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T„Grottig“, „ganz gut“, „langweilig“: Das sagen TAGEBLATT-Leser zum „Tatort“

War „Letzte Ernte“ ein gelungener „Tatort“? Bei den TAGEBLATT-Lesern gehen die Meinungen auseinander.

War „Letzte Ernte“ ein gelungener „Tatort“? Bei den TAGEBLATT-Lesern gehen die Meinungen auseinander. Foto: NDR/Christine Schroeder

Manche feiern ihn, viele lästern: Der erste „Tatort“ aus dem Alten Land ruft unzählige Reaktionen hervor. Was denken die Menschen hier in der Region? Ein Überblick.

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Von Steffen Buchmann
Dienstag, 28.10.2025, 17:52 Uhr

Altes Land. Fernsehkrimis sind Fiktion. Dahinter steckt ein Autoren-Team, das sich alle Figuren, ihre Geschichten und die Mordfälle ausdenkt - manchmal inspiriert von wahren Begebenheiten und realen Orten. Ihr Ziel: Die Zuschauer unterhalten und für ein paar Stunden vom Alltag ablenken.

Wem das nicht zusagt, der kann ja weiterzappen oder abschalten. So weit die Theorie. Die Reaktionen der TAGEBLATT-Leser auf den ersten Altländer „Tatort“ mit dem Titel „Letzte Ernte“ zeigen jedoch: Auch Fiktion kann spalten - und zwar gehörig.

Bei einer TAGEBLATT-Umfrage über Whatsapp haben mehr als 200 Menschen abgestimmt, ob der „Tatort“ mit Maria Furtwängler ihren Geschmack getroffen hat. Das Stimmungsbild zeigt: Den meisten hat der Altländer Kriminalfilm zugesagt.

79 Personen fanden ihn super, 61 hingegen gefiel der Krimi nicht. 78 Personen gaben an, den „Tatort“ nicht gesehen zu haben. Ein Tipp für alle, die den aktuellen „Tatort“ verpasst haben: „Letzte Ernte“ kann man in der ARD-Mediathek bis zum 26. Oktober 2026 nachholen.

Reaktionen in sozialen Medien: Zwischen Empörung und Realismus

Obwohl die Fernsehausstrahlung inzwischen mehrere Tage zurückliegt, nimmt die Kommentarflut von Nutzern in den sozialen Medien kein Ende. Etwa auf Facebook machen viele „Tatort“-Zuschauer ihrem Frust Luft.

So schreibt etwa Klaus Rüsch unter einem TAGEBLATT-Artikel: „Eine Aneinanderreihung von Klischees, einfach nur schlecht und eines Tatorts nicht würdig! Schlimm!“ Auch Minners Sandra fand den Fall von Ermittlerin Charlotte Lindholm „einfach grottig“. Für Nutzer Lutz Kißmehl war der Film „langweilig und überflüssig“.

Doch nicht alle beurteilen die Folge so negativ. So schreibt Facebook-Nutzerin Ulrike Quast: „Ich fand den Tatort ganz gut, es war ein bisschen Miss Marple Style und natürlich war das Alte Land schlecht recherchiert.“ Trotzdem habe die Jorkerin über den Film schmunzeln können.

Maria Samadia stellt indes klar: „Der Film sollte unterhalten und keine Werbung sein.“ Etliche Nutzer betonen, es sei schließlich nur ein Film und „man sollte schon zwischen Film und Realität unterscheiden können“, wie Julia Eberle auf Facebook schreibt.

Das meinen die TAGEBLATT-Leser zum „Tatort“

Viele TAGEBLATT-Leser sind dem Aufruf gefolgt, der Redaktion ihre Meinung zu schreiben. Heike Grade aus Buxtehude bemängelt die verbauten Klischees: „Uns hat es nicht gefallen, wie hier wieder die intellektuelle LKA-Ermittlerin einschwebt und quasi auf eigene Faust ermittelt. Und wieder werden die Niedersachsen als hinterwäldlerisch, kriminell und korrupt dargestellt.“ Auch für Annemarie und Walter Marquardt aus Immenbeck ist der Film „ein glatter Reinfall“.

Gerd Freudenthal aus Neuenfelde konnte ebenfalls keinen Gefallen an dem Kriminalfilm finden. Maria Furtwänglers Figur der Ermittlerin Charlotte Lindholm sei arrogant und „der Gipfel der Boshaftigkeit“. Für ihn als Altländer sei die Darstellung der Region „schwer zu ertragender Blödsinn“.

Eine Touristin meldet sich zu Wort

Den „Krimimachern“ fehle die Ahnung vom Umgang mit Pflanzenschutzmitteln und der gängigen Praxis des Obstanbaus, schreibt der Apenser Gerhard Brandt. Auch zeigten sie „rückwärtsgewandt ein heruntergekommenes Anwesen, welches so im Alten Land nicht zu finden ist“. Hilfreich fände er eine „gedankliche Abkehr von den vergiftenden Darstellungen, um die Vorzüge des Alten Landes neu in den Blick zu nehmen“. Für Hans-H. Meier aus Hollenstedt ist der Film „sein Stromgeld nicht wert“.

Olaf Fahrenholz aus Buxtehude hingegen sieht keinen Grund, sich über den Film aufzuregen: „Es muss doch jedem bewusst sein, dass der Tatort nur ein Film ist, der die Realität wie jeder andere Film auch nur begrenzt wiedergibt.“

Grünendeichs Bürgermeister Nikolai Müller findet die Aufregung über einen fiktiven Film überzogen: „Tatort ist ein Krimi und keine Romanze oder Dokumentation.“ Er sei froh, dass die Filmemacher hier im Alten Land drehen und sagt weiter: „Jedes Foto, jede Geschichte, jeder Film ist Werbung für uns.“

Auch Judith Pechtold schrieb eine Nachricht an das TAGEBLATT - aus Oberfranken im fernen Bayern. Sie lobt die Gastfreundschaft der Altländer und „die liebevolle Gestaltung“ der Höfe. Über die „triste Darstellung“ des Altes Landes im „Tatort“ sei sie sehr bestürzt gewesen. Doch sie sei optimistisch, dass Touristen sich davon nicht abschrecken lassen und „über die Darstellungen im Tatort nur den Kopf schütteln“.

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