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Betrug: Stader Seniorin legt hohe Geldsumme im Jutebeutel vor die Tür

Die 85-Jährige in Stade telefonierte mit einem der Betrüger, als ein zweiter Mann Geld und Schmuck abholte.

Die 85-Jährige in Stade telefonierte mit einem der Betrüger, als ein zweiter Mann Geld und Schmuck abholte. Foto: dpa-Bildfunk

Die Schockanrufe nehmen kein Ende: Was in Oederquart am Dienstag noch verhindert werden konnte, war zuvor einer 85-Jährigen in Stade zum Verhängnis geworden.

Von Redaktion Mittwoch, 30.10.2024, 13:04 Uhr

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Stade. Erneut hatten im Landkreis falsche Polizeibeamte Erfolg mit ihrer Betrugsmasche. Wie die Polizei Stade am Mittwoch mitteilt, sei bereits am Montag eine 85-jährige Staderin um mehrere 10.000 Euro betrogen worden.

Demnach habe am Vormittag ein angeblicher Beamter der Stader Polizei die Seniorin angerufen. Die Geschichte: Nicht unüblich für diese Taten, wenn auch ein wenig abgeändert. So habe der Anrufer der Frau von einem Überfall auf ihre Nachbarin im Sanders Weg erzählt. Dabei soll eine Liste gefunden worden sein, auf der auch der Name der 85-Jährigen sowie ihre Adresse genannt seien.

In dem länger andauernden Telefonat sei die Seniorin schließlich überredet worden, ihr aufbewahrtes Bargeld und Schmuckstücke vor die Wohnungstür zu legen. Die Polizei würde es dann abholen und vor den vermeintlichen Dieben sichern.

Betrugsmasche: Seniorin wird am Telefon gehalten

Wie Polizeisprecher Daniel Kraus berichtet, habe die 85-Jährige Bargeld und Wertsachen in Höhe eines mittleren fünfstelligen Euro-Betrages in einen gelben Jutebeutel mit der Aufschrift „Hörtest“ gelegt. Diese habe sie wie abgesprochen vor der Tür platziert.

„Während sie mit dem falschen Polizisten telefonierte, holte ein anderer Mann den Beutel nachmittags ab“, sagt Kraus. Die Frau habe den Abholer nur aus dem Fenster von hinten gesehen.

Beschrieben wird der Betrüger als junger Mann mit kurzen schwarzen Haaren, bekleidet mit einem schwarzen Anorak, einer dunklen Jeans und weißen Turnschuhen.

Mögliche Zeugenhinweise zu der Tat nimmt die Polizei Stade unter Telefon 04141/ 1020 entgegen.

Polizei rät: „Erzählen Sie ihren Nachbarn von der Betrugsmasche“

In diesem Zusammenhang weist die Polizei erneut darauf hin, dass echte Polizeibeamte niemals anrufen und nach Vermögenswerten fragen, um diese abzuholen und zu schützen. Auch von der Staatsanwaltschaft oder dem Gericht wird es laut Daniel Kraus niemals solche Anrufe geben - etwa nach einem angeblichen Unfall, den ein Familienangehöriger verursacht habe und für den nun eine Kaution zu zahlen sei.

In solchen seit Jahren bekannten Fällen sollte man immer erst die eigenen Angehörigen anrufen. Dazu sollten Schockanrufe angezeigt werden, auch der Notruf 110 dürfe gewählt werden.

Erst am Dienstag war nach einer Welle von Schockanrufen in Oederquart eine geplante Geldübergabe gerade noch verhindert worden. Eine Seniorin hatte zwischenzeitlich die echte Polizei über den Betrugsanruf informiert. Die Anrufer operieren meist aus dem Ausland, der Abholer sei dann nur ein Gehilfe, heißt es von der Polizei.

Die Masche hat immer wieder Erfolg. Im Juni und Mai hatten Buxtehuder Senioren ähnlich hohe Beträge verloren wie jetzt im Stader Fall. Die Polizei appelliert: „Informieren Sie auch Nachbarn und Verwandte über diese Betrugsmaschen, bei denen besonders ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger oft um ihre gesamten Ersparnisse gebracht werden.“ (pm/tip)

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