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Altes Land

TGericht stoppt Wolfsabschuss in Jork: Das sind die Reaktionen auf die Entscheidung

Wölfe heulen in einem Gehege im Wildpark Neuhaus.

Wölfe heulen in einem Gehege im Wildpark Neuhaus. Foto: Swen Pförtner/dpa

Es braucht rechtssichere und praktikable Regeln für den Umgang mit Problemwölfen. Das fordern viele, nachdem der Wolf im Alten Land vorerst nicht geschossen werden darf.

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Von Karsten Wisser
Freitag, 07.06.2024, 19:00 Uhr

Jork. Die Abschussgenehmigung des Landkreises Stade wäre am Freitag vollziehbar gewesen. Das Verwaltungsgericht Stade blockierte den Start der Jagd am Donnerstagabend. Das Grund: Ein Gerichtsbeschluss pro Wolf im Eilfahren hätte nichts mehr genutzt, wenn die vom Kreis bestellten Jäger in der zwischenzeit erfolgreich gewesen wären.

Das Gericht stoppt den Abschuss vorerst. Es ist aber noch keine inhaltliche Entscheidung getroffen, ob der Wolf am Ende des Eilfahrens geschossen werden darf.Der Kreis hatte für die Abschussgenehmigung die Zustimmung von Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen). Die Verwaltung hat jetzt eine Woche Zeit, um ihre Argumente gegen die Klage der Wolfsfreunde darzulegen.

Der junge Wolf hat im Alten Land 20 Deichschafe getötet

Der weibliche Wolf, um den es geht, hat im Alten Land bei zwei Angriffen auf Deichschafe auf Hahnöfersand 20 Tiere getötet. Zudem gibt es fast täglich Sichtungen in der Nähe der Wohnbebauung. Deshalb war er als Problemwolf eingestuft worden.

„Dass die Entscheidung gerichtlich überprüft wird, haben wir - genauso wie der Landrat selbst - erwartet“, kommentiert das Niedersächsische Umweltministerium die Entscheidung.

„Ich begrüße diesen Schritt des Landkreises Stade sehr. Wölfe, die wiederholt geschützte Nutztiere reißen, sich Menschen auffällig nähern oder wie hier den Deich- und Hochwasserschutz gefährden, müssen entnommen werden“, unterstützt Umweltminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) den Vorstoß des Landkreises.

SPD-Frau fordert Absenkung des Schutzstatus

„Leider ist eingetreten, was zu befürchten war“, sagt die SPD-Landtagsabgeordnete Corinna Lange aus Deinste. Trotz enger Zusammenarbeit zwischen Land und Landkreis bei der Ausgestaltung der Ausnahmegenehmigung dürfe der Wolf aktuell nicht entnommen werden.

Diese Schilder hat der Jagdpächter in Kranenburg aufgestellt.

Diese Schilder hat der Jagdpächter in Kranenburg aufgestellt. Foto: Plehn

„Das zeigt, dass es endlich eine Lösung auf Bundes- beziehungsweise EU-Ebene geben muss. Und diese muss lauten: Absenkung des Schutzstatus“, fordert Lange.

Jägerpräsident sieht sträfliches Versagen der Politik

„Diese Verfahrensabläufe haben sich mittlerweile zu einem festen Ritual entwickelt“, sagt Helmut Dammann-Tamke, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion und Präsident der niedersächsischen und deutschen Jägerschaft. Letztlich werde durch dieses Verfahren das sträfliche Versagen der Politik aufgezeigt.

Helmut Dammann-Tamke aus Ohrensen.

Helmut Dammann-Tamke aus Ohrensen. Foto: Fehlbus

„Wir haben im Kreis mindestens zwei territoriale Rudel und mindestens einen Einzelwolf, der auch ein festes Territorium durchstreift“, sagt Björn Protze, SPD-Fraktionsvorsitzender aus Stade. „Daraus resultieren Probleme.“

Protze ist der Überzeugung, dass der von Landrat und Landesregierung eingeschlagene Weg der richtige ist. Die gerichtliche Überprüfung sei gut und richtig. „Aber der Weg sollte jetzt weitergegangen werden, und am Ende steht die Entnahme des Wolfes im Alten Land“, so Protze.

Problemwolf: CDU-Abgeordnete fordern praktikable Verfahren

Wirklich überraschend komme der Beschluss nicht, sagt Melanie Reinecke, Landtagsabgeordnete und CDU-Kreisvorsitzende aus Stade. Aktuelle Verfahren seien nicht praktikabel, umständlich und viel zu bürokratisch. Auch sie fordert die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfs auf europäischer Ebene.

Sind seit zwei Jahren im Landtag: Die Landtagsabgeordneten Melanie Reinecke, Corinna Lange und Birgit Butter (von links).

Sind seit zwei Jahren im Landtag: Die Landtagsabgeordneten Melanie Reinecke, Corinna Lange und Birgit Butter (von links). Foto: privat

„Umweltminister Meyer muss sich endlich für gangbare, unkomplizierte und eindeutige Regelungen einsetzen, die vollziehbar und gerichtsfest sind“, sagt Birgit Butter, CDU-Landtagsabgeordnete aus Buxtehude. „Wir brauchen endlich rechtliche und praktikable Voraussetzungen für die Entnahme von Wölfen, die unsere Deichschafe, Weide- und Nutztiere reißen. Verständnisvolle Worte des Umweltministers helfen uns nicht.“

Wölfe heulen in einem Gehege im Wildpark Neuhaus.

Wölfe heulen in einem Gehege im Wildpark Neuhaus. Foto: Swen Pförtner/dpa

Dieser Wolf ist im Alten Land gefilmt worden.

Dieser Wolf ist im Alten Land gefilmt worden. Foto: Privat

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