TGenerationen-Treff: Senioren schrauben in Jorker Schule an Rädern

Rainer Matthias, Schulleiter Olaf Hesse, Kay Oestmann und Seniorenbeauftragter Kai Schlecht (von links) reparieren in der neuen Werkstatt an der Oberschule in Jork ein Fahrrad. Foto: Vasel
Der Generationen- und Technik-Treffpunkt an der Oberschule in Jork ist gut angelaufen. Jetzt gibt es weitere Pläne.
Jork. Der Innensechskantschlüssel liegt locker in der Hand. Unter dem sorgsamen Blick von Rainer Matthias schraubt Seniorenbeauftragter Kai Schlecht im neuen Generationen- und Technik-Treffpunkt im Schulzentrum Jork an einem Fahrrad. Nach einem Aufruf auf der Homepage der Gemeinde Jork und im TAGEBLATT haben sich mehrere Altländerinnen und Altländer gemeldet.
Kai Schlecht spricht von einem erfolgreichen Start. Jeden vierten Mittwoch im Monat ist die kleine Werkstatt im Werkraum der Oberschule von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Nächster Termin: 26. März.
Weitere Ehrenamtliche im Technik-Treff willkommen
Rainer Matthias war Berufsfeuerwehrmann. Er ist Mitglied der Ortsfeuerwehr Jork. Auch nach dem Wechsel in die Altersabteilung wollte sich der gelernte Schmied und Bauschlosser „weiter ehrenamtlich engagieren“. Der Technik-Treff im Werkraum des Schulzentrums Jork kam für ihn zur rechten Zeit. „Seit meiner Kindheit bin ich ein Fahrradschrauber“, sagt Matthias.
Die gute Nachricht
Reparieren wird im Kreis Stade immer einfacher
Er gehört zum harten Kern. Vier Männer und eine Frau reparieren in dem Flachdachbau gebrauchte Räder. Weitere Ehrenamtliche sind willkommen, sagt der Seniorenbeauftragte. Er hat nicht nur die Senioren im Blick. Und: Nicht jeder müsse ein passionierter Schrauber sein. Es gibt auch Kaffee. Der Generationen- und Technik-Treffpunkt sei ein Ort der Begegnung.
Enno Utermark aus Jork hat ein altes Herrenrad vorbeigebracht. Neue Reifen sind schon aufgezogen. „Ich finde es gut, wenn nicht alles weggeschmissen wird“, sagt Utermark. Er ist einer von mehreren Altländern, die Räder und Ersatzteile gespendet haben. Einiges hätten sie auch aus der Fahrradwerkstatt des Jugendzentrums Woodstock übernehmen können, freut sich Schlecht.
Es gibt Rat und tatkräftige Hilfe - auch zur Selbsthilfe bei der Reparatur - für alle Generationen. Aus rechtlichen Gründen gebe es allerdings keinen Anspruch auf Gewährleistung. Aktuell gebe es in Jork keine Möglichkeit mehr, sein Fahrrad, Rollstuhl oder Rollator reparieren zu lassen. „Wir wollen deshalb in erster Linie der älteren Generation die Möglichkeit bieten, bei technischen Problemen einen Anlaufpunkt zu haben“, erklärt Schlecht. Die Hilfe ist kostenlos - auch für Schüler vor Ort. Außerdem soll es Leihräder geben.
Kooperation mit dem Schulzentrum Jork im Gespräch
Kurz vor 12 Uhr schaut Schulleiter Olaf Hesse vorbei. Die Oberschule mit gymnasialem Zweig stellt die Räume. IT-Experte Schlecht bietet zudem eine Smartphone AG im SZ Jork an. Perspektivisch könne aus dem neuen Treffpunkt eine Fahrrad AG der Oberschule entwickelt werden, sind sich Hesse und Schlecht einig. Schüler und Senioren könnten voneinander profitieren.
Viele Jugendliche seien Technikfreaks, viele könnten heute allerdings kein Rad mehr in Schuss bringen. So könnten die Generationen voneinander lernen. Hesse: „Kinder lernen so auch, dass in einer ausgeprägten Konsumgesellschaft nicht alles weg muss.“
Ziel: Schüler und Senioren reparieren Räder gemeinsam
Dann könnten Schüler und Senioren die Räder gemeinsam reparieren. Mittelfristig will das Team sich bei Fahrradprüfungen für Schüler - in Zusammenarbeit mit der Polizei, Verkehrswacht und Schulen - einbringen.
Der Fokus soll auf den Fahrrädern liegen. Schließlich gebe es in Jork noch das Angebot des Vereins Brückenbäckerei und der Brüggerei - das Repair-Café in Estebrügge. 2500 Senioren über 65 Jahre leben in der Gemeinde Jork. Auf der Homepage stehen unter www.jork.de weitere Infos - unter anderem zu den Richtlinien bei den Reparaturen. Kontakt: 04162/ 9147-26 oder per E-Mail. Gebrauchsfähige Fahrräder und -teile oder sonstige rollende Untersätze können gespendet werden.