TWindräder stehen immer öfter still: Agathenburg setzt Landkreis unter Druck

Die Gemeinde Agathenburg möchte den überalterten Windpark zeitnah repowern. Foto: Buchmann
Der Windpark entlang der A26 ist technisch überholt und defekt. Agathenburg will ihn dringend erneuern, der Landkreis muss aber erst die Richtlinien liefern. Schon bald könnte Klarheit herrschen.
Agathenburg. Die Rotorblätter der neun Windräder entlang der A26 stehen immer häufiger still. „Die Anlagen sind fast 30 Jahre alt“, sagt Agathenburgs Bürgermeister Stefan Heins. Der Windpark erzeuge nur einen Bruchteil der Energieleistung, die neuartige Windkraftanlagen aufbringen. Der Stillstand sei häufig jedoch auch reparaturbedingt notwendig, sagt Heins. „Es gibt nämlich keine Ersatzteile mehr für die Windräder“, so der Bürgermeister.
Der Agathenburger Gemeinderat pocht deshalb seit Jahren auf eine Erneuerung des Windparks. Beim sogenannten Repowering werden ältere Windkraftanlagen ganz oder teilweise durch moderne und leistungsfähigere Technik ersetzt. „Eine einzige neue Anlage könnte unsere alten neun Anlagen leistungstechnisch ersetzen“, sagt Heins. Zum Vergleich: Die neun alten Windräder vom Typ „Euroturbine ET 550/41“ mit 66 Metern Höhe haben eine Nennleistung von jeweils 550 Kilowatt. Eine neue, 260 Meter hohe Anlage der PNE AG liefert hingegen 7,4 Megawatt - also könnte mehr als zehnmal so viel Strom erzeugt werden.
Gemeinderat setzt Landkreis unter Druck
Im Gemeinderat besteht parteiübergreifend Einigkeit, was die Repowering-Pläne angeht. Auch die Agathenburger Bürger sollen von der Verjüngungskur des Windparks profitieren. „Wir müssen Modelle für eine Bürgerbeteiligung prüfen und die Weichen dafür stellen“, betont Ratsherr Thilo Jungnickel von der Wählergemeinschaft Agathenburg (WGA).
In der Ratssitzung landete das Thema Windenergie auch wieder auf der Tagesordnung - zunächst im nicht-öffentlichen Teil. Auf Antrag der WGA wurde der Tagesordnungspunkt in den öffentlichen Teil verschoben, zugunsten der interessierten Bürger. Einstimmig sprach sich der Rat dafür aus, ein anbieterunabhängiges Repowering des Windparks zu unterstützen - erneut.
Bereits am 13. Dezember 2023 hatte der Gemeinderat einem ähnlichen Antrag der CDU-Fraktion zugestimmt. Wieso also die Dopplung? „Der Rat hatte sich im Dezember für eine grundsätzliche Erneuerung des Windparks durch Repowering ausgesprochen“, erklärt Bürgermeister Heins. Mit dem frisch gefassten Beschluss wolle der Rat weiter Druck auf den Landkreis ausüben, damit das Projekt vorankomme.
Große Konkurrenz am Windenergiemarkt
Zum Repowering habe es Vorgespräche zwischen Vertretern der Gemeinde Agathenburg und dem Landkreis gegeben, bestätigt Kreissprecher Daniel Beneke auf Nachfrage. Bereits 2022 stellte der Cuxhavener Windparkentwickler PNE AG Repowering-Pläne im Gemeinderat vor. Das Unternehmen sei auch weiterhin an der Umsetzung interessiert, bestätigt PNE-Sprecher Alexander Lennemann.
„Der Anbietermarkt ist groß, uns haben schon etliche Angebote erreicht“, sagt Heins. Darum wolle die Gemeinde schnellstmöglich Klarheit durch den Landkreis. Die könnte dieser bald liefern. In der kommenden Sitzung des Umweltausschusses am 4. September sollen die finale Fassung des Gutachtens zur Verträglichkeit von Unesco-Bewerbung und nachhaltiger Energiegewinnung sowie der aktuelle Sachstand zum Regionalen Raumordnungsprogramm vorgestellt werden.