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A/O: Der junge Trainer ist bereit für die Chefrolle

Malte Bösch wird beim Fußball-Bezirksligisten SV Ahlerstedt/Ottendorf im Sommer das Trainerduo Stefan Buchholz und Holger Steenbock beerben. Der 26-Jährige ist ein junger Trainer. Aber das Alter zähle nicht. Daran will er nicht gemessen werden.

Von Daniel Berlin Dienstag, 10.01.2017, 19:30 Uhr

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Vor gut fünf Jahren war Bösch noch nicht soweit, eine Herrenmannschaft zu trainieren. Er sollte den VfL Stade vor dem Abstieg bewahren, scheiterte zwar, aber bekam dennoch gute Kritiken. Der Erste Vorsitzende des JFV Ahlerstedt/Ottendorf/Heeslingen, Carsten Schult, lotste Bösch 2013 in seine Talentschmiede und bescheinigte ihm damals schon die Qualität, irgendwann Trainer der ersten Mannschaft in Ahlerstedt zu werden. Bis es soweit ist, sollte sich Bösch als Jugendtrainer austoben, sich ausprobieren und seine Erfahrungen sammeln. „Junge Leute tun der Branche gut“, sagt Carsten Schult, der sich neben seinem Posten beim JFV um das Personal bei der SV Ahlerstedt/Ottendorf kümmert. Junge Trainer seien noch nicht so satt und wollten sich weiterentwickeln.

Bösch redet gern und viel über Fußball. Über den kleinen, aber feinen Kader, den A/O zu bieten hat. Er hofft, dass sich die Mannschaft bis zum Saisonende unter Buchholz und Steenbock so weit reinhängt, dass es zum Wiederaufstieg in die Landesliga reicht. Ende Januar startet die Vorbereitung, Anfang März steht das erste Spiel an. Böschs Taktik ist gegnerabhängig. Böschs Philosophie vom Fußball gibt eine dominante Spielweise vor. „Meine Mannschaft soll den Ton angeben. Nur reagieren ist langweilig“, sagt er. Der Trainer will nichts dem Zufall überlassen. In der Bezirksliga mag es noch gehen, dass Einzelaktionen über Sieg und Niederlage entscheiden. In der Landesliga funktioniere das nur bedingt.

Auf akribische Arbeit kann sich sein künftiger Kader unter seiner Leitung einstellen. Jede Woche werde er mit seinen Spielern an Feinheiten im Passspiel und im Laufspiel arbeiten. Bösch favorisiert den spektakulären Offensivfußball. Ähnlich hält er es derzeit in der Jugendmannschaft.

Der 26-Jährige besitzt die B-Lizenz und lernt fast täglich dazu. Bösch schaut Fußball im TV und die Spiele an den Wochenenden auf den Plätzen in der Region. Er stellt sich dabei am liebsten zwischen die beiden Trainerbänke, um hautnah zu erleben, wie verschieden seine Berufskollegen während eines Spiels auf ihre Mannschaft einwirken. Als Jugendtrainer hat Bösch gelernt, sich Bezugspersonen zu suchen, deren Meinung ihm wichtig ist. Er kann es nicht jedem Vater recht machen.

Der Trainer Bösch ist gleichermaßen der in der Teamführung konsequente Typ und Vertrauensperson. Bösch sagt, er könne zuhören und sich auf die Spieler einlassen. Vielleicht hilft ihm dabei sein junges Alter. Er verzeiht Fehler, weil er selbst welche macht. Bösch will dennoch den nötigen Abstand wahren. In die Whatsapp-Gruppe der Mannschaft will er gar nicht rein, weil es ihn nicht interessiert, wie lange der ein oder andere Spieler am Abend feiern war.

Böschs Zusage hat A/O für die kommende Saison Planungssicherheit verschafft. Das Unternehmen ist geeicht auf attraktiven Landesliga-Fußball. Der Club will in der Region wieder zu den Topadressen gehören. Wunschspieler hat Bösch nicht. „Die Leistungsträger sollen bleiben“, sagt er. Die Jugendspieler des JFV sollen Fuß fassen und die arrivierten Kicker sollen das sogenannte A/O-Gen behalten oder wieder in sich entdecken. Mehr als ein Dutzend Spieler mit A/O-Vergangenheit sind irgendwo noch aktiv.

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