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TWohnungsloser tötet 45-jährigen Mann in Fredenbeck mit Messer - Täter polizeibekannt

Im Einsatz waren auch eine Notärztin sowie Notfallsanitäter des DRK-Rettungsdienstes und ein Notfallseelsorger des Kirchenkreises Stade.

Im Einsatz waren auch eine Notärztin sowie Notfallsanitäter des DRK-Rettungsdienstes und ein Notfallseelsorger des Kirchenkreises Stade. Foto: Vasel

Die Polizei spricht von einem Blutbad. In Fredenbeck ist am Freitagmittag ein Mann erstochen worden. Jetzt wurden weitere Details zur Tat bekannt. Auch ein Kind hat sich zum Tatzeitpunkt in der Wohnung aufgehalten.

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Von Björn Vasel
Freitag, 05.04.2024, 19:30 Uhr

Die Nachbarn sind tief betroffen. Kurz nach der Tat sei ein Kind mit einem Telefon in der Hand aus dem Haus gelaufen. Es habe mehrfach „Polizei, Polizei“ gerufen, erzählen Zeugen. Mehrere Notrufe gingen bei der Leitstelle ein, hieß es.

Wenig später traf die Stader Polizei mit einem Großaufgebot vor Ort ein. Beamte der Polizeiinspektion Stade sperrten den Tatort in der Straße „Am Brink“ in Fredenbeck großräumig ab. In den ersten Minuten war unklar, wo sich der Messerstecher aufhielt.

Mutmaßlicher Täter stellt sich freiwillig der Polizei

Kurze Zeit später konnten die Beamten, aber letztlich auch die Notärztin des Elbe Klinikums und die Notfallsanitäter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) aufatmen. Der mutmaßliche Täter hatte sich nahe der lediglich 400 Meter entfernten Polizeistation in Fredenbeck einigen zufällig vorbeikommenden Polizeibeamten gestellt.

In diesem Mehrfamilienhaus ist am Freitagmittag ein Mann erstochen worden, Ermittler sichern Spuren in der Straße "Am Brink“ in Fredenbeck.

In diesem Mehrfamilienhaus ist am Freitagmittag ein Mann erstochen worden, Ermittler sichern Spuren in der Straße "Am Brink“ in Fredenbeck. Foto: Vasel

Was ist bekannt? Der 41 Jahre alte Tatverdächtige hatte am Freitagnachmittag an der Haustür des Mehrfamilienhauses geklingelt, ein Kind habe ihm die Tür zur Wohnung im Erdgeschoss geöffnet. Der Mann habe das Mädchen nach seinem Papa gefragt, der sich ebenfalls in der Wohnung aufhielt.

Streit zwischen beiden Männern schaukelt sich hoch

Letztlich habe sich ein Streit zwischen dem 41-Jährigen und seinem 45 Jahre alten Opfer entwickelt, sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach. Ein Wort gab das andere. Im Zuge der Auseinandersetzung habe der Mann schließlich mit einem Messer auf sein Opfer eingestochen. Die Rede ist von mehreren Stichen.

Ermittler sprachen von einem Blutbad. Das Kind, so Bohmbach, habe die Tat selbst - nach ersten Erkenntnissen - nicht mit ansehen müssen. Das Mädchen - offenbar die Tochter des Opfers - sei über ein Fenster aus der Wohnung geflüchtet.

Opfer bereits vor Eintreffen der Retter verstorben

Notärztin und Notfallsanitäter des DRK hätten dem Mann nicht mehr helfen können. Das Opfer sei bereits vor Eintreffen der Rettungskräfte infolge lebensgefährlicher Verletzungen verstorben, so der Polizeisprecher. Einigen der Retter und Polizisten stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben, sie müssen schreckliche Bilder verarbeiten.

Die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle in Wiepenkathen zog einen Notfallseelsorger hinzu. Der Pastor aus dem Kirchenkreis Stade kümmerte sich vor Ort insbesondere um die Angehörigen und Bekannte des Opfers. Mehrere trafen nach und nach am Tatort ein. In einem DRK-Rettungswagen stand der Pastor den Trauernden bei.

Vernehmung und Einweisung in die Polizei-Zelle

Polizisten brachten den mutmaßlichen Täter nachmittags von Fredenbeck auf die neue Wache in der Teichstraße in Stade. Dort habe sich der 41-Jährige einer ersten Vernehmung unterziehen müssen. Der Erkennungsdienst nahm Fingerabdrücke und sicherte die Kleidung.

Die Polizei sperrte den Tatort großräumig ab.

Die Polizei sperrte den Tatort großräumig ab. Foto: Vasel

Ob die Polizei auch die Tatwaffe bereits sichergestellt hat, dazu wollte sich der Polizeisprecher am Freitag noch nicht äußern. Der Verdächtige habe zurzeit keinen festen Wohnsitz, sagte Bohmbach.

Mögliche Hintergründe des Tötungsdeliktes seien laut Polizei „derzeit noch unbekannt“. Allerdings hat die Polizei die TAGEBLATT-Information bestätigt, dass es bereits in der Vergangenheit in dem Haus wiederholt Einsätze gegeben habe.

Messerstecher ist der Polizei bereits bekannt

Der Messerstecher ist der Polizei bekannt. Die Stichworte: Alkohol und Körperverletzung, unter anderem gab es ein Annäherungsverbot gegenüber einer Frau, gegen das der 41-Jährige wiederholt verstoßen haben soll.

Die Tatortermittler des Erkennungsdienstes, der Tatortgruppe und des 1. Fachkommissariats der Polizeiinspektion Stade sicherten am Freitag in ihren weißen Overalls - um selbst keine Spuren zu verursachen - die Spuren am Tatort. Ob es sich bei dem Delikt um einen Totschlag oder einen Mord handelt, ist noch offen.

Bei einem Totschlag würden dem 41-Jährigen laut Strafgesetzbuch mindestens fünf Jahre Gefängnis, in einem besonders schweren Fall hingegen eine lebenslange Freiheitsstrafe drohen. Aktuell sitzt er in einer Gewahrsamszelle, am Tage nach der Festnahme muss er dem Haftrichter beim Amtsgericht Stade vorgeführt werden. Dieser entscheidet, ob ein Haftbefehl oder ein Unterbringungsbefehl ausgestellt wird. Solange hat die Polizei jetzt Zeit, stichhaltige Indizien und Beweise zu sammeln, die eine U-Haft rechtfertigen.

Im Einsatz waren auch eine Notärztin sowie Notfallsanitäter des DRK-Rettungsdienstes und ein Notfallseelsorger des Kirchenkreises Stade.

Im Einsatz waren auch eine Notärztin sowie Notfallsanitäter des DRK-Rettungsdienstes und ein Notfallseelsorger des Kirchenkreises Stade. Foto: Vasel

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