Zähl Pixel
Energiewende

TGeld in Sicht: Altländer fordern Windkraftanlagen an der A26

Im Alten Land könnten Anlagen der Nordex Group aus Rostock an der A26 aufgestellt werden.

Im Alten Land könnten Anlagen der Nordex Group aus Rostock an der A26 aufgestellt werden. Foto: Ulrich Mertens/Nordex

Die Gemeinde Hollern-Twielenfleth hat sich hinter die Windpark-Pläne der Landwind-Gruppe und der Landeigentümer gestellt. Das haben sie vor.

author
Von Björn Vasel
Freitag, 08.08.2025, 05:50 Uhr

Hollern-Twielenfleth. CDU, FWG, Grüne und SPD sind sich einig: Windkraft ist eine gute Sache. Der Rat der Gemeinde Hollern-Twielenfleth hat bei einer Sitzung im Hollerner Hof die Samtgemeinde Lühe aufgefordert, die Errichtung von Windkraftanlagen zu ermöglichen. Der Flächennutzungsplan müsse angepasst werden.

Moderner Windpark zwischen Agathenburg und Stade

Im Vorfeld hatten die Projektierer das Vorhaben in einer Videokonferenz in dem nicht-öffentlichen Verwaltungsausschuss erläutert. Sie wollen das enge Zeitfenster nutzen, einen Windpark vor dem Inkrafttreten des neuen Regionalen Raumordnungsprogramms im Laufe des Jahres 2026 zu realisieren. Angestrebt ist eine enge Abstimmung mit dem Kreis Stade.

Die Landwind-Gruppe aus Gevensleben (Landkreis Helmstedt) will entlang von A26 und Höchstspannungsleitungen zwischen Agathenburg und Stade einen neuen, gemeindeübergreifenden Windpark mit bis zu 18 Anlagen realisieren, weitab von der Wohnbebauung. Die Zahl werde letztlich von weiteren Untersuchungen, etwa zu Baugrund oder Turbulenzen, abhängen.

„Für den geplanten Windpark sind moderne und besonders effiziente Anlagen der neuesten Generation vorgesehen, etwa der Typ Nordex N175 mit einer Nabenhöhe von 179 Metern und einem Rotordurchmesser von 175 Metern“, sagte Projektentwicklerin Maaike Langhorst dem TAGEBLATT. Die Gesamthöhe beträgt demnach 266 Meter.

Eine einzige Windenergieanlage dieses Typs könne rund 5000 Haushalte mit sauberem Strom versorgen. Der Windpark werde damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten, ist auch Hollern-Twielenfleths Ratsmitglied Professor Karen Ehlers (Grüne) überzeugt.

Die ins Auge gefassten Anlagen von Nordex haben eine Nabenhöhe von 179 Metern.

Die ins Auge gefassten Anlagen von Nordex haben eine Nabenhöhe von 179 Metern. Foto: Ulrich Mertens/Nordex

Die geplanten Windenergieanlagen gehören zur Klasse der Langsamläufer. Ihre Rotorblätter drehen sich langsam und gleichmäßig, wodurch sie im Landschaftsbild ruhig wirken. Ornithologen waren in Moor und Marsch unterwegs. Erste vogelökologische Untersuchungen zeigen ein geringes Konfliktpotenzial. „Das lässt den Standort auch aus naturschutzfachlicher Sicht als gut geeignet erscheinen“, sagt Langhorst.

Obstbau und Kommunen durch Windkraft stärken

Der Windpark soll dauerhaft in der Hand des Projektierers bleiben. Ein Verkauf sei ausgeschlossen. Die Wertschöpfung verbleibe in der Region. Das gelte auch für die Gewerbesteuer, 95 Prozent werden in der Kasse der Standortgemeinde landen.

Damit nicht genug: In der Ratssitzung verwiesen Bürgermeister Dirk Thobaben (CDU) sowie Ricardo Schmorl (FWG), Kai Schulz (CDU) und Stefan Schimkatis (SPD) auch auf die Einnahmen über die Akzeptanzabgabe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde. Das könnte 40.000 Euro pro Anlage und Jahr in die Kasse spülen. Acht bis neun Anlagen des Windparks sollen auf dem Gebiet der Gemeinde Hollern-Twielenfleth installiert werden.

Vergünstigte Stromtarife sind denkbar

Nach dem Niedersächsischen Windenergie-Beteiligungsgesetz können zusätzlich 0,1 Cent pro Kilowattstunde in individuelle Beteiligungsformen fließen. Denkbar sind vergünstigte Stromtarife oder die Beteiligung über eine gemeindliche Stiftung.

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) unterstützt das Vorhaben. Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke hatte sie eingeschaltet. Windkraft sei im Randbereich des Alten Landes mit dem Vorranggebiet Kulturelles Sachgut vereinbar, so das Land Niedersachsen.

Gerke hat nicht nur die Energiewende im Blick: Er will den Obstbau stärken und die Finanzlage der Samtgemeinde und der Mitgliedsgemeinden verbessern - vor allem mit Blick auf die kreditfinanzierten Millioneninvestitionen in Schule und Feuerwehr.

Auch die Fachgruppe Obstbau unterstützt die Pläne. Die Obstbauern um ihre Sprecher Ralf Schacht und Henning Ramdohr setzen auf die mittelständische, familiengeführte Landwind-Gruppe. 80 Landeigentümer sind mit im Boot. „Die Einnahmen werden den Fortbestand des Obstanbaus sichern“, betont Ramdohr.

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.

Weitere Artikel