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Bike-Park Altes Land

Mit dem Bike über die Hügel fliegen

Kilian Rokitta (links) und Lars Borgmann in Aktion. Die Schüler haben sich zu Könnern entwickelt und treffen sich im Bike-Park mit Freunden. Foto: Lankuttis

Kilian Rokitta (links) und Lars Borgmann in Aktion. Die Schüler haben sich zu Könnern entwickelt und treffen sich im Bike-Park mit Freunden. Foto: Lankuttis

Wo vorher nur ungenutzte Brachfläche lag, treffen sich jetzt Jugendliche in Hollern-Twielenfleth: Der Bike-Park Altes Land ist ein beliebtes Ausflugsziel geworden.

Sonntag, 27.10.2019, 18:30 Uhr

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Die Teenager Lars Borgmann und Kilian Rokitta haben das Projekt auf den Weg gebracht und kümmern sich auch um die Instandhaltung.

Bürgermeister Timo Gerke habe ihnen die Leitung übergeben, sagt Kilian Rokitta (14): „Wir dürfen hier machen, was wir wollen.“ Anders ausgedrückt: Die beiden kümmern sich verantwortungsvoll um den Parcours für Mountainbiker. Die Wege wieder zu glätten, ist Alltagsgeschäft. Nach den Sommerferien haben sie zudem einige Sprünge verändert: einen Hügel einseitig erhöht, auf einem anderen eine Kurve gebaut. Zusammen mit zwei, drei weiteren aktiven Jungs hätten sie Erde gefahren, aufgeschüttet, geschaufelt, platt gedrückt. Für die Anlieferung der Erde sorgte der Bürgermeister.

„Den kennen wir gut“, sagen die Freunde. Wenn das Gras zu hoch ist, sagen sie im Feriendorf Altes Land Bescheid. Das Feriendorf hat das Mähen der Hügel übernommen und wirbt auch mit dem Bike-Park, der weit und breit der einzige in der Region ist.

„Sonntags sind auch viele Urlauber da und Auswärtige“, sagt Lars Borgmann (15). Dirt-Bike-Fahrer und auch Familien kämen extra aus Hamburg oder Lüneburg. So 15 bis 17 Fahrer, Mädchen seien selten dabei, stünden dann Schlange. Auch die beiden Freunde sind jedes Wochenende da, wenn es das Wetter erlaubt, und treffen sich mit Freunden. Der Starthügel zum Schwung holen, die rund zwei Meter hohen Rampen und die Wellenstrecke an der Seite sind mittlerweile schon unter ihrem Niveau. „Wir kennen das in- und auswendig, sind wohl schon über 500-mal runtergefahren“, sagt Lars, es sei ein Dirt-Park, also nur aus Erde gebaut. Sie haben leidenschaftlich trainiert, am liebsten „im größten Bike-Park Deutschlands“ in Winterberg im Sauerland. Der sei in den Bergen, höher und länger und biete auch Holz, Wurzeln und Steine als Untergrund. Da könne Kilian einen Salto rückwärts mitsamt Bike vollbringen und 20 Meter weit durch die Luft fliegen. „Wenn man in der Luft ist, das fühlt sich gut an“, sagt Kilian. Es reizt beide, die besten Wege über Hindernisse zu finden oder Kunststücke zu machen. „Die Kurven werden zu einem Bereich, man hat einen Flow und fährt sehr smooth“, sagt Lars.

Schürfwunden, Narben und Löcher im Schienbein nehmen sie wie selbstverständlich in Kauf. Die Pedale haben eine Art Spikes, da passiert das schon mal. Mit hochwertigen Downhill-Rädern sind beide jetzt unterwegs. Im Bike-Park Altes Land könne man aber mit jedem Mountainbike fahren.

Mit dem Bike-Park vor Ort, der im Juni vergangenen Jahres eingeweiht wurde, haben sich die Hollern-Twielenflether einen Traum erfüllt. Sie haben den Bürgermeister und den Gemeinderat überzeugt und am Entwurf und beim Bau durch die Firma Turbomatic Bikeparks mitgearbeitet. Dank des Sponsors, der Firma J. Lindemann, sind der Gemeinde kaum Kosten entstanden. „Es ist der bestfrequentierte Spielplatz der Samtgemeinde“, sagte Bürgermeister Timo Gerke (parteilos) nicht ohne Stolz.

Der Bike-Park liegt direkt hinter dem Kiosk „Treffpunkt Sandhörn“ am Elbdeich in Grünendeich-Sandhörn. Kinder ab sechs Jahren und Erwachsene dürfen ihn kostenlos nutzen, ein Helm ist Pflicht. Bei Nässe herrscht Fahrverbot, damit die Wege nicht kaputtgehen. Fotos und Videos von der Helmkamera von Kilian und Lars sind auf Instagram unter „kilian_r1“ und „lars_lbo“ zu finden.

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