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Kinderbetreuung

TWeniger Kinder, aber eine größere Kita in Horneburg: Wie passt das zusammen?

Die Zahl der Kita-Plätze in der Samtgemeinde Horneburg steigt - doch es fehlt weiterhin an Personal.

Die Zahl der Kita-Plätze in der Samtgemeinde Horneburg steigt - doch es fehlt weiterhin an Personal. Foto: Christoph Soeder

Zukünftig rechnet die Samtgemeinde mit sinkenden Geburtenzahlen. Trotzdem will sie eine größere Kita in Horneburg bauen lassen. Das hat pädagogische Gründe.

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Von Steffen Buchmann
Dienstag, 27.05.2025, 05:50 Uhr

Horneburg. Die Pläne für eine neue Kindertagesstätte in Horneburg kommen voran. Auf einem Grundstück an der Otto-Balzer-Straße soll zukünftig eine Kita mit jeweils zwei Krippengruppen und Elementargruppen entstehen, inklusive einer Erweiterungsoption für eine fünfte Gruppe.

Der Neubau soll die modulare Kindertagesstätte in der Herrmannstraße ablösen, sagte Fachbereichsleiterin Tanja Thomfohrde jüngst im Schulausschuss. Die Container-Kita mit Platz für 48 Kinder in zwei Krippengruppen und einer integrativen Elementargruppe war 2022 als Übergangslösung eingeweiht worden, um auf die Platznot zu reagieren.

Neue Kita soll Puffer für die Zukunft schaffen

Seitdem habe sich die Situation in der Samtgemeinde entspannt. „Wir können allen Kindern ein Platzangebot machen“, teilte die stellvertretende Fachbereichsleiterin Andrea Hunold den Ausschussmitgliedern mit. Über 650 Elementarplätze, 230 Krippenplätze und zusätzlich 100 Plätze in der Tagespflege sind aktuell in der Samtgemeinde vorhanden.

Doch obwohl der aktuelle Bedarf gedeckt sei und die Geburtenzahlen der kommenden Jahre sinken sollen, betont Thomfohrde die Relevanz des größeren Neubaus. „Wir brauchen einen Puffer, auf den wir bei Bedarf zurückgreifen können.“ Zusätzlich spiele der pädagogische Hintergrund eine entscheidende Rolle für die potenziell fünfzügige Kita. „Ein Übergang von der Krippe in die Elementargruppe ist für die Kinder schöner, wenn sie im gleichen Haus bleiben können“, sagt sie.

Gespräche mit Awo laufen

Die Samtgemeinde plant, die Kita jedoch nicht selbst zu bauen, sondern sich nur einzumieten. Den Bau sowie den Betrieb soll voraussichtlich die Awo übernehmen, bestätigt Bauamtsleiter Roger Courtault. Der Grund für diese Entscheidung ist die aktuelle Haushaltssituation. Bis 2028 sollen die Gesamtschulden der Samtgemeinde auf einen Rekordwert von ungefähr 50 Millionen Euro steigen, Geld für neue Investitionen fehlt.

Courtault bestätigt, dass derzeit Gespräche mit der Awo stattfinden und diese eine Bereitschaft signalisiert habe. Der Vorteil einer Anmietung bei einem feststehenden Investor sei zudem, dass keine langwierigen Ausschreibungsverfahren angestoßen werden müssten.

Ob ein reines Mietverhältnis oder die Option für einen Mietkauf entstünde, sei angesichts der laufenden Gespräche noch nicht entschieden. Bereits 2022 legte der Flecken Horneburg den Bebauungsplan Nr. 33 Nördlich Otto-Balzer-Straße per Aufstellungsbeschluss fest, wo neben dem Kita-Neubau auch weitere Flächen für neuen Wohnraum entstehen sollen.

Ausschuss empfiehlt auch neue Fördervereinbarung

Ausschussmitglied Peter Hoffmann (FWG Aue) merkte in der Sitzung an, dass die Gruppenräume multifunktional benutzbar sein sollten, um etwa auf sinkende Kinderzahlen reagieren zu können. Martin Dickner (Grüne) entgegnete, dass Multifunktionalität nur wichtig wäre, wenn die Samtgemeinde selbst bauen würde. „Hier wären wir nur Mieter“, so Dickner.

Neben der Empfehlung für den Bau in der Otto-Balzer-Straße beschloss der Sozialausschuss ebenfalls einstimmig die Empfehlung für eine neue Vereinbarung zur Kita-Förderung zwischen Samtgemeinde und Landkreis. Danach würden sich die bisherigen Zuschüsse zu den jährlichen Betriebskosten auf 3150 Euro für die Ganztagsbetreuung (vorher: 1500 Euro) und 1890 Euro für die Halbtagsbetreuung (vorher: 900 Euro) erhöhen. Die Investitionsförderung bliebe unverändert.

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