TZwei Schocks in kurzer Zeit: Schwere Saison für die Firnhaber-Brüder

Sebastian Firnhaber (rechts) über seinen Bruder Lucas: „Von der Physis hat er mich längst überholt.“ Foto: privat (nomo)
Die Firnhaber-Brüder Sebastian und Lucas wurden in Buxtehude geboren und haben es in die Handball-Bundesliga geschafft. Doch nun kämpfen beide mit schweren Verletzungen.
Landkreis. Legt man ihre sportlichen Biografien nebeneinander, gibt es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Die Firnhaber-Brüder Sebastian (30) und Lucas (27) haben beim Buxtehuder SV mit dem Handball begonnen. Sie erinnern sich gut an ihre frühere Jugendtrainerin Natascha Kotenko und an die Bundesliga-Heimspiele der BSV-Damen, bei denen sie am Spielfeldrand saßen.
Später zog die Familie in den Süden Niedersachsens. Die Brüder spielten in Braunschweig, Hildesheim, Altenholz und beim THW Kiel. „Ich habe meinem großen Bruder nachgeeifert“, sagt Lucas Firnhaber. Als Sebastian mit 15 Jahren auszog und ins Handballinternat nach Hildesheim ging, „habe ich es zu Hause nicht lange ausgehalten und bin ihm gefolgt“, wenig später folgte er seinem „größten Vorbild“ auch nach Kiel.
Sebastian Firnhaber spielte für das DHB-Team
Inzwischen haben sich die Wege getrennt, aber beide haben ihren Traum vom Profihandball verwirklicht: Der 1,98 Meter große Sebastian Firnhaber spielt seit sechs Jahren beim Bundesligisten HC Erlangen, war bei der WM 2021 und der EM 2022 im DHB-Team. Sein zwei Meter großer Bruder Lucas spielte zunächst bei TUSEM Essen und seit drei Jahren beim Zweitligisten HSG Nordhorn-Lingen.
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Mehr als 500 Kilometer trennen die beiden mittlerweile. „Es ist nicht immer leicht, dass mein Bruder nicht mehr in der Nähe ist, gerade weil wir eine so gute Verbindung haben“, sagt Lucas Firnhaber. „Aber wir sind regelmäßig in Kontakt.“
Mental eine große Belastung
Zwei Brüder im Bundesliga-Handball - eine solche Geschichte gibt es nicht oft. Auch nicht, dass beide im Moment mit schweren Knieverletzungen zu kämpfen haben.

Lucas (links) und Sebastian Firnhaber haben beim Buxtehuder SV mit dem Handball begonnen. Foto: privat (nomo)
HCE-Kapitän Sebastian Firnhaber erlitt im Dezember 2023 einen Kreuzbandriss, arbeitete an seinem Comeback, musste aber wegen Komplikationen bereits mehrfach operiert werden. „Es ist sehr hart, wenn man seiner Leidenschaft so lange nicht nachgehen kann“, sagt der Kreisläufer. Mental sei das eine große Belastung.
Zwei Schocks in kurzer Zeit
Lucas Firnhaber hat sich im November bei einem schweren Trainingsunfall zum zweiten Mal das Kreuzband im linken Knie gerissen. „Das war natürlich ein Schock“, sagt der wurfgewaltige Linkshänder.
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Wenige Tage nach der Verletzung der nächste Schock: Die HSG Nordhorn-Lingen zog eine im Vertrag verankerte Option und trennt sich im Sommer vorzeitig von ihm. „Das kam für mich sehr überraschend“, sagt Lucas Firnhaber. Der Verein wolle ihn weiter unterstützen und ihm die Möglichkeit geben, über das Saisonende hinaus mit der Mannschaft zu trainieren, heißt es auf der HSG-Homepage.

Sebastian Firnhaber spielte bisher elf Mal für Deutschland. Foto: Sascha Klahn/dpa
Bruder kritisiert Entscheidung des Vereins
Im Online-Forum handballecke.de kritisieren einige Fans die Entscheidung, einen verletzten Spieler auszusortieren. Auch sein Bruder Sebastian zeigt wenig Verständnis: „Es gibt Vereine, die mit verletzten Spielern verlängern und ihnen Zeit geben, gesund zu werden. Dass es bei Lucas andersherum ist, spricht nicht besonders für den Verein und die Entscheidungsträger.“
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Was den beiden jetzt hilft: Sie stehen täglich in Kontakt, halten sich auf dem Laufenden, geben sich Tipps. Für ihre Instagram-Kanäle produzieren sie Videos, um Einblicke in die Reha zu geben. „Mental habe ich keine Probleme“, sagt Lucas Firnhaber. „Es klingt vielleicht verrückt, aber die Reha macht mir sogar Spaß.“
Das ist Plan B
Einen neuen Verein sucht Firnhaber noch nicht. „Ich will erstmal fit werden und die zweite Operation abwarten. Dann kann ich mich immer noch umschauen“, sagt er. Linkshänder im Rückraum seien gefragt. Und Plan B? Lucas Firnhaber will während der Reha sein Studium (Sportmanagement) abschließen und sich im Bereich Personal- und Athletiktraining weiterbilden.

Sebastian Firnhaber (links) spielte bis 2019 beim THW Kiel, sein Bruder Lucas vier Jahre bei TUSEM Essen. Foto: privat (nomo)
Wie zum Beweis präsentiert Firnhaber seinen muskulösen Oberkörper immer wieder auf Instagram. „Von der Physis hat er mich längst überholt. Das hat er sich super hart erarbeitet“, sagt sein Bruder.
Davon träumen die Firnhaber-Brüder
Sebastian Firnhaber, Vater des zweijährigen Oskar und der wenige Monate alten Mette, hat sein Masterstudium (Wirtschaftsingenieurwesen) bereits abgeschlossen und hofft auf ein Comeback in der kommenden Saison. „Es ist schon frustrierend, nur zuschauen zu können“, sagt er, gerade jetzt, wo der HC Erlangen auf dem vorletzten Tabellenplatz der Bundesliga steht.
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Sein Traum: Erlangen in den Top Ten etablieren und noch mal für die Nationalmannschaft spielen. „Aber jetzt muss ich erstmal kleinere Brötchen backen“, sagt Sebastian Firnhaber. Wobei er und sein Bruder sich schon noch etwas vorstellen können: Sie würden gerne noch einmal gemeinsam im Profihandball auf dem Feld stehen.