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Schifffahrt

THier wird die Lühe-Schulau-Fähre wieder flottgemacht

Blick auf die Fähre „Dat Ole Land II“ auf der Slipanlage der Behrenswerft in Finkenwerder.

Blick auf die Fähre „Dat Ole Land II“ auf der Slipanlage der Behrenswerft in Finkenwerder. Foto: Vasel

Wenn alles glattläuft, fährt sie am kommenden Montag wieder. Wenn. Noch aber liegt die Lühe-Schulau-Fähre auf der Behrenswerft in Finkenwerder und offenbarte einige Mängel. Ein Besuch vor Ort.

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Von Björn Vasel
Donnerstag, 29.02.2024, 05:32 Uhr

Altes Land. Die Funken sprühen auf der Behrenswerft in Finkenwerder. Auch die Crew packt an Bord der Lühe-Schulau-Fähre mit an. Der Zeitplan ist eng getaktet, alle fiebern der Probefahrt entgegen. Noch aber liegt die knapp 35 Meter lange Fähre „Dat Ole Land II“ auf der Slipanlage der Behrenswerft in Finkenwerder.

Seit dem 19. Februar wird das in den Jahren 2011 und 2012 auf der Werft Bolle in Derben (Sachsen-Anhalt) gebaute Schiff überholt. Noch in dieser Woche soll die fast 220 Tonnen schwere Fähre wieder Kurs auf das Alte Land nehmen. Doch noch ruht die Lühe-Schulau-Fähre an Land auf den Aufzugswagen der Slipanlage. Voraussichtlich am Freitag sollen diese mit ihrer Fracht auf den Gleisen zu Wasser gelassen werden.

Auf der Werft herrscht hektisches Treiben. Werftarbeiter Alexander Wolf repariert den Heckfender. Der war bei einem heftigen Sturm im Winter beim Anlegen am Lühe-Anleger beschädigt worden. Die Crew wollte nicht, dass die Pendler abends in Wedel stranden. Der Fender dient als Schutzkörper. Ein dickes Gummi soll - als Stoßdämpfer oder Abstandhalter - die Beschädigung der Außenhaut bei An- und Ablegemanövern oder beim Liegen am Ponton oder an einer Kaimauer verhindern.

Alexander Wolf von der Finkenwerder Behrenswerft bei Schweißarbeiten am Fender der Lühe-Schulau-Fähre.

Alexander Wolf von der Finkenwerder Behrenswerft bei Schweißarbeiten am Fender der Lühe-Schulau-Fähre. Foto: Vasel

Funken sprühen, doch Wolf behält alles im Blick. Die Unterkonstruktion sitzt. Bald können die Gummikörper montiert werden. Ein mächtiger Schweißhelm schützt sein Gesicht vor Verletzungen.

Werftarbeiter bauen Ersatzgetriebe ein

Auch an Bord geht es voran. Der Technische Betriebsleiter der LSF, Ullrich Lebensieg, begleitet die Arbeiten auf der Werft. Die Mannschaft übernimmt kleine Reparaturen. Im Maschinenraum hat ein Dienstleister das Getriebe auf der Steuerbordseite ausgetauscht, sagt Lebensieg. Zum Glück verfüge die Fährlinie über ein drittes Getriebe als Reserve. Denn bei Ersatzteilen und -maschinen gibt es zum Teil lange Wartezeiten. Diese betragen allein bei den Scheiben für das Oberdeck rund acht Wochen. „In diesem Jahr mussten wir die Abdichtung der Antriebswellen nicht austauschen“, sagt der Metallbaumeister und Bootsbauer der Behrens Schiffs- und Schweißtechnik GmbH, Marc Weilert. Der Schlick der Elbe („wirkt wie ein Schmirgelpapier“) hatte die wasserumspülten Antriebswellen in der Vergangenheit immer wieder beschädigt.

Die Fähre hat einen neuen Unterwasseranstrich bekommen.

Die Fähre hat einen neuen Unterwasseranstrich bekommen. Foto: Vasel

Der Bootsbauer hat lange auf der 1635 gegründeten Sietas-Werft in Neuenfelde gearbeitet. Doch auch sein neuer Betrieb hat eine lange Tradition. Auf der im Jahr 1863 gegründeten Traditionswerft in Finkenwerder sind mehr als 200 Schiffe - vom Schoner über den Kutter bis zur Barkasse - gebaut worden. Immer wieder werden hier Traditionsschiffe instandgesetzt, wie beispielsweise das 1928 auf der Sietas-Werft gebaute hölzerne Hochseefischkutter „Präsident Freiherr von Maltzahn“ für den Museumshafen Oevelgönne.

Unterwasseranstrich schützt den Rumpf

Dank der trockenen und wärmeren Tage zu Beginn des Werftaufenthalts, habe die „Dat Ole Land II“ zügig ihren neuen schwarzen Unterwasseranstrich bekommen, ergänzt Weilert. Auch an der Feuerlöschanlage wurde gearbeitet. Leinen los, soll es noch in dieser Woche am Köhlfleet in Finkenwerder heißen. Der Werftaufenthalt soll am Sonntag, 3. März, enden. „Wir planen, nächste Woche zu fahren“, sagt die Geschäftsführerin der Lühe-Schulau-Fähre, Ute Bülau. Ob es klappt, können sie allerdings erst nach der Probefahrt am Freitag sagen. Schließlich müsse das Ersatzgetriebe zur Sicherheit der Passagiere und der Crew „auf Herz und Nieren“ geprüft werden. Die Elbe ist schließlich eine vielbefahrene Wasserstraße.

Die 35 Pendler wollen wieder vor und nach der Arbeit ihre 25 Minuten lange kleine Kreuzfahrt erleben - und sich den Stau im Elbtunnel ersparen. Bülau hofft auf eine gute Tourismussaison. 2023 gingen rund 74.000 Fahrgäste an Bord der „Dat Ole Land II“ (250 Sitzplätze plus Stellplätze für 70 Räder). Der kommunale Betrieb will in diesem Jahr die Charterfahrten ausbauen. Gesellschafter der 1919 gegründeten Linie sind der Landkreis Stade, die Städte Wedel und Stade, die Samtgemeinde Lühe und die Gemeinde Jork. In diesem Sommer werden die Pendler, Touristen und Ausflügler „auch ein Online-Ticket-System nutzen können“, kündigt Bülau an.

www.luehe-schulau-faehre.de

Blick auf die Fähre „Dat Ole Land II“ auf der Slipanlage der Behrenswerft in Finkenwerder.

Blick auf die Fähre „Dat Ole Land II“ auf der Slipanlage der Behrenswerft in Finkenwerder. Foto: Vasel

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