglied Katharina Mewes neben dem früheren langjährigen Stadtratsmitglied Wilfried Peper. Foto: Wisser
Mit einem Antrag will Katharina Mewes erreichen, dass die Stadtverwaltung die Möglichkeit zur Umwidmung der für die Kita vorgesehenen Fläche zum Bau einer sechsten Grundschule prüft.
Katharina Mewes gilt als verwaltungskritisch
Die Politikwissenschaftlerin Katharina Mewes gilt als Politikerin, die der Stadtverwaltung kritisch begegnet. „Ich verlange ja nicht den Bau eines Prestigeobjektes, sondern mit dem Bau einer Grundschule die Erfüllung einer Pflichtaufgabe“, sagte sie in einem Telefongespräch mit dem TAGEBLATT.
Als Prestigebauten bezeichnet Katharina Mewes die Kita-Neubauten in Hedendorf und Neuland, weil es keine Standardbauten sind.
Vorerst auf eine Kita zu verzichten, um eine Grundschule zu bauen - ist das nicht eine rigorose Idee? „Nein“, antwortete die BBG-Politikerin auf Nachfrage. „Denn bei den Kita-Plätzen haben wir ein ausreichendes Angebot. Aber die zusätzliche Grundschule brauchen wir dringend.“
Kinderbetreuung
T Keine Wartelisten mehr: So entschärft Buxtehude die Kita-Krise
Tatsächlich gilt die Krise in der Kinderbetreuung in Buxtehude als deutlich entschärft. Wie berichtet, wurde im September im Jugendhilfeausschuss bekannt, dass die Stadt bei den drei bis sechs Jahre alten Kindern jedem Kind einen Kitaplatz anbieten könne. Zum 1. Februar 2025 werde die Versorgungsquote in dieser Altersgruppe 104 Prozent betragen.
Zwar ist auch Katharina Mewes bekannt, dass die in die Jahre gekommene Kita Hansestraße aus dem Betrieb genommen werden soll. Bei Bedarf lasse sich der Betrieb in der Hansestraße möglicherweise doch noch verlängern, sagt sie.
Grundschule wird dringend gebraucht
Dringender sei der Bau einer zusätzlichen Grundschule. Im September stellte das Planungsbüro GGR-Planung dem Schulausschuss die Schülerzahlenentwicklung bis 2035 vor. Das Ergebnis: Die vier innerstädtischen Grundschulen in Buxtehude können keine zusätzlichen Schüler mehr aufnehmen. Das prognostizierte Schülerwachstum könne nur durch eine neue Schule aufgefangen werden.
Die Stadt Buxtehude benötige eine zusätzliche Grundschule, um die dauerhafte Fünfzügigkeit der Grundschule am Rotkäppchenweg sowie zeitweilig eine Fünfzügigkeit an der Grundschule Altkloster abzuwenden, heißt es in dem BBG/FWG-Antrag.
Diese Standorte sind noch im Gespräch
„Die neue Grundschule wäre in dem Gebiet optimal platziert“, sagt Katharina Mewes. Von einem Grundschulstandort im Stadtteil Ottensen, der früh in die politische Diskussion gelangt ist, ist sie dagegen nicht überzeugt: „Wir müssten die Schuleinzugsbereiche ändern.“
Wie das TAGEBLATT berichtete, sind noch andere Standorte im Gespräch. Immenbeck galt als Möglichkeit, hat aber wohl zu wenig Platz. Die Grünen hatten das Jahnstadion ins Gespräch gebracht. Und der SPD-Fraktionsvorsitzende Nick Freudenthal hatte das Baugebiet Giselbertstraße in Erwägung gezogen.
Die Planung eines Kitagebäudes für 130 Kinder an der Giselbertstraße ist bereits abgeschlossen. Darauf könne man möglicherweise bei der Planung eines Grundschulgebäudes aufbauen und Kosten sparen, sagt Katharina Mewes. Angesicht der angespannten Haushaltslage, sei das ein weiteres Argument für den Standort Giselbertstraße.
Derzeit ist auch in Buxtehude noch politische Herbstpause. Offen ist, in welchem Fachausschuss der Antrag zunächst beraten wird. Auf der kommenden Bauausschusssitzung am Donnerstag, 24. Oktober, steht der Antrag nicht auf der Tagesordnung.