Riesenspektakel zum Bohrstart für den Suedlink-Elbtunnel

Pfarrer Ulrich Bork (4.v.r) und Pastor Jens Siebmann (3.v.r) segnen nach der Taufzeremonie den Tunnel „Jette“. Foto: Marcus Brandt/dpa
Das Ziel ist Wischhafen: Auf der anderen Elbseite wird nun gebohrt - mit göttlicher Unterstützung und spektakulären Bildern.
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Wewelsfleth/Wischhafen. Die Bohrarbeiten zur Elbquerung der Stromautobahn Suedlink haben begonnen. Mit einem 190 Meter langen Bohrer wird ein fünf Kilometer langer Tunnel von Wewelsfleth im Kreis Steinburg nach Wischhafen in den Landkreis Stade gebaut. Vorher wurden der Tunnel und der 700 Tonnen schwere Bohrer nach alter Bergbautradition getauft, wie Schleswig-Holsteins Umweltministerium mitteilte.
„Suedlink wird zum Gamechanger für die deutsche Energiewende“, erklärte Umweltminister Tobias Goldschmidt. Durch den vielen Windstrom habe das nördlichste Bundesland bereits das Potenzial, zum Kraftwerk für ganz Deutschland zu werden. Die Inbetriebnahme der Stromleitung Suedlink werde das Netz deutlich entlasten und die Strompreise dämpfen, betonte der Grünen-Politiker.

Eine gigantische Baugrube türmt sich auf. Ähnliches erwartet Wischhafen. Foto: Marcus Brandt/dpa
Der Bau erfolgt rund 20 Meter unter der Elbe. In dem Tunnel wird bis 2027 das Suedlink-Kabel verlegt, das ab 2028 Strom aus schleswig-holsteinischen Wind- und Solarparks in den Süden transportieren soll.

Nach alter Bergbautradition begleitete auch eine Statue der Heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergmänner, die Tunneltaufe. Foto: Marcus Brandt/dpa
„Suedlink ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte für eine nachhaltige und zukunftssichere Energieversorgung in Deutschland“, sagte Tim Meyerjürgens, Manager beim Netzbetreiber Tennet. Nach rund einem Jahr Bauzeit an der Elbe werde nun mit dem Tunnelvortrieb begonnen.
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Die Stromtrasse führt durch sechs Bundesländer: von Schleswig-Holstein über Niedersachsen, Hessen und Thüringen bis nach Bayern und Baden-Württemberg.
Genau genommen handelt es sich bei Suedlink um zwei Stromverbindungen: Sie beginnen in Wilster und Brunsbüttel in Schleswig-Holstein, vereinen sich unter der Elbe und verzweigen sich erst wieder in Süddeutschland. Ein Kabel endet in Bergrheinfeld in Bayern, das andere in Leingarten in Baden-Württemberg.
Die Trasse soll am Ende rund 700 Kilometer lang sein und zehn Millionen Haushalte mit Ökostrom versorgen. Suedlink soll Gleichstrom transportieren. Dabei geht weniger Energie verloren als beim Transport von Wechselstrom.

Betreiber der Suedlink-Trasse wird Tennet. Foto: Marcus Brandt/dpa
Konverter an den Endpunkten der Stromtrasse wandeln den Gleichstrom in Wechselstrom um. Nach der Abschaltung der Atomkraftwerke und dem Kohleausstieg sind insbesondere Bayern und Baden-Württemberg auf Windkraft aus dem Norden angewiesen.