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Kutenholz

TWölfe töten zum ersten Mal ein Pferd im Landkreis Stade

Dietrich Bargsten ist noch schockiert. Eines seiner Zuchtpferde wurde von Wölfen gerissen.

Dietrich Bargsten ist noch schockiert. Eines seiner Zuchtpferde wurde von Wölfen gerissen. Foto: Meyer

Ein Wolfsrudel macht in der Nacht Jagd auf elf Zuchtpferde. Ein dreijähriger Wallach wird dabei getötet. Die Nähe zum Ort erschreckt Pferdebesitzer Dietrich Bargsten.

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Von Pauline Meyer
Freitag, 24.10.2025, 18:20 Uhr

Fredenbeck. Es war ein schockierender Anblick, den Pferdehalter Dietrich Bargsten am Freitagmorgen, 24. Oktober, nahe seiner Weide in Kutenholz vorfand: Eines seiner Pferde lag tot im Wassergraben, der Steiß des jungen Hannoveraners war bis auf die Knochen heruntergenagt. Wölfe haben hier in der Nacht zugeschlagen - nicht unweit des Ortsrandes.

Damit fiel in dieser Woche das erste Pferd im Landkreis Stade einem Wolf zum Opfer.

Seit 15 Jahren stellt Dietrich Bargsten seine Pferde auf die Weide, die nur knapp 500 Meter vom Logehof entfernt liegt. In diesem Jahr waren es elf junge Zuchtpferde im Alter von zwei bis drei Jahren. „Donnerstagabend war noch alles friedlich“, erzählt er. Die Tiere seien ruhig und der Zaun intakt gewesen. Erst am nächsten Morgen erreichte ihn die Nachricht, dass eines seiner Pferde im Ort gesichtet wurde.

Zehn junge Zuchtpferde panisch aufgefunden

Der Verdacht bestätigte sich, die Weide war leer und der stabile T-Träger des Tores komplett verbogen. „Der Boden war komplett aufgewühlt“, so Bargsten. Über eine Facebook-Gruppe kam schnell der Hinweis zu den Jungtieren, die am anderen Ende von Mulsum entdeckt worden waren. „Die waren total verschreckt und verängstigt“, so Dietrich Bargsten. „Und es fehlte ein Wallach.“ Den entdeckte der Fredenbecker erst beim erneuten Gang zur Weide.

Der Hannoveraner-Wallach wurde von einem Wolfsrudel getötet und zerfleischt.

Der Hannoveraner-Wallach wurde von einem Wolfsrudel getötet und zerfleischt. Foto: Meyer

Im Entwässerungsgraben außerhalb der Koppel fand Bargsten den gerissenen dreijährigen Wallach vor. Sein Hinterteil war bis auf Knochen und Fleisch freigelegt. „Es gibt keinen Zweifel, dass das mehrere Wölfe waren“, so Bargsten. Der junge Wallach war kein kleines Tier. Auch die Spuren deuten auf ein Rudel hin. „Die Wölfe müssen das Pferd von der Gruppe abgesondert und im Graben getötet haben“, sagt Dietrich Bargsten, der den Schock erst noch verdauen muss.

Rudel kesselten Hannoveraner-Wallach ein

Wahrscheinlich ist, dass die Wölfe unter dem 8000 Volt starken Elektrozaun hindurch auf die Weide gelangt sind und die Pferde angegriffen haben. Die Tiere sind in Panik durch das Gatter gebrochen und in Richtung Ort geflohen.

Nur der Wallach konnte dem Angriff nicht entkommen. „Diese Wolfsattacke verdeutlicht abermals die starke Betroffenheit der Weidetierhalterinnen und -halter im Landkreis Stade und lässt deren Angst und Sorge um die gehaltenen Tiere auf ein untragbares Maß ansteigen“, so Christoph Wilkens vom Landvolk Stade.

Bis auf die Knochen haben die Wölfe das Pferd am Steiß abgenagt.

Bis auf die Knochen haben die Wölfe das Pferd am Steiß abgenagt. Foto: Meyer

Die Landwirtschaftskammer hat gefundene DNA-Spuren der Wölfe fachgerecht aufgenommen, sie werden in den nächsten Tagen ausgewertet. Dieses Vorgehen ist wichtig für das Wolfsmonitoring. „Wir benötigen dringend ein regional differenziertes Bestandsmanagement des Wolfbestandes. Zudem raten wir an, weiterhin Sichtungsmeldungen, Bildaufnahmen und mehr auf der Internetseite www.wolfsmonitoring.com oder per App zu melden“, so Wilkens.

Ortsnähe ist beängstigend

Dietrich Bargsten beschäftigt, neben dem Schock und dem emotionalen sowie monetären Verlust, besonderes eines: „Es ist erschreckend, wie dicht die Wölfe an den Ort herankommen.“ Nach TAGEBLATT-Informationen sollen in der Nacht in Schwinge auch Schafe betroffen gewesen sein. Bestätigt ist das allerdings noch nicht.

Schon häufiger habe er in Mulsum Wölfe gesichtet, bis zu vier Stück auf einmal. Solch eine Attacke, so dicht am Ortsrand, sei aber noch nicht vorgekommen. „Die Wölfe haben ihre Scheu verloren“, so Bargsten.

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