TNeuenkirchen: Historischer Hof soll für Mehrfamilienhäuser weichen

Dieses Altländer Bauernhaus soll abgerissen werden. Das Buxtehuder Unternehmen Schulenburg plant ein Wohngebiet in der Dorfstraße 30 in Neuenkirchen. Foto: Vasel
Noch steht das Bauernhaus im Schatten der St.-Johannis-Kirche in Neuenkirchen. Sein Abriss ist nur noch eine Frage der Zeit, ein Wohngebiet soll dort entstehen. So sieht das Konzept aus.
Neuenkirchen. Spannende Pläne für Neuenkirchen: In der Dorfstraße 30 soll ein neues Wohngebiet entstehen. Aktuell steht dort ein reetgedecktes Altländer Fachwerkhaus. Es grenzt südlich an die 1270 von Ritter Johannes Schulte von der Lühe errichtete, 1925/1931 neue erbaute St.-Johannis-Kirche an.
Bauernhaus an der Kirche soll Wohngebiet weichen
Was ist geplant? Das Unternehmen Schulenburg will das Bauernhaus abreißen. Eine Sanierung des nicht unter Denkmalschutz stehenden Hofes würde sich wirtschaftlich nicht rechnen.
Dort wollen die Investoren aus Buxtehude drei Mehrfamilienhäuser sowie ein Einfamilienhaus für die Familie des heutigen Eigentümers errichten.
Die Wohnfläche in den 18 Mietwohnungen soll bei 40 bis 65 Quadratmetern liegen. Aktuell rechnet Architekt Tim Schulenburg mit einem Mietpreis von zehn bis zwölf Euro pro Quadratmeter (kalt). Die Nebenkosten werden aufgrund der Effizienzhaus-Stufe KfW 40 kaum ins Gewicht fallen.
Es handelt sich um den höchsten energetischen Standard - durch Dämmung und erneuerbare Energien. Auf den Dächern werden Photovoltaikanlagen installiert. Die Buxtehuder setzen auf Lüftungsanlage und Luft-Wärme-Pumpen.

Die Visualisierung zeigt ein Mehrfamilienhaus in Westerladekop. So könnten auch die drei neuen Gebäude in Neuenkirchen aussehen. Foto: Schulenburg
Die Neubauten werden giebelständig zur K36 errichtet. Diese Struktur prägt das Deichhufendorf seit dem Mittelalter. Schulenburg sprach in der Sitzung des Neuenkirchener Rates am Mittwochabend von einer „gesunden Nachverdichtung“.
Außerdem werden große Teile der Hofstelle entsiegelt. Das Wohngebiet wird südlich der Kirche über eine Stichstraße erschlossen. Dadurch sind auch die Obstplantagen hinter dem Hof weiter erreichbar.

Mit diesem Konzept geht der Investor in Neuenkirchen in das ergebnisoffene B-Plan-Verfahren. Links verläuft die K36, oben steht die St.-Johannis-Kirche. Foto: Schulenburg
Nördlich dieses Wegs könnten - auf dem heutigen Wirtschaftsweg - neue Parkplätze angelegt werden, so das Angebot. Diese sollen Besuchern des Mieters und der Kirche, zu Konzerten oder Gottesdiensten, zur Verfügung stehen.
Südlich der neuen Erschließung sollen die Parkplätze der Mieter angelegt werden. Rasengittersteine werden verlegt. Eine Garage wird zum Fahrrad-Parkhaus.
Mit dem E-Bike ist der Flecken Horneburg mit seinen Einkaufsmöglichkeiten und dem Bahnhof nicht weit. Die Grundschule Guderhandviertel ist über die nahe Brücke zu erreichen, eine Bushaltestelle nicht weit.
Großer Bedarf nach kleinen Wohnungen
Die Nachfrage für kleinere Wohnungen sei groß. Das hätten Projekte des Unternehmens in Mittelnkirchen und Königreich gezeigt.
Der Rat um Bürgermeister Gerd Grunwald (Grüne) will mit dem B-Plan erreichen, dass Wohnraum für Jüngere und Ältere geschaffen wird - Mangelware an der Oberen Lühe. „Der Bedarf ist groß“, sagt Grunwald.
Er hofft, dass durch die 18 neuen Wohneinheiten auch Wohnraum in Bestandsbauten frei wird. Sein Ansatz: Junge Familien ziehen in eines der Einfamilienhäuser am Deich, Senioren bei Schulenburg in eine kleine Wohnung mitten im Dorf.
Damit könnten Ältere, die mit ihrem Haus und Garten an ihre Grenzen kommen, in Neuenkirchen im Kreise von Familie, Freunden und Bekannten alt werden.
Neubauten könnten in zweieinhalb Jahren stehen
Wenn das ergebnisoffene Bebauungsplanverfahren mit einem Satzungsbeschluss endet, könnten die ersten Bewohner in zweieinhalb Jahren einziehen.
Die Kosten für den Bebauungsplan Nr. 3 (Dorfstraße 30) übernimmt der Investor, ein städtebaulicher Vertrag wird das regeln.
Das Wohnraumversorgungskonzept 2024 des Landkreises Stade sieht einen Bedarf für mehr Wohnungen in der Samtgemeinde Lühe. Aktuell gibt es 5200 Wohnungen, davon 20 Prozent in Mehrfamilienhäusern.
Laut Konzept müssten bis 2040 aufgrund der Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung 123 Ein- und Zweifamilienhäuser und rund 200 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern errichtet werden.
Bedarf bestehe insbesondere für bezahlbare, aber auch kleine Wohnungen für Starterhaushalte, Flüchtlinge, minderverdienende Haushalte und für Senioren.
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