TEr verhinderte eine Messerattacke: Doni Merovci für XY-Preis nominiert

Doni Merovcis beherztes Eingreifen verhinderte in Cuxhaven eine Messerattacke. Foto: Kramp
Doni Merovci aus Cuxhaven wurde für seine heldenhafte Zivilcourage vom Land Niedersachsen geehrt, nachdem er eine Messerattacke stoppte. Jetzt steht sein Mut erneut im Fokus.
Cuxhaven. Driton Merovci (59), in Cuxhaven besser bekannt als Doni, wurde Mitte September vorigen Jahres zu einem echten Alltagshelden. Er stoppte in Cuxhavens Innenstadt eine Messerattacke. Für seinen mutigen Einsatz und herausragende Bürgerpflicht wurde er drei Monate später mit der Rettungsmedaille des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.
Jetzt steht sein couragiertes Handeln erneut im Blickpunkt. Doni Merovci ist für eine weitere Auszeichnung nominiert: den XY-Preis 2025. In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ am 30. Juli war sein beherztes Einschreiten als Einspielfilm zu sehen und weiterhin in der ZDF-Mediathek. Für die Dreharbeiten war der Cuxhavener drei Tage nach München eingeladen.
Den 14. September 2024 wird er niemals vergessen. An diesem Tag wurde Doni Merovci zum Helden des Alltags. Er verhinderte eine Messerattacke mitten in Cuxhavens Innenstadt. Dramatische Szenen spielten sich in der belebten Nordersteinstraße an jenem Sonnabend ab.
Gegen 12.15 Uhr erhielt die Polizei von mehreren Personen die Mitteilung, dass ein Mann in der Fußgängerzone mit einem Messer auf Passanten eingestochen habe. Kurz darauf folgte die Nachricht, dass der mutmaßliche Täter bereits von couragierten Passanten überwältigt worden sei. Der Erste von ihnen war Doni Merovci.
„So groß wie ein Brotmesser“
Er zögerte keinen Moment, als er bemerkte, dass der junge Mann die Frau nicht nur anschrie, sondern mit dem Messer in der Hand fuchtelte und sie damit tätlich angreifen wollte. „Geht weiter“, sagte Doni zu seiner Frau und den beiden Töchtern, die er sofort zur Seite genommen hatte - und schritt ein. Mit gezieltem Griff ans Handgelenk setzte er das Messer („so groß wie ein Brotmesser“) außer Kraft, drückte mit Drehbewegung den 21-jährigen Angreifer zu Boden und hielt ihn dort mehrere Minuten, bis die Polizei kam. Hinterher sagte er zu unserem Medienhaus: „Der liebe Gott hat mir die Kraft gegeben.“
Nicht einzuschreiten, war für ihn niemals eine Option. Sein Handeln versteht er als Bürgerpflicht. Von diesem Akt der Zivilcourage erfuhr auch das „XY-… ungelöst“-Team, und es erhielt von der Polizei die Handynummer. Der Anruf, verbunden mit einer Einladung zum Fernsehdreh nach München, kam für den Cuxhavener vollkommen überraschend.
Szene in München nachgestellt
Die dramatischen Szenen leben in dem Einspieler in der ZDF-Sendung wieder auf. Aufgenommen wurden sie im Mai. Für den Drehtag wurde sogar eine Straße gesperrt, um die Szenerie zu rekonstruieren. Während Doni sich dabei selbst spielte, wurden die Rollen seiner Frau und der beiden Töchter an Darsteller vergeben, sie sollten die Angst um den Ehemann und den Papa nicht noch einmal durchleben.
Schauspieler übernahmen auch die Rollen von Polizei und Rettungskräften. Die Dreharbeiten dauerten von 8 bis 17 Uhr, und abends sind alle gemeinsam Essen gegangen. Für ihn waren die Tage in München ein echtes Erlebnis; die Dreharbeiten hinterließen viele Eindrücke: „Das hat richtig Spaß gemacht.“
Dass er damit ein Anwärter für den XY-Preis ist, erfüllt ihn zwar mit Freude, ist aber nebensächlich. Allein die Nominierung ist für ihn eine große Auszeichnung.
„XY-Preis - Gemeinsam gegen das Verbrechen“
Der „XY-Preis - Gemeinsam gegen das Verbrechen“ bei „Aktenzeichen XY … ungelöst“ ist eine jährliche Auszeichnung, die seit 2014 vergeben wird. Der Preis würdigt Menschen, die Zivilcourage gezeigt haben - also Bürgerinnen und Bürger, die sich mutig gegen Kriminalität gestellt haben, anderen geholfen oder Straftaten verhindert haben, oft unter persönlichem Risiko.
Der XY-Preis wird vom Bundesministerium des Innern gemeinsam mit dem ZDF vergeben. Schirmherr ist traditionell der Bundespräsident oder der Bundesinnenminister.
Bewegendes Flüchtlingsschicksal
Eigentlich wollte er Jurist werden, musste aber wegen des Kriegs das Studium abbrechen. 1994 floh Doni Merovci mit seiner Frau aus dem kriegsgebeutelten ehemaligen Jugoslawien, landete zunächst in Hannover-Langenhagen und im Frühjahr 1995 in Cuxhaven. Mehrfach sollte der Albaner mit seiner Familie abgeschoben werden, das konnte schließlich durch eine Petition des niedersächsischen Landtags verhindert werden.
Die Familie erhielt unbefristetes Aufenthaltsrecht. Heute ist sie längst voll integriert. Der freundliche Familienvater ist in der Fußballszene gut vernetzt, erst als Spieler, später als Trainer war er bei verschiedenen Cuxhavener Vereinen aktiv. Und er setzte sich ehrenamtlich für Geflüchtete und für Behinderte ein. Durch seine Arbeit in der Gastronomie kennt er ebenfalls sehr viele Leute. Cuxhaven und die Cuxhavener liegen ihm am Herzen.