TLebensretter in Not: Warum an der Elbe dringend ein neues Boot gebraucht wird
DLRG-Chef Rainer Bohmbach zeigt eine Zeichnung des neuen Motorrettungsbootes. Im Hintergrund liegt die alte Föhr Wied am Lühe-Anleger in der Elbe. Foto: Vasel
Sie sichern die Wasserrettung auf der Elbe. Doch das alte Einsatzboot der DLRG muss ersetzt werden. Jetzt sind die Lebensretter selbst auf Hilfe angewiesen.
Altes Land. Ihr Job kann Menschenleben retten. Wenn auf einem Kreuzfahrt- oder Frachtschiff ein Mensch in Lebensgefahr schwebt oder ein Freizeitskipper auf der Elbe havariert ist, sind die Wasserretter der DRLG in kürzester Zeit vor Ort. Ab April liegt das Motorrettungsboot Föhr Wied am Lühe-Anleger in Grünendeich - in der Regel nur außerhalb der Sturmflutsaison.
Pkw in der Elbe: Rettungseinsatz im Sommer 2023 am Lühe-Anleger in Grünendeich. Foto: Vasel
Doch das mittlerweile 30 Jahre alte Einsatzboot ist in die Jahre gekommen. „Wir haben die Föhr Wied bereits 2013 gebraucht von der Hamburger Berufsfeuerwehr übernommen“, sagt der Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe Horneburg/Altes Land, Rainer Bohmbach. Seinerzeit war das in Großbritannien gebaute Motorrettungsboot von den Ehrenamtlichen in Eigenleistung komplett überholt worden.
Motorrettungsboot ist ein Fass ohne Boden
Doch jetzt muss das Motorrettungsboot ersetzt werden. In den vergangenen Jahren seien die Kosten sowohl für die Reparaturen als auch für die Wartung „enorm gestiegen“. Ein Beispiel: Die Fender sind porös und abgängig. Ersatz gibt es nicht, die Werft existiert nicht mehr.
Sog und Schwell - ausgelöst durch die Megafrachter - setzen dem Boot zu. „Der Weiterbetrieb ist im Grunde wirtschaftlich nicht mehr vertretbar“, sagt der stellvertretende Vorsitzende, Robert Rink.
Sicherheit der Wasserretter muss gewährleistet sein
Letztlich könne lediglich eine Ersatzbeschaffung die Wasserrettung durch die DLRG auf Höhe des Alten Landes sichern. „Die technische Zuverlässigkeit des Einsatzbootes ist für die Sicherheit von Verunfallten und unserer eigenen Einsatzkräfte kritisch geworden“, bringt es Rink auf den Punkt.

So wirbt die Werft Alunaut für ihr schnelles Einsatzboot auf ihrer Homepage. Foto: Alunaut
Die Wasserretter haben bereits ein neues Boot im Blick, ein schnelles Einsatzboot von Alunaut. Die estländische Werft ist ein Spezialist für hochwertige Festrumpfschlauchboote und Aluminiumboote - insbesondere für Polizei, Feuerwehr, Militär und Wasserrettung.
Spezialboot für Rettungseinsätze auf der Elbe
„Es handelt sich um ein Spezialboot“, erklärt Rink. Die Alunaut A10 RIB sei exakt auf die anspruchsvollen Bedingungen der Elbe zugeschnitten. Die A10 RIB ist 10,43 Meter lang und schafft 55 Knoten. Bei Vollgas sind 102 km/h möglich. Insgesamt zwölf Personen passen auf das Boot.

Feuerwehr und DLRG arbeiten Hand in Hand bei Einsätzen auf der Elbe - wie im Sommer 2023, als ein Pkw in der Elbe lag. Foto: Vasel
Dank starker Motoren wären die Retter schnell vor Ort. Havaristen oder Treibgut wie Bäume oder Container können in Schlepp genommen werden. Im Einsatz werde es auch bei medizinischen Notfällen sein - auf den Schiffen und auf den Elbinseln, insbesondere Lühesand mit dem Campingplatz.
Einsatzbereit bei Nacht und Nebel
Das neue Boot werde über eine fest verbaute Halterung für eine Patiententrage für die sichere und schonende Rettung verletzter Personen verfügen. Außerdem werde die DLRG - wie bislang auch - die Feuerwehren oder die Deichverbände bei Material- und Personentransport, Brandbekämpfung sowie Evakuierungen unterstützen. Auch im Katastrophenschutz (Hochwasser) und in der Ukraine-Hilfe waren und sind die Horneburger und Altländer aktiv.
Deichverteidigungsübung
T Katastrophenschützer proben Ernstfall an der Elbe
Rund 35 der 400 Mitglieder stellen die 24/7-Bereitschaft für Rettungseinsätze auf der Elbe und den Nebenflüssen sowie anderen Gewässern sicher. Auch bei Nacht und Nebel werde das neue Boot dank Radar, Sonar und Automatischem Identifikationssystem (AIS) ablegen können.
Die DLRG rechnet für die Anschaffung mit Gesamtkosten in Höhe von 360.000 Euro. Im Gegensatz zu den Feuerwehren müssen Hilfsorganisationen wie die DLRG ihre Investitionen größtenteils selbst tragen. „Wir müssen knapp die Hälfte aufbringen“, sagt Bohmbach. Er hofft deshalb auf Spenden.
DLRG-Ortsgruppe bittet um Spenden
Wer die Wasserretter unterstützen will, kann spenden. Kontonummer: DE82 2415 1116 0000 9398 50 bei der Kreissparkasse Stade. Nachdem der Kreis Stade eine Förderung von 50 Prozent aus Katastrophenschutzmitteln in Aussicht gestellt hat, will sich auch die Samtgemeinde Lühe mit einem Zuschuss von 36.000 Euro beteiligen.
„Die DLRG leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherheit auf der Elbe“, waren sich Bürgermeister Timo Gerke sowie CDU, SPD, Grüne und FWG im Feuerschutzausschuss einig.
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