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TAnwohner aus Grünendeich sauer: Bikepark im Alten Land wächst zu

Altländer Dschungel: Anwohner Helmuth Hinners kritisiert die mangelhafte Pflege des Bikeparks in Hollern-Twielenfleth.

Altländer Dschungel: Anwohner Helmuth Hinners kritisiert die mangelhafte Pflege des Bikeparks in Hollern-Twielenfleth. Foto: Vasel

Der Bikepark ist ein Aushängeschild der Gemeinde Hollern-Twielenfleth. Doch vor lauter Gras sehen die Kinder und Jugendlichen den Parcours nicht mehr. Warum?

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 02.07.2025, 05:50 Uhr

Altes Land. Die Enkel von Helmuth Hinners haben bald Ferien. Mit ihren Mountainbikes wollten sie ihren Urlaub beim Großvater im Alten Land auch auf der naturnahen Fahrrad-Geländestrecke (Dirtbike-Park) hinter dem Parkplatz am Imbiss in Sandhörn verbringen. Pustekuchen.

Der Bikepark Altes Land gleicht einem Dschungel. Der Grünendeicher Hinners hat mit seinem Zollstock nachgemessen. „Das Gras steht einen Meter hoch, der Rundkurs ist fast zugewachsen.“ Zudem seien die Holzbretter einer Rampe locker. Damit nicht genug: Totholz hängt an zwei Bäumen über der Anlage.

Blick auf eine kaputte Rampe.

Blick auf eine kaputte Rampe. Foto: Vasel

„Der Zustand ist katastrophal“, sagt Hinners. Er hat die Verwaltung angesprochen. 2024 habe es eine größere Pflegemaßnahme gegeben. Der Grünendeicher hofft, dass die Gärtner zeitnah anrücken. Kinder und Jugendliche aus der Samtgemeinde Lühe, aber auch die Kinder von Touristen - unter anderem aus dem Feriendorf Altes Land - hätten den Bikepark früher insbesondere in den Sommerferien gut frequentiert.

Das Feriendorf in Hollern-Twielenfleth wirbt mit der gemeindeeigenen, rund 2250 Quadratmeter großen naturnahen Geländestrecke für BMX, Dirtbikes und Mountainbikes. Die Kernzielgruppe sind Kinder und Jugendliche.

Zu den Highlights gehört ein fast fünf Meter hoher Starthügel mit drei Ebenen, sodass sowohl Anfänger als auch ambitionierte Radfahrer auf ihre Kosten kommen könnten. Der Rundkurs (Pumptrack) mit Sitzgelegenheiten besteht aus einer sinuskurvigen Hügelabfolge aus Bodenwellen, Steilkurven und Sprungschanzen.

Bürgermeister kündigt Mäharbeiten im Bikepark an

Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke (parteilos) will nach dem Hinweis des Bikepark-Nachbarn dafür sorgen, dass die Gärtner „noch zu Beginn der Ferien anrücken“. Das sagte Gerke am Montag auf TAGEBLATT-Anfrage.

Das Feriendorf springe in die Bresche. Dessen Gärtner mähen seit der Eröffnung „auf Zuruf“ der Gemeinde, in der Regel durch den ehrenamtlichen Bürgermeister. Das entlastete Kommune und Bauhof. Zuständig ist die Gemeinde Hollern-Twielenfleth. Bürgermeister Dirk Thobaben (CDU) bittet Anwohner, ihn zu informieren: „Ich kann den Bikepark nicht ständig im Blick haben.“

Die Natur hat sich den Bikepark zurückerobert, zu Ferienbeginn soll nach Anwohner-Hinweisen gemäht werden.

Die Natur hat sich den Bikepark zurückerobert, zu Ferienbeginn soll nach Anwohner-Hinweisen gemäht werden. Foto: Vasel

Die Sportanlage war im Sommer 2018 eröffnet worden. 2023/2024 war der Bikepark gesperrt, weil die erste Baugenehmigung auf fünf Jahre begrenzt war. Die Altländer hatten den Parcours im verschlankten Verfahren errichtet. Im Juni 2024 hatte der Kreis Stade diesen nach einem aufwendigen Baugenehmigungsverfahren mit Lärm- und Naturschutz-Gutachten dauerhaft genehmigt. Die Nutzung wurde zeitlich begrenzt, es gilt die Sportanlagen-Lärmschutzverordnung.

Zu diesen Zeiten ist der Bikepark geöffnet

Die Fahrer von BMX-Rädern, Dirtbikes und Mountainbikes dürfen montags bis sonnabends von 8 Uhr bis 22 Uhr und sonn- und feiertags von 9 Uhr bis 22 Uhr in die Pedale treten. Die Anlage darf laut der Auflagen der Baugenehmigung des Landkreises Stade zeitgleich durch bis zu 15 Personen genutzt werden. Die Nachbarn in Hollern und Grünendeich sollen durch die Reglementierungen vor Lärm geschützt werden - von Rollgeräuschen bis zu Gesprächen der Biker. Lautsprecher und Flutlicht sind verboten.

Blick auf den Eingangsbereich des Bikeparks.

Blick auf den Eingangsbereich des Bikeparks. Foto: Vasel

Den Steuerzahler habe die Anlage investiv bislang nichts gekostet, so Gerke. Der rund 29.000 Euro teure Bikepark war von dem Stader Bauunternehmen Lindemann - unterstützt von örtlichen Unternehmern - errichtet worden. Jugendliche hatten die Sportanlage initiiert. Lars Borgmann und Kilian Rokitta, seinerzeit 14 beziehungsweise 13 Jahre alt, waren die Ideengeber. Der damalige Rat von Hollern-Twielenfleth um den heutigen hauptamtlichen Bürgermeister Gerke gab grünes Licht.

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