TZum Auftakt ein Kracher: Derby zwischen Beckdorf und Fredenbeck ausverkauft

Edgars Kuksa rettet den 41:40-Derbysieg für Fredenbeck am 16. März 2013 mit "dem goldenen Fuß". Foto: Potreck (Archiv)
Die Handballsaison 2024/25 beginnt für die Regionalligisten VfL Fredenbeck und SV Beckdorf mit einem Knaller. Sie spielen in der ausverkauften Beckdorfer Sporthalle gegeneinander. Ein Blick in die Geschichte: Das waren die besten Derbys.
Beckdorf. Der SV Beckdorf und der VfL Fredenbeck treffen sich zum 25. Mal seit der Saison 2007/2008 zu einem Punktspiel-Derby. Anpfiff ist am Samstag, 31. August, 19 Uhr, in der Sporthalle Auf dem Delm in Beckdorf. Eintrittskarten gibt es keine mehr. Die Fans scheinen diesen Knaller zu lieben. Der Grund ist naheliegend.
15 Mal siegten bisher die Fredenbecker, 7 Mal die Beckdorfer. Zwei Spiele endeten unentschieden. Viele der Derbys verliefen dramatisch und endeten oft mit unerwartetem Ausgang. Doch welches Spiel steckt heute noch in den Köpfen der eingefleischten Fans? „Kuksa rettet Fredenbeck den Derby-Sieg mit dem goldenen Fuß“ titelte das TAGEBLATT nach dem wohl dramatischsten Derby der Geschichte.
Das 41:40 geht in die Geschichte ein
16. März 2013: Der SV Beckdorf empfängt den VfL Fredenbeck vor 1600 Zuschauern in der Halle Nord in Buxtehude. Für beide Mannschaften geht es in der 3. Liga ums Prestige, für den VfL Fredenbeck sogar noch um den Klassenerhalt.
In einer turbulenten Partie führen die Fredenbecker schon mit acht Toren, Beckdorfs Star Stefan Völkers sitzt in der zweiten Halbzeit nach einer Roten Karte auf der Tribüne. Aber Beckdorf steckt nicht auf und kämpft sich heran. Beim Stand von 41:40 für den VfL erhalten die Beckdorfer fünf Sekunden vor Abpfiff einen Freiwurf. Markus Bowe kommt nach dem Anspiel von Maris Versakovs frei am Kreis zum Wurf. Edgars Kuksa pariert mit dem Fuß. Kuksa springt außer sich vor Freude durch den Torraum. Die Halle tobt. Ein bedienter Markus Bowe verschwindet in der Kabine. Der Fredenbecker Sieg ist in trockenen Tüchern.
Beim SV Beckdorf überzeugen Versakovs und Co
Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Die nächsten vier Aufeinandertreffen gewinnt allesamt der SV Beckdorf. Am 19. Oktober 2014 zieht der Verein erneut in die Halle Nord um, weil die Kapazität einfach größer ist. Vor 1350 Zuschauern fährt der Verein einen 35:26-Heimsieg ein. Mit Maris Versakovs, Stefan Völkers und Lasse Kohnagel verfügt der Club über die besseren Einzelspieler.
Die Beckdorfer Siegesserie endet am 16. Oktober 2016. Vor gut 1000 Fans ist das Team gegen eine aggressive Fredenbecker Abwehr überfordert. Zeitweise führt der VfL mit neun Toren. Am Ende steht es 30:25 für den VfL.

Elf Tore lag Beckdorf schon zurück. Am Ende verlor der SVB am 16. Oktober 2016 mit 25:30. Rok Setnikar war noch einer der Besten im Beckdorfer Trikot. Er legte sich nach Abpfiff ein Handtuch auf das Gesicht, um den Fredenbecker Jubel nicht zu sehen. Foto: Jürgens (nomo)
In der Oberliga treffen sich beide Mannschaften in der Saison 2020/2021 wieder. Im Hinspiel setzt sich der VfL Fredenbeck mit 35:22 klar durch. Das Spiel gerät zum Desaster für den SV Beckdorf, die Leistung der ganzen Mannschaft ist indiskutabel. Fredenbecks damaliger Trainer Igor Sharnikau feiert einen gelungenen Einstand. Er stellt nach dem Spiel fest: „Wir haben mit Leidenschaft gespielt.“
Fredenbeck prallt an Beckdorfer Abwehr ab
Als Favorit gehen die Fredenbecker in das Rückspiel am 18. Januar 2021. Doch es kommt anders. In der pickepacke vollen Beckdorfer Halle mischt die Beckdorfer Abwehr dieses Mal den sprichwörtlichen Beton an, ein fast undurchdringbares Bollwerk. Beckdorfs Angriff spielt wie im Rausch. Das Publikum feiert in ausverkaufter Halle die letzten Minuten stehend einen 34:29-Sieg. Danach wendet sich das Blatt erneut. Und das ziemlich deutlich.

Ein Blick in die jüngere Geschichte: Der SV Beckdorf, hier Morten Prigge (Nr. 15), und der VfL Fredenbeck mit Pelle Fick (im Fallen), agierten wenig zimperlich. Am 26. Februar 2023 deklassierte der VfL die Konkurrenz mit 42:26. Foto: Struwe (nomo)
Das bisher letzte Derby sehen am 26. Februar 2023 etwa 1000 Fans in der Fredenbecker Geestlandhalle. Der VfL deklassiert den SV Beckdorf mit 42:26 und feiert so den bisher höchsten Sieg in der Derbygeschichte.
Beide Mannschaften spielen mit hohem Tempo und schenken sich nichts. Der SV Beckdorf agiert in der Abwehr wenig zimperlich. Arne Eschweilers Platzwunde muss im Krankenhaus mit zwölf Stichen genäht werden. Die Wunde ist heute längst verheilt. Vor allem aber haben sich die Protagonisten verändert.
Neu formiert für das 25. Derby
Zum 25. Derby treffen am Sonnabend zwei neu formierte Mannschaften aufeinander. Der SV Beckdorf hat sich im Rückraum deutlich verstärkt. Mit Dennis Klingebiel steht ein erfahrener Mann im Tor. Mit Mats Anschütz hat Beckdorf auf Außen ein Talent mit Tordrang.
Handball-Regionalliga
T VfL Fredenbeck beendet Vorbereitung mit Sieg und Niederlage
Einen kompletten Umbruch hat der VfL Fredenbeck vollzogen. Trainer Jörg Rademacher formt eine neue Mannschaft. Der VfL hat eine gute Mischung aus Talenten der Region und erfahrenen Spielern gefunden. Das selbstgesteckte Saisonziel „Top 4“ erscheint anspruchsvoll, aber auch realistisch. Beide Trainer sehen ihre Hauptaufgabe derzeit darin, in der Vorbereitung und den ersten Pflichtspielen die Mannschaften zu Einheiten zusammenzuschweißen.
Frahm: Fredenbeck ist der Favorit
„Testspiele hin oder her, Punktspiele sind dann doch eine andere Nummer,“ so Robert Frahm, Trainer des SV Beckdorf. Auch Jörg Rademacher, Fredenbecker Trainer, bittet die Fans um Geduld. „Wir haben noch keine Konstanz in unseren Leistungen. Die Abläufe in Abwehr und Angriff stimmen noch nicht. Das wird noch eine Zeit dauern.“
Für Frahm ist der VfL klarer Favorit: „Die haben schon eine starke Mannschaft zusammen.“ Chancen für seine Mannschaft sieht er, wenn sie gut ins Spiel findet und das Derby lange offenhalten kann. Rademacher bleibt vorsichtig, ist aber selbstbewusst: „Wir wissen, welche schwere Aufgabe uns in Beckdorf erwartet. Aber wir wollen natürlich immer bestmöglich abschneiden und darum auch das Derby gewinnen.“
Die kleine Beckdorfer Halle ist mit mehr als 300 Menschen ausverkauft. Das Spiel wird live im Stream auf SolidSport übertragen.