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Altes Land

TFreibad-Kiosk in Twielenfleth wird zum kleinsten Dom der Welt

Gastronom und Schausteller: Mirko Rischmüller vor seinem Imbiss im Twielenflether Freibad.

Gastronom und Schausteller: Mirko Rischmüller vor seinem Imbiss im Twielenflether Freibad. Foto: Vasel

Mirko Rischmüller ist Gastronom und Schausteller „aus Leidenschaft“. Jetzt hat der 31-Jährige den Imbiss im Twielenflether Freibad übernommen. Der neue Pächter hat noch einiges vor.

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Von Björn Vasel
Freitag, 30.05.2025, 05:50 Uhr

Twielenfleth. Mirko Rischmüller stammt aus einer Gastronomenfamilie. Die Liebe verschlug den Hannoveraner ins Alte Land. Seine Lebensgefährtin kennen viele Volksfest-Fans: Christin Greger. Sie stammt aus einer in der Region sehr bekannten Schaustellerfamilie: Die Tochter von Egon Greger, über den „Spiegel“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und das TAGEBLATT wiederholt berichteten, steht mit Pizzeria Mamamia auf dem Pfingstmarkt in Neukloster, dem Hamburger Dom oder der Domweih in Verden.

Auch für ihren Lebenspartner Mirko Rischmüller sind Volksfeste „eine Lebenseinstellung. Ich bin damit groß geworden“, sagt der neue Pächter vom Imbiss und Kiosk im Twielenflether Freibad. Als Geschäftsführer einer Schaustellerfamilie war er unter anderem mit Crêpes und Heliumballons auf dem Pfingstmarkt vertreten.

Diese Prominenten essen gern Gregers Pizza

Promis wie die Klitschko-Brüder, Dagmar Berghoff und Carlo von Tiedemann, aber auch die HSV-Ikone Uwe Seeler schwören und schwörten auf Christin Gregers Pizza. „Wenn es sich rechnet, werden wir auch in Hollern-Twielenfleth Mamamia-Pizza anbieten“, sagt Rischmüller, der in Steinkirchen wohnt. Aktuell gibt es bei ihm das Mamamia-Knoblauchbrot. Domfans aus Hamburg seien deswegen schon extra mit Fähre und Fahrrad nach Twielenfleth gereist, erzählt der neue Pächter.

Christin Greger und Mirko Rischmüller sind seit zwei Jahren ein Paar und leben ihre Berufung. Sie baut gerade auf dem Pfingstmarkt auf, der große Wagen steht bereits in Verden. Beide stehen sich zur Seite, doch jetzt fordert ihn der Kiosk 24/7. „Ich suche noch Personal“, sagt der 31-Jährige.

Blaue Lagune: Blick auf das Freibad und die Elbe in Twielenfleth.

Blaue Lagune: Blick auf das Freibad und die Elbe in Twielenfleth. Foto: Vasel

Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke und Kai Klegräfe vom Freibadförderverein sind „begeistert“ von seinem Konzept. Er macht die Pommes selbst, sagt Klegräfe. Die Bratwurst stammt aus der Fleischerei Düwer in Grünendeich, ergänzt Rischmüller. Er mache alles „mit Herzblut“.

Vertrag „auf einem Bierdeckel“ geschlossen

Timo Gerke hatte unter anderem mit einem Instagram-Reel nach einem Pächter für den „Kiosk im schönsten Freibad der Welt“ gesucht. Rischmüller machte das Rennen. Er hatte die Ausschreibung zufällig entdeckt, als er einen Termin im Rathaus in Steinkirchen machen wollte. Zwei Woche vor dem Start der Freibadsaison bekam der Neu-Steinkirchener den Zuschlag. Der Pachtvertrag war so schnell nicht auszuformulieren. Deshalb schlossen Rischmüller und Gerke den Vertrag erst einmal „auf einem Bierdeckel“.

Der Imbiss stand leer. Innerhalb weniger Tage sanierte er den Bau und richtete die Küche neu ein. Ein Grafiker entwarf das Logo: MR Kiosk an der Elbe - in knalligen Farben mit Slushie, Pommes, Wurst und Eis, fast so wie auf den Schildern auf den Buden auf Pfingstmarkt und Dom. MR, das sind die Anfangsbuchstaben des Vor- und Nachnamens. „Aber Mr. Kiosk, das hört sich auch nicht schlecht an“, sagt Rischmüller. Übrigens: Den beliebten Kuchen aus der Backstube seiner Vorgängerin Monika Mans (Lütte Auszeit) gibt es weiterhin.

Öffentlicher Beachclub unter Palmen am Elbdeich

Um am Treibselräumweg zwischen Freibad und Deich einen Beachclub anzulegen, karrte der Gastronom sieben Tonnen Sand und vier Meter hohe Palmen heran. Der Kiosk an der Elbe ruht - wirtschaftlich betrachtet - auf zwei Säulen: Dem Geschäft mit Außengastronomie auf der neu angelegten Terrasse im Freibad und dem Außer-Haus-Geschäft und dem ohne Freibadkarte zugänglichen Beachclub „mit Südsee- und Surferfeeling“ am Außendeich in Twielenfleth.

Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke (rechts) nimmt Platz im Schatten der Palmen. Vor seinem Imbiss hat Mirko Rischmüller einen Beachclub eingerichtet.

Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke (rechts) nimmt Platz im Schatten der Palmen. Vor seinem Imbiss hat Mirko Rischmüller einen Beachclub eingerichtet. Foto: Vasel

Der Beachclub liegt unmittelbar am Elberadweg. Unterhalb des Freibads gibt es einen beliebten Wohnmobilstellplatz, in der Nähe einen beliebten Großspielplatz und das Feriendorf mit ungefähr 40.000 Übernachtungen im Jahr. Samtgemeindebürgermeister Gerke sieht in dem neuen Kiosk auch eine Stärkung des Orts und des Tourismus.

Von der Familienfeier bis zum Winterzauber

Auch Familien- und Firmenfeiern seien möglich, mit dem Freibad und Förderverein wolle Rischmüller eng zusammenarbeiten. Gerke plant eine Lesung mit Hasnain Kazim (Post von Karlheinz). Er hat noch einiges vor, zum Beispiel einen Winterzauber an einem Adventswochenende mit Glühwein und Tannenbäumen. Aktuell hofft er auf besseres Wetter. Bereits bei dem Start in die Saison habe er „viel Zuspruch“ erfahren.

Mirko Rischmüller ist Schausteller und Gastronom. Das spiegelt sich auch im Eingangsbereich wider.

Mirko Rischmüller ist Schausteller und Gastronom. Das spiegelt sich auch im Eingangsbereich wider. Foto: Vasel

Das liegt vermutlich auch an seinem Konzept. Süße Schlangen, Lollies, Zuckerwatte, Lebkuchenherzen und große Teddybären wie in den Losbuden hängen an der Candy Bar vor seinem Freibad-Imbiss. Im Freibad-Imbiss vereint sich die Familiengeschichte von Christin Greger und Mirko Rischmüller. Einen nostalgischen Handwagen will Rischmüller noch zu einer Slushie-Bar umbauen. Während Greger die „fünfte Verdener Jahreszeit“ ab Sonnabend bei der Domweih feiert, wird Rischmüller in seinem Kiosk stehen. Oder wie es Gerke sagt: „Auf dem kleinsten Dom im schönsten Freibad der Welt.“

In der Corona-Zeit stand Christin Greger mit ihrem Pizzawagen in Steinkirchen.

In der Corona-Zeit stand Christin Greger mit ihrem Pizzawagen in Steinkirchen. Foto: Felsch

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