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Geschichte

TNeuenfelder Mühle steht zum Verkauf – Fels in Sturmflut 1962

Blick auf die zum Wohnhaus umgebaut Mühle von 1929/1934 auf dem Hasselwerder Deich in Neuenfelde.

Blick auf die zum Wohnhaus umgebaut Mühle von 1929/1934 auf dem Hasselwerder Deich in Neuenfelde. Foto: Vasel

Bei der Sturmflut 1962 retteten sich viele Neuenfelder in ihre Windmühle. Jetzt steht das Denkmal wieder zum Verkauf - für einen siebenstelligen Betrag.

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Von Björn Vasel
Donnerstag, 30.01.2025, 12:50 Uhr

Neuenfelde. Im Jahr 1566 ließ Erzabt Christoph Bicker (1548–1575) aus Harsefeld in Neuenfelde eine Mühle errichten. Mit dem Segen des Erzbischofs von Bremen wurde Bicker der „freie wyndt zu einer neuen Wyndmöhlen“ im Kirchspiel Hasselwerder zugestanden. Unter Bicker war das Kloster ein letztes Bollwerk des Protestantismus in einer protestantischen Region. Auch auf der berühmten Elbkarte von Melchior Lorichs aus dem Jahr 1569 ist die Neuenfelder Bockwindmühle eingezeichnet.

Die Mühle auf dem Deich brannte 1865 nach einem Blitzeinschlag nieder, 1869 wurde sie als Galerieholländer-Windmühle wieder errichtet. 1911 installierte Müller Gustav Johnsen zusätzlich eine Dampfmaschine.

Fels in der Brandung bei der Sturmflut

Ihre heutige Gestalt erhielt das Denkmal 1929/1934. Die reetgedeckte Windmühle wurde abgebrochen, auf dem alten Sockel ein hoher eckiger Steinbau hochgezogen. Ein Elektromotor ersetzte die Kraft des Windes. Bei der verheerenden Sturmflut vom Februar 1962 retteten sich Neuenfelder in die Hasselwerder Mühle.

Das Wasser stand kurz unter der Deichkrone, der Wellenschlag klatschte gegen die Wände. Die Mühle wurde, so Heimatforscherin Monika Genz, zum Fels in der Brandung. Im Jahr 1978 stellte der letzte Müller Hermann Siems den Mahlbetrieb ein. Anfang der 1990er Jahre bauten die neuen Eigentümer das Wirtschaftsgebäude zum Wohnhaus um.

Baudenkmal steht zum Verkauf

Jetzt steht das markante Altländer Baudenkmal für 1,2 Millionen Euro zum Verkauf. Die Eigentümer, ein Ärzteehepaar, ziehen um. Deshalb stehe die Immobilie jetzt zum Verkauf. „Im Jahr 1992 und 2021 bis 2022 wurde dieses 1568 erbaute, beeindruckende Anwesen mit viel Liebe zum Detail und handwerklichem Geschick von Grund auf saniert“, sagt die Maklerin Doreen Jacobi von Engel & Völkers aus Hamburg. 32 Fenster zählt der Wohnturm auf vier Ebenen mit sechs Zimmern und einer Wohnfläche von 276 Quadratmetern. Der Balkon bietet einen Blick auf Obstplantagen, Wiesen und vorbeiziehende Schiffe auf der Elbe.

So sah die Neuenfelder Mühle im Jahr 1913 aus.

So sah die Neuenfelder Mühle im Jahr 1913 aus. Foto: TAGEBLATT-Archiv

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