Zähl Pixel
Neujahrsempfang II

TAltländer wollen Dampferbrücke im Borsteler Hafen restaurieren

Bernd Sänger will den Hafen in Borstel attraktiver machen.

Bernd Sänger will den Hafen in Borstel attraktiver machen. Foto: Vasel

Natur- und Denkmalschutz sitzen mit im Boot. Jetzt kann der Verein Borsteler Hafen weitere Projekte in Angriff nehmen. Besucher sollen Geschichte und Natur erleben können.

author
Von Björn Vasel
Montag, 06.01.2025, 09:30 Uhr

Jork. Auch der Verein Borsteler Hafen (VBH) hat seine Arbeit beim Neujahrsempfang der Gemeinde Jork präsentiert. „Ohne die Unterstützung der Gemeinde Jork geht es nicht“, sagt der Vorsitzende Bernd Sänger. Natur- und Denkmalschutz-Auflagen sind zu beachten. Die Kommune könne Türen in den Behörden öffnen und die Finanzierung sichern. Für Ehrenamtliche sei das nicht so leicht.

Seit 2003 setzt sich der Verein für die Bewahrung des maritimen Erbes ein. Sängers Vorgänger Eberhard Becker hütet mit der Maritimen Bürgerstiftung Niederelbe das schwimmende Denkmal: die 1893 in Holland gebaute und von 1925 bis 1938 von dem Obstbauern Johann Barfels aus Höhen zum Transport von Obst von der Lühe zum Markt am Hamburger Messberg genutzte Tjalk „Annemarie“. Sie wollen Besuchern nicht nur die Geschichte näherbringen, sondern auch ein Naturerlebnis bieten.

Immer weniger Fische und Vögel im Naturschutzgebiet

Doch die Verschlickung von Hafen und Binnenelbe gefährdet den Unterboden der Tjalk. Die Altländer hoffen weiter auf Ausbaggerung. Das Material könne als Klei zum Deichbau dienen. Um Fauna und Flora im Naturschutzgebiet „Elbe und Inseln“ stehe es nicht gut. Der Fischlaich sinke im sauerstoffarmen Schlick ein und ersticke. Das bleibt nicht ohne Folgen. Es gebe immer weniger Fische und Vögel, so Hobby-Ornithologe Sänger.

2024 konnten wichtige Weichen gestellt werden. So habe die Untere Naturschutzbehörde beim Kreis Stade ihr Okay gegeben, die im Wasser liegenden umgekippten Bäume aus dem Hafenbecken zu holen. Die Altländer hoffen, dass dadurch die Fließgeschwindigkeit erhöht werde. Der Unterhaltungsverband ist mit im Boot. Naturschutzamtsleiter Dr. Uwe Andreas habe die FFH-Verträglichkeit bescheinigt. Die Maßnahme soll mit Blick auf das Bundesnaturschutzgesetz im Winter umgesetzt werden.

Natur- und Denkmalschützer im Kreishaus unterstützen Verein

Mit im Boot ist auch der Kreis-Denkmalschutz. Genehmigungen für Müllbeseitigungs-, Instandsetzungs- und Sicherungsarbeiten liegen vor. Damit sind die Mitglieder einem weiteren Ziel ein deutliches Stück nähergekommen. Besucher sollen mittelfristig - zunächst auf der Westseite von Hauptwettern/Hafen - auf einem Naturerlebnis- und Geschichtspfad barrierefrei bis zur Borsteler Binnenelbe laufen können.

Blick auf die alte Dampferbrücke im Borsteler Hafen.

Blick auf die alte Dampferbrücke im Borsteler Hafen. Foto: Vasel

Mit der Rodung der Brombeerhecke werden Relikte des Hafens wieder sichtbar. Die alte Dampferbrücke soll wiederhergestellt werden - unter Bewahrung der Substanz. Hier fuhr 1892 der erste Dampfer ab. Die Mitglieder haben bereits Müll entfernt.

Altländer wollen Fördermittel einwerben

Der Deichverband hat seine Fläche am Bolzplatz an den Verein verkauft. Nördlich davon will der Verein über Flora und Fauna und Hafen-Geschichte informieren - unter anderem mit Info-Tafeln in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Jork. Neue Bänke sollen aufgestellt werden. Vieles kann allerdings erst in Angriff genommen werden, wenn Fördermittel bewilligt sind. Vor Weihnachten gab es ein Auftaktgespräch mit der Gemeinde Jork und dem von der Kommune beauftragten Planungsbüro Sweco. Antragskonzepte sind in Arbeit.

Der Hafen entstand nach dem Untergang von Zesterfleth - kurz nach der Sturmflut von 1412. Im Jahr 1970 wurde dieser durch den Bau des neuen Hauptdeiches von der Elbe abgetrennt. „Die Inwertsetzung des historischen Borsteler Hafens ist eines der strategischen Ziele der Gemeinde“, sagt Bürgermeister Matthias Riel und lobt das ehrenamtliche Engagement. Die Umsetzung könne über Mittel der Leader- und Dorfregion erfolgen. Im Haushalts- und Finanzplan der Gemeinde Jork sind 600.000 Euro bis 2028 eingeplant. Der Großteil soll für Fördermittel gesichert werden. Die Altländer hoffen auf 495.000 Euro.

Bernd Sänger und Ilse Sturm vom Verein Borsteler Hafen warben in der Altländer Festhalle für ihr Projekt und hoffen auf weitere Mitstreiter.

Bernd Sänger und Ilse Sturm vom Verein Borsteler Hafen warben in der Altländer Festhalle für ihr Projekt und hoffen auf weitere Mitstreiter. Foto: Vasel

Weitere Artikel