TStreit um den Sportplatz: Kann die SG Lühe bald wieder in Steinkirchen spielen?

Blick auf den Sportplatz Striep in Steinkirchen: Hinter dem Tor ist die Sportthalle zu sehen, rechts steht das Vereinsheim der SG Lühe. Foto: Vasel
Die Sportler der SG Lühe schöpfen wieder Hoffnung: Der Landkreis hat die Genehmigung für den Platz in Steinkirchen in Aussicht gestellt. Eine Hürde gibt es aber noch.
Steinkirchen. Seit mehr als einem Jahr dürfen die Fußballspieler der SG Lühe den Sportplatz Striep in Steinkirchen nicht nutzen. Das Verwaltungsgericht in Stade und der Landkreis hatten die Nutzung durch die Vereinssportler untersagt.
Hintergrund: Der Sportplatz am Mühlenweg nördlich der Sporthalle Striep war am 10. Oktober 1989 wie mehrfach berichtet lediglich als Schulsportanlage genehmigt worden. Erst nach dem Spiel- und Trainingsverbot stellte die Samtgemeinde Lühe einen Antrag auf Nutzungsänderung, seit 2021 hatten Politik und Verwaltung das Problem ausgesessen.
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Seit Anfang 2025 prüft der Kreis Stade einen Bauantrag der Samtgemeinde Lühe zur Legalisierung des Vereinssports. Im Juli 2024 waren die Aufträge für die erforderlichen Gutachten vergeben worden. Das beauftragte Büro Munder + Erzepky musste wiederholt nachbessern. Grund dafür war unter anderem eine 44-seitige Stellungnahme des Anwalts eines Nachbarn.
Altländer erwarten Baugenehmigung im Herbst
Jetzt hoffen die Kicker um den Vorsitzenden Heiko Baumgarten, dass der Landkreis Stade im Herbst 2025 endlich einen Stempel unter die Baugenehmigung setzt. „Ich rechne täglich damit“, sagte der Bürgermeister der Samtgemeinde Lühe, Timo Gerke, dem TAGEBLATT. Die Leiterin des Amtes Bauen und Wohnen beim Landkreis Stade, Annette Krispin, habe dem Planer signalisiert, dass - nach Ergänzungen - „der Erteilung nichts mehr im Wege steht“.
Der Landkreis hatte unter anderem den Nachweis weiterer Parkplätze gefordert. Die werden jetzt auf einer Länge von 86 Metern an der Straße Striep geschaffen - auf der vorhandenen Fahrbahn. Der Parkplatzplan sollte laut Gerke in der vergangenen Woche erstellt und in Stade zeitnah digital nachgereicht werden. Im Kreishaus ist der Plan laut Landkreis-Sprecher Beneke noch nicht eingegangen. Er sagt: „Ohne Parkplätze keine Genehmigung.“
Die SG Lühe hofft, dass die Fußballer bald wieder in Steinkirchen spielen und trainieren dürfen. Aktuell nutzt der Verein auch den Sportplatz der Grundschule in Hollern. Vorsitzender Baumgarten freut sich, dass die Spieler der erfolgreichen Kreisliga-Herrenmannschaft ihrem Verein die Treue halten. Sechs von ihnen engagieren sich ehrenamtlich auch als Trainer im Jugendbereich, knapp 200 Kinder und Jugendliche kicken bei der SG Lühe. Der Verein leiste einen wichtigen Beitrag bei der Jugendarbeit. Ohne eigenen Platz wäre es auf Dauer schwierig, Spieler zu halten.
Weniger Lärm beim Bandentrommeln
Der Verein sei an einer dauerhaften rechtssicheren Lösung interessiert. Deshalb gehe die SG Lühe beispielsweise bei den Banden freiwillig auf den Nachbarn zu. Auf dem Fußballplatz in Stade-Ottenbeck waren Baumgarten lärmschluckende Sportplatzbanden aufgefallen. Auch die Altländer werden ihre mit Gummiverkleidung und Dachlatten verstärken. Die Folge: weniger Lärm, sollten Fans beim Anfeuern auf die Bande schlagen.

Blick auf das Vereinsheim. Foto: Vasel
Laut Lärmschutz-Gutachter seien nur der Lärm der Spieler und Zuschauer (Zwischenrufe, Szenenapplaus sowie Torjubel) zu berücksichtigen. Der pegelbestimmende Jubel überlagere das „nicht weiter beurteilungsrelevante“ Trommeln. Demnach könnten Sportplatz und Außenbereich vor dem Vereinsheim bis 22 Uhr genutzt werden.
Private Party im Vereinsheim weiterhin unzulässig
Das Vereinsheim dürfe weiterhin nicht für private Feiern genutzt werden, unterstreichen Gerke und Baumgarten. Das Büro Lairm Consult hält eine vereinsinterne Nutzung bis 1 Uhr nachts für zulässig. Doch SG Lühe und Samtgemeinde Lühe wollen dem mit einer Klage drohenden Nachbarn Johannes Cordes entgegenkommen.
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In der Regel soll das im Jahr 2003 errichtete Vereinsheim lediglich bis maximal 23 Uhr von den Sportlern genutzt werden, in Ausnahmefällen - beispielsweise bei den Jahreshauptversammlungen oder der Vor- und Nachbereitungen bei besonderen Spielen wie dem Kreispokal im kommenden Jahr - etwas länger. Zimmerlautstärke ist nachts im Vereinsheim angesagt. Um Mitternacht wäre Schluss. Die Einschränkungen der Nutzungszeiten des Vereinsheims wird wohl auch vom Landkreis Stade gefordert.

Blick auf das Flutlicht auf dem Sportplatz Steinkirchen. Foto: Vasel
Die Modernisierung der Flutlichtanlage erfordere hingegen keine Baugenehmigung. Das Gutachten zu den Lichtimmissionen habe gezeigt, dass das LED nicht störend für die Nachbarschaft sei. Das zeigten auch die Beispiele in Estebrügge und in Jork. Dort gibt es sogar einen Licht-Modus für Training (weniger hell) und für Punktspiel (sehr hell).
Alte Flutlichtanlage muss vom Netz
Die alte Flutlichtanlage darf nicht mehr betrieben werden, sie streut zu stark. Um 19.30 Uhr wäre es aktuell bereits zu dunkel für Fußball. „Wir brauchen dringend eine neue Anlage, um Training und Punktspielbetrieb zu sichern“, sagt Baumgarten.
Die alten Masten sollen wiederverwendet werden. Um die 40.000 Euro wird die neue insektenfreundliche LED-Flutlichtanlage kosten. Der Verein wird die Kosten tragen müssen, die SG Lühe setzt auf Zuschüsse von Sportbund und Sponsoren, aber auch Leader-Fördermittel. Baumgarten: „Die neue Technik spart viel Energie und Kosten.“
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