Welle von Schockanrufen: Geldübergabe in Oederquart verhindert

In Oederquart war die Geldübergabe am Dienstag schon geplant, als die Seniorin doch noch die richtige Polizei anrief. Foto: Britta Pedersen/zb/dpa
Mehr als ein Dutzend Betrugsversuche an einem einzigen Tag zählte die Polizei. Eine Seniorin reagierte gerade noch rechtzeitig.
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Oederquart. Eine Oederquarterin ist am Dienstag beinahe Opfer von falschen Polizisten geworden. Eine bereits geplante Geldübergabe konnte noch verhindert werden, nachdem die Frau die richtige Polizei kontaktiert hatte, sagt Polizeisprecher Stephan Hertz. Die Übergabe sei mit den Betrügern bereits abgesprochen gewesen. Weitere Angaben zur Seniorin machte der Polizeisprecher aus Cuxhaven auch zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der Frau nicht.
Die Unbekannten versuchten es am Dienstag in der Region Hemmoor sowie im Stader Nordkreis mehr als ein Dutzend Mal, mit den bekannten Maschen meist ältere Menschen um Geld und Wertgegenstände zu bringen. „Das Dunkelfeld wird um ein Vielfaches höher sein“, so Hertz.
Anrufe von falschen Polizisten: Polizei fragt nie nach Bargeld
Betrüger seien leider noch immer oft erfolgreich mit den sogenannten Schockanrufen. „Sprechen Sie mit Ihren Verwandten, Freunden und Bekannten über dieses Phänomen, damit die Täter in Zukunft keinen Erfolg mehr haben“, rät der Polizeisprecher.
Häufig bedrängen die Täter ihre Opfer am Telefon dabei massiv, um an horrende Bargeldsummen zu gelangen. Nach der Übergabe sind die Täter wie vom Erdboden verschluckt.
Die Polizei rät, sich am Telefon am besten gar nicht erst in ein Gespräch verwickeln und unter Druck setzen zu lassen, sondern einfach aufzulegen. Außerdem sollten keine Details zu persönlichen oder finanziellen Verhältnissen preisgegeben werden. Geben sich Anrufer als eine vertraute Person aus, sollten Betroffene diese unter der bekannten Nummer anrufen.
Außerdem: Polizei oder vergleichbare Amtspersonen, die Betrüger in weiteren Anrufen gerne vortäuschen, bitten niemals telefonisch um die Aushändigung von Bargeldbeträgen oder Wertsachen.
67-Jährige lockt Trickbetrüger in die Falle
Wer einen Schockanruf erhalten hat, sollte sich stattdessen umgehend an die örtliche Polizeidienststelle wenden, um den Vorfall anzuzeigen. Nicht jeder müsse gleich so mutig sein, wie jüngst eine 67-Jährige aus Dortmund. Die Frau hatte den Spieß kurzerhand umgedreht und die Täter in eine Falle gelockt.
Die 67-Jährige war von einem vermeintlichen Polizisten angerufen worden, der sie vor Einbrechern warnte, die es auf ihre Wohnung abgesehen hätten. Der falsche Beamte wollte wissen, ob sie alleinstehend sei und Bargeld in der Wohnung habe.
Die 67-Jährige signalisierte ihrem Ehemann, leise zu sein - und gab sich am Telefon als alleinstehend und halbwegs vermögend aus. Dann täuschte sie vor, dass ihr Telefonakku leer sei, und nutzte die kurze Gesprächsunterbrechung, um ihren Sohn und die Polizei zu alarmieren. Als wenig später ein Komplize des Anrufers kam und wie telefonisch besprochen 22.000 Euro Bargeld abholen wollte, war die echte Polizei schon vor Ort und nahm den Geldboten fest.
„Die echte Kripo ist begeistert von dem Verhalten der Dortmunderin“, teilte die Polizei mit. Allerdings müsse sich niemand verpflichtet fühlen, Trickbetrüger auf eigene Faust zu überführen. „Wer derartig listige Fallen nicht stellen kann, sollte ein Gespräch einfach beenden und auflegen. Das ist nicht unfreundlich, sondern schützt vor Straftaten.“ (fe/dpa)