TKostenexplosion und tote Telefone: Posse um K39-Sanierung geht weiter

Auf der linken Seite stehen bereits die Masten für die neue Telefon-Freileitung an der K 39 in Borstel kurz vor der Landesgrenze. Foto: Vasel
Auf der K39 liegt ein Fluch. Die Sanierung wird sich bis Ende November hinziehen - voraussichtlich. Doch nicht nur die Autofahrer sind gebeutelt, auch Anlieger sind schwer genervt.
Jork. „Wir können bereits seit dem 22. August nicht mehr telefonieren“, sagt Helge Hüttmann aus Borstel. Telekom-Kunden beklagen, dass es im Zuge der Sanierung der Kreisstraße K39 auch vor dem Totalausfall immer wieder zu Beschädigung der alten Telefonleitung durch „unsachgemäße Tiefbauarbeiten“ kam.
Bauarbeiten
K39-Sanierung in Jork geht auf die Zielgerade
Die Information durch Kreisverwaltung, Bauunternehmen und Telekom ließ zu wünschen übrig, so Hüttmann. Hinweise von den Anwohnern seien ignoriert worden. Er spricht von einer bitteren Posse.
Wann telefonieren wieder möglich sein soll
Zuletzt habe die Deutsche Telekom angekündigt, dass die 15 Betroffenen am 30. Oktober wieder telefonieren könnten. In dieser Woche war die Zusage wieder vom Tisch. Als neues Datum habe ihnen die Telekom vage „Mitte November“ in Aussicht gestellt. Immer wieder hätten sie selbst bei der Hotline nachfragen müssen. Vom Landkreis Stade, immerhin Auftraggeber, hätten die Anwohner mehr Hilfe erwartet.
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Kreissprecher Daniel Beneke „kann die Verärgerung der Anlieger nachvollziehen“. Seine Erklärung: Im Zuge der Kanalbauarbeiten seien mehrere Telekomkabel in der Leitungstrasse des Regenwasserkanals entdeckt worden. Diese Bleikabel aus den 1960er Jahren seien teilweise abgängig gewesen.

Aufnahme von den beschädigten Kabeln. Foto: privat
Bereits im April wurde deshalb mit der Telekom vereinbart, dass eine Neuverlegung der Leitung erfolgen soll - als oberflächliches Provisorium. „Später soll ein Erdkabel im Seitenraum durch die Firma Bunte oder eine Vertragsfirma der Telekom verlegt werden“, sagt Beneke. Nach der Herstellung des Provisoriums sollte das alte abgängige Erdkabel entfernt werden.
Doch es tat sich nichts. Die Telekom sei vom Kreis von Juni bis August mehrfach aufgefordert worden, ein neues Kabel zu verlegen. „Im September wurde uns mitgeteilt, dass die Telekom eine Freileitung in Richtung Hamburg einrichten möchte“, so Beneke.
Will die Telekom Anwohner zu einem Glasfaseranschluss nötigen?
Den Antrag auf Freileitung habe der Landkreis binnen eines Tages bearbeitet. Mittlerweile stehen die Masten - ohne durchgehende Leitung. Anlieger vermuten, dass der Konzern betroffene Anwohner nötigen wolle, auf Glasfaser umzusteigen.
Die Deutsche Telekom AG sieht die Schuld bei den Baufirmen und Auftraggeber. „Wir hätten uns sehr gewünscht, wenn die Beschädigungen an unserem Kabel von vornherein durch ein umsichtiges Vorgehen“ verhindert worden wäre.
Mittlerweile ist der Fuß- und Radweg fertig. Deshalb bleibe es bei der Freileitung. „Bis wann die Arbeiten vollständig abgeschlossen sein werden, kann ich aktuell leider nicht mitteilen“, sagt Telekom-Sprecher Nico Göricke.
K39-Freigabe verzögert sich
Restarbeiten an der Straße werden sich voraussichtlich bis Ende November hinziehen. Auch eine Freigabe im Dezember steht im Raum. Unter anderem müssen noch zwei Querungsinseln eingebaut werden. Des Weiteren stehen Pflaster- und Asphaltierungsarbeiten an Zufahrten an. Beschädigte Hochbordsteine am Deichfuß müssen ausgetauscht werden.
Eigentlich war eine Fertigstellung im Juni 2024 mit Bunte vereinbart worden. Auch die Baukosten explodierten im dritten Abschnitt zwischen Hahnöfersand Ost und Cranz von 4,5 Millionen auf 5,4 Millionen Euro, unter anderem wegen Schietwetter, Umplanung und Verzögerungen bei der Asphaltentsorgung.

2026 legen die Straßen- und Deichbauer auch in Cranz los. Foto: Vasel
Seit dem Frühjahr 2021 wird die K39 in Borstel auf einer Länge von sechs Kilometern in drei Etappen zwischen Borsteler Mühle und Landesgrenze erneuert. 2026 geht es weiter - mit Straßen- und Deichbau am Neuenfelder und Cranzer Hauptdeich.