TNach Krisengespräch: Weg frei für Altländer Feuerwehrhaus

Einige Bäume sind an der K39 in Königreich gefällt worden, hier wird 2027 das neue Gerätehaus der Ortsfeuerwehr Estebrügge-Königreich stehen. Der Hof wird im Winter 2025/2026 abgerissen. Foto: Vasel
Ein Kompromiss mit dem Landkreis macht den Weg frei: Im Sommer 2027 könnte der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Königreich stehen. Das war eigentlich schon Jahre früher geplant.
Jork. Einstimmig hat der Ausschuss für Bau-, Planungs-, Umwelt- und Klimaschutzangelegenheiten am Dienstagabend in der Altländer Festhalle in Jork den Bebauungsplan für den Neubau des Feuerwehrhauses Estebrügge-Königreich an der Königreicher Straße 73 abgesegnet. Eigentlich sollte der B-Plan „im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden“, unterstrich Gerd Kruse vom Planungsbüro Elbberg aus Hamburg. Im Jahr 2022 hatten sich die Altländer für einen gemeinsamen Neubau der Ortsfeuerwehren Estebrügge und Königreich entschieden. Der sollte bereits 2023/2024 stehen.
Doch die Kommune musste einige Hürden überwinden. So lehnte die Untere Naturschutzbehörde beim Landkreis Stade die erste Planung an der Kreisstraße K39 auf dem 9450 Quadratmeter großen Grundstück mit Verweis auf Natur- und Landschaftsschutz zum Teil ab. Die Naturschützer wollten einen Graben erhalten und den Großteil des Baumbestandes sichern.
Kompromisslösung ermöglicht Fertigstellung in 2027
Um den „entschiedenen Widerstand“ im Stader Kreishaus zu überwinden, rangen sich die Altländer zu einem Kompromiss durch. Ohne diesen hätte die Gemeinde Jork die Planung für ein Jahr auf Eis legen müssen. Die Untere Naturschutzbehörde hatte vor einer Fällung fast aller Bäume an der nördlichen Grundstücksseite und der Verrohrung des Grabens eine einjährige Kartierung der Vogelwelt verlangt.
Das hätte zu weiteren Verzögerungen geführt. Deshalb strichen die Jorker „nach einem Krisengespräch“ mit dem Kreis Stade die Zufahrt auf der Nordseite des geplanten Feuerwehrhauses. Hier wird lediglich ein Fußweg angelegt. So könnten fast alle Ahorn-Bäume stehen bleiben, vor Ort gibt es für gefällte Bäume entsprechende Ersatzpflanzungen. Außerdem bleibe der Graben im Norden des Standorts erhalten. Dadurch könnten auch die Regenrückhalteflächen kleiner ausfallen, sagte Kruse. Zudem werden laut Elbberg nicht mehr zwei, sondern lediglich ein Regenrückhaltebecken benötigt.

So könnte der Neubau des Feuerwehr-Gerätehauses für die Ortsfeuerwehr Estebrügge-Königreich aussehen, die Straße rechts entfällt. Foto: Sandra Köster/Gemeinde Jork
Damit nicht genug. Weil die Straße nördlich des Gebäudes entfällt, müsse auch keine Lärmschutzwand errichtet werden. Und auch die Ampel-Anlage müsse nicht mehr realisiert werden. „Die Feuerwehr rückt nachts weniger als 10 Mal aus“, so der Planer mit Verweis auf Statistik und Prognose. Das Martinshorn werde den Nachbarn nicht den Schlaf rauben. Diese hatten allerdings wiederholt betont, dass sie keinen Wert auf eine Schallschutzwand legen. Doch ein freiwilliger Verzicht wäre rechtlich nicht möglich gewesen. Durch die Umplanung muss die Kommune ihnen keine Wand mehr vor die Nase setzen.
Altländer wollen Auftrag im Herbst erteilen
Der Rat der Gemeinde Jork wird am Donnerstag, 8. Mai, 19 Uhr, den Satzungsbeschluss fällen. Ratsherr Peter Rolker (FDP) kritisierte die Bürokratie, der B-Plan umfasse 136 Seiten.
Im Winter soll das Gebäude abgerissen werden. Der Auftrag für Abriss und den Neubau soll an einen Totalunternehmer vergeben werden. Im Sommer wird ausgeschrieben, im November 2025 soll der Auftrag erteilt werden, kündigte die Teamleiterin Bauen im Rathaus, Ute Hilpert, an. Im Frühjahr/Sommer kommenden Jahres soll der Grundstein gelegt werden. Verwaltungsvize Arne Krüger rechnet im Frühjahr/Sommer 2027 mit Fertigstellung und Übergabe an die fusionierte Feuerwehr.
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Der Deichverband hat bereits Ja gesagt, die Fläche liegt bekanntlich in der 50 Meter breiten Deichschutzzone. Aktuell steht ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude auf dem Grundstück. Ursprünglich sah der Plan insgesamt drei Ein- und Ausfahrten vor. Feuerwehr- und Pkw-Verkehre müssen getrennt werden. Das schreibt unter anderem die Feuerwehrunfallkasse vor. Das Planungsbüro Elbberg und die federführende Bauingenieurin im Rathaus der Gemeinde Jork, Sandra Köster, haben die Pläne überarbeitet. Das Gerätehaus wird aus dem Süden erschlossen.

Ansicht von Südost: Blick auf das geplante Feuerwehrgerätehaus in Königreich. Foto: Sandra Köster/Gemeinde Jork
Ob das Geld spart, werde die Ausschreibung zeigen. Auch die Verlegung der KVG-Bushaltestelle entfalle. Für das neue Feuerwehrgerätehaus werden 4,4 Millionen Euro veranschlagt.
Was soll entstehen? Politik und Verwaltung wollen - nach enger Abstimmung mit der Feuerwehr - ein Gerätehaus mit fünf Stellplätzen errichten. Neben der Fahrzeughalle entstehen Lager- und Sanitärräume, eine Werkstatt und die Umkleiden inklusive Schwarz-Weiß-Trennung im Erdgeschoss. Letztere soll eine Kontamination der Privatkleidung durch Gefahrstoffe verhindern.
Im Obergeschoss soll ein teilbarer Schulungs- und Aufenthaltsraum mit Küche plus Büro entstehen, 45 Parkplätze sind eingeplant, 9 je Einsatzfahrzeug.
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