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TWindenergie für den Westen: Amprion plant Kabeltrasse durch Kreis Stade

Über Erdkabel soll der Strom von Heide (Kreis Dithmarschen) bis Polsum bei Recklinghausen transportiert werden.

Über Erdkabel soll der Strom von Heide (Kreis Dithmarschen) bis Polsum bei Recklinghausen transportiert werden. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Ab den 30er-Jahren soll die Gleichstromverbindung Korridor B Windstrom nach Nordrhein-Westfalen bringen. Die Kabeltrasse des Netzbetreibers Amprion soll auch durch den Kreis Stade führen.

Von Ulrich Rohde Mittwoch, 08.01.2025, 10:45 Uhr

Landkreis. 440 Kilometer von Heide in Dithmarschen bis Polsum bei Recklinghausen: Über die Stromtrasse Korridor 2 soll das Ruhrgebiet mit klimafreundlicher Energie aus dem Norden versorgt werden. Um möglichst hohe Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen, hat der Gesetzgeber festgelegt, dass keine Oberleitung, sondern ein Erdkabel verlegt werden soll. Ganz billig ist das nicht. Jeder Kilometer Kabel kostet zwischen sechs und sieben Millionen Euro. Insgesamt ist mit etwa drei Milliarden Euro für das gesamte Projekt zu rechnen.

1000 Meter breiter Korridor

Mitte Januar lädt das Projektteam von Amprion zu mehreren Veranstaltungen in der Region ein. Dabei wird der Planungsstand erläutert und es wird über die Beteiligungsmöglichkeiten im Genehmigungsverfahren informiert. Noch ist nicht genau festgelegt, wo die Erdkabeltrasse entlang führt. Im Sommer vorigen Jahres hat Amprion, einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland, die Antragsunterlagen nach Netzausbaubeschleunigungsgesetz bei der Bundesnetzagentur eingereicht und den Abschluss der Bundesfachplanung für Korridor B eingeleitet. Die Bundesfachplanung zielt darauf ab, einen 1000 Meter breiten Korridor festzulegen, in dem der konkrete Verlauf der Erdkabeltrasse zu planen ist.

Ende November haben die Planer von Korridor B die Antragsunterlagen für die Genehmigungsabschnitte „Vorhaben 48 Nord 2“ (Elbe bis Weser) eingereicht. Darin stellt Amprion nicht nur Korridorvarianten und den Vorschlagskorridor vor, sondern auch einen möglichen Verlauf der Erdkabeltrasse innerhalb des Korridors.

Informationen über das Projekt in der Region

Im Zuge der abschnittsbezogenen Einreichung der Unterlagen und vor Beginn der Öffentlichkeitsbeteiligung der Bundesnetzagentur als Genehmigungsbehörde informiert Amprion an zahlreichen Stationen im Elbe-Weser-Raum über den Planungsstand, beantwortet Fragen und nimmt Hinweise auf. In der Hadler und Kehdinger Region sind drei Termine vorgesehen:

  • Infostopp Wischhafen, Mittwoch, 22. Januar, 17 bis 19 Uhr, Gasthof Heiko Sieb;
  • Bürgerinfomarkt Osten, Dienstag, 14. Januar, 17 bis 19 Uhr, Osteland-Festhalle;
  • Infostopp Hemmoor, Mittwoch, 22. Januar, 14 bis 16 Uhr, Hotel zum Kreidesee.

Das Gleichstromprojekt Korridor B, das auch einen Leitungsbau zwischen Wilhelmshaven und Hamm vorsieht, ist seit 2021 im Bundesbedarfsplangesetz verankert. Die Vorhaben werden in Höchstspannungs-Gleichstrom-Technologie mit einer Nenngleichspannung von 525 Kilovolt umgesetzt. Die Übertragungskapazität beträgt insgesamt vier Gigawatt elektrische Leistung.

Geplante Trasse quert bei Wischhafen die Elbe

Vorgeschlagen ist, dass die Erdkabeltrasse bei Wischhafen die Elbe überquert. Anschließend kreuzt sie bei Osten die Oste und führt, die B73 unterquerend, westlich an Hemmoor vorbei.

Die vom Netzbetreiber Amprion geplante Kabeltrasse soll auch durch den Landkreis Stade führen.

Die vom Netzbetreiber Amprion geplante Kabeltrasse soll auch durch den Landkreis Stade führen. Foto: Amprion

Östlich des Balksees knickt der Trassenkorridor ab und führt südlich in Richtung Ebersdorf. Schließlich kreuzt die Trasse die A27 und die Weser im Bremer Norden. Es gibt weitere Trassenvarianten. Hier führt das Erdkabel beispielsweise östlich an Hemmoor und westlich an Hechthausen vorbei. Bei den Gemeinden Oberndorf, Hemmoor und Osten befindet sich zudem eine nördliche Alternativroute. Eine weitere Alternative verläuft bei Lamstedt in südwestlicher Richtung über die Stadt Geestland bis nach Hipstedt.

Die öffentliche Auslegung der Planungen geschieht vom 13. Januar bis zum 12. März. In diesem Zeitraum können Einwendungen gegen das Vorhaben eingereicht werden.

Bohrstart für den Suedlink-Elbtunnel

Eine andere durch den Kreis Stade geplante Stromtrasse befindet sich bereits in der Umsetzung: Im Dezember wurden von Netzbetreiber Tennet die Bohrarbeiten zur Elbquerung der Stromautobahn Suedlink begonnen. In einem fünf Kilometer langen Tunnel von Wewelsfleth im Kreis Steinburg nach Wischhafen in den Landkreis Stade wird bis 2027 das Suedlink-Kabel verlegt, das ab 2028 Strom aus schleswig-holsteinischen Wind- und Solarparks in den Süden transportieren soll. Die Stromtrasse führt durch sechs Bundesländer: von Schleswig-Holstein über Niedersachsen, Hessen und Thüringen bis nach Bayern und Baden-Württemberg.

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