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TUmweltfrevel in Buxtehude: Zigarettenstummel verunreinigen das Wasser

Geöffneter Gullydeckel an der Straße Am Geesttor unmittelbar an der Buxtehuder Altstadt: Zigarettenstummel und Verpackungen von Süßigkeiten landen darin.

Geöffneter Gullydeckel an der Straße Am Geesttor unmittelbar an der Buxtehuder Altstadt: Zigarettenstummel und Verpackungen von Süßigkeiten landen darin. Foto: Sulzyc

Zigarettenstummel, die achtlos auf die Straße geworfen werden, sind ein Problem. Darauf machen die Städtischen Betriebe Buxtehude aufmerksam. Das steckt hinter der Kampagne „Keine Kippen in die Gullys“.

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Von Thomas Sulzyc
Donnerstag, 04.07.2024, 20:56 Uhr

Buxtehude. Wie selbstverständlich werfen Raucher und Raucherinnen Zigarettenstummel achtlos auf die Straße. Zigaretten gelten als der am häufigsten weggeworfene Gegenstand im öffentlichen Raum, berichtete das ZDF im vergangenen Jahr mit dem Hinweis auf eine wissenschaftliche Studie. Mit den Auswirkungen auf die Umwelt beschäftigen sich zunehmend Wissenschaftler.

Auch in Buxtehude ist das Problem bekannt. Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Städtischen Betriebe Buxtehude (SBB) ist das beim Weihnachtsmarkt im vergangenen Dezember aufgefallen. Während der Großveranstaltung haben sie beim Reinigen der Gullys auffallend viele Zigarettenkippen vorgefunden.

Appell an 20 Gullys im Stadtgebiet

Als Reaktion darauf appellieren die Städtischen Betriebe Buxtehude in diesem Sommer mit einer unorthodoxen Informationskampagne an Raucher und Raucherinnen, Zigarettenkippen nicht auf die Straße oder in die Toilette zu werfen.

Am Busbahnhof hat der erste Gully seine Botschaft erhalten: "Hier kommt nur Regen rein" steht in grüner Farbe auf dem Straßenpflaster.

Am Busbahnhof hat der erste Gully seine Botschaft erhalten: "Hier kommt nur Regen rein" steht in grüner Farbe auf dem Straßenpflaster. Foto: Hansestadt Buxtehude

An 20 ausgewählten Gullys im Buxtehuder Stadtgebiet werden sie Botschaften unübersehbar mit Farbe auf das Straßenpflaster sprühen. „Keine Kippen in die Gullys“ oder „Die Este beginnt hier“ wird dann zu lesen sein. Die Kalkfarben sind biologisch abbaubar, verschwinden nach etwa drei Monaten. Am Mittwoch haben Mitarbeiter am Busbahnhof den ersten Gully der Aktion gekennzeichnet. „Hier kommt nur Regen rein“, steht in grüner Farbe auf dem Straßenpflaster.

Kippen landen über die Kanalisation in der Este

Was den Menschen offenbar nicht bewusst ist: Was in der Altstadt im Regenwasserkanal landet, wird direkt in die Este geleitet. Regenwasser spült das durch Zigarettenstummel verunreinigte Wasser in die Kanalisation - und damit landet es früher oder später in der Este, der Elbe und am Ende in der Nordsee.

„Ein Zigarettenstummel verunreinigt 40 Liter Wasser“, sagt Christoph Rüber, Leiter der Städtischen Betriebe Buxtehude. Fische nehmen die in den Zigaretten enthaltenen Chemikalien und faserigen Stoffe auf.

Auch in gerauchten Kippen sind Chemikalien wirksam

Zigaretten beinhalten Tausende von Chemikalien, die auch in den gerauchten Kippen noch wirksam seien, berichtete das ZDF. Da die Zigarettenkippen oft direkt in der Kanalisation landen oder deren Inhaltsstoffe durch Regenwasser ausgespült werden, gelangen beispielsweise polyzyklische Aromaten, Metalle, Phthalate, Nikotin und flüchtige organische Verbindungen in die Gewässer. Dort schädigen sie Fische, Amphibien, Weichtiere oder Wasserinsekten.

Auch die Städtischen Betriebe Buxtehude warnen: Bei Fischen und Schnecken führe das von Zigarettenkippen verunreinigte Wasser zu Genveränderungen bis hin zum Tod. Bei Pflanzen könne das Wachstum beeinträchtigt werden.

Tiere könnten die Partikel mit Nahrung verwechseln und so an einer Verstopfung des Darmtraktes oder auch fehlenden Nährstoffen sterben. Durch den Verzehr dieser Tiere können die giftigen Substanzen schließlich auch im Menschen landen.

Beutel mit Hundekot in den Gullys

Wie viele Gullys sich im Buxtehuder Stadtgebiet befinden, ist selbst den Städtischen Betrieben nicht bekannt. Es handele sich um einige Tausend, sagt Christoph Rüber. Beim Reinigen finden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht nur Zigarettenstummel. Papier, in das Bonbons oder Schokoriegel eingepackt waren, landet oft in der Kanalisation.

Besonders eklig: Beutel mit Hundekot. Christoph Rüber: „Hundehalter drücken sie oft in die Gullys hinein.“

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