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Tourismus

TTeurer als geplant: Altländer wollen ihren Leuchtturm nicht aufgeben

Vereinsvorsitzender Joachim Steffens freut sich darauf, bald wieder Besucher im Leuchtturm herumzuführen.

Vereinsvorsitzender Joachim Steffens freut sich darauf, bald wieder Besucher im Leuchtturm herumzuführen. Foto: Buchmann

1984 erlosch das Licht im Twielenflether Leuchtturm, die Bürgerschaft will das Stück maritimer Kultur erhalten. Doch der Rost setzte dem Turm stärker zu als gedacht.

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Von Steffen Buchmann
Montag, 22.09.2025, 13:50 Uhr

Hollern-Twielenfleth. Wer aktuell hinter den Twielenflether Elbdeich schaut, dem sticht der stählernde Kasten mit den weißen Planen direkt ins Auge. Im Inneren des knapp 13 Meter hohen Metallgerüsts steckt seit Wochen der historische Leuchturm. Doch bald soll er wieder in altem Glanz erstrahlen.

Joachim Steffens und die Mitglieder der Bürgerschaft Twielenfleth warten ebenfalls darauf, bald wieder die Türen des Altländer Wahrzeichens von 1893 öffnen zu können.

Seit 1984 steht das Leitfeuer an der Twielenflether Chaussee, durch Funk und Fernsehen lockt der Turm mit dem vermutlich kleinsten Schifffahrtsmuseum Deutschlands maritime Touristen in die Gemeinde. Doch die Zeit hat sichtbare Spuren hinterlassen: In den Eisenwänden klafften Löcher, an mehreren Stellen fraß der Rost sich durch Bauteile.

Sandstrahlen, Schweißen und Streichen

Seit Ende August steckt der Leuchtturm in einem Käfig auf Baugerüsten. Um den weiteren Verfall zu verhindern, lässt der Verein das frühere Leitfeuer aufwendig sanieren. „Zuerst kamen Handwerker mit Sandstrahlern, um danach den Leuchtturm neu beschichten zu lassen“, sagt der Vereinsvorsitzende Steffens.

Teile des Stahlturms sind von Rost durchfressen.

Teile des Stahlturms sind von Rost durchfressen. Foto: Steffens

Der Schutzanstrich in Weiß und Schwarz soll den Leuchtturm vor Korrosion schützen. Auch das bereits zerfressene und aufgeplatzte Metall musste repariert werden. Deshalb folgten auf die Maler mit den Sandstrahlern zwei Metallbauer, die die Löcher im Eisenturm wieder verschweißten.

Der Leuchtturm hat über die Jahre arg gelitten.

Der Leuchtturm hat über die Jahre arg gelitten. Foto: Steffens

Bereits vor fünf Jahren hatte die Bürgerschaft Twielenfleth mit dem Planen der Sanierung begonnen. Denn die umfangreichen Arbeiten gehen ordentlich ins Geld, weshalb die Altländer über die Jahre einiges auf die hohe Kante packten. Zusätzlich helfen etwa 9900 Euro aus dem Fördertopf der Leader-Region Altes Land und Geestrand, das Projekt zu stemmen. Insgesamt 27.000 Euro kalkulierte der Verein für die Arbeiten am Leuchtturm.

Leuchtturm-Sanierung teurer als geplant

Doch der Verein steht jetzt vor einem finanziellen Problem. „Aktuell gehen wir davon aus, dass die Sanierung etwa 30.000 Euro kosten wird“, sagt Joachim Steffens. Die Kosten seien gestiegen, da das Gerüst länger als geplant stehen bleiben muss. Grund seien die Metallarbeiten.

Noch bis Anfang Oktober muss der Leuchtturm eingerüstet bleiben.

Noch bis Anfang Oktober muss der Leuchtturm eingerüstet bleiben. Foto: Steffens

Das gesteckte Ziel, den Leuchtturm bis zu den Tagen der Industriekultur am letzten Septemberwochenende wieder zu eröffnen, kann der Verein daher nicht halten. Aktuell geht Steffens davon aus, dass der Leuchtturm mitsamt Museum Anfang Oktober wieder gerüstfrei sein wird. Wie der Verein die Mehrkosten auffangen will, sei jedoch noch unklar.

Verein sucht Helfer für Mini-Museum

Im Inneren des Museums präsentiert der Verein etliche maritime Ausstellungsstücke, darunter alte Schiffsbilder, Buddelschiffe sowie ein Schiffskompass. Zuletzt hatte der Verein eine Sonderausstellung zur insolventen Sietas-Werft in Neuenfelde eingerichtet.

Ebenfalls bei den Touristen beliebt: Der Blick aus 13 Metern Höhe auf die Elbe und die Altländer Landschaft. Bald will der Verein neben dem Leuchtturm auch wieder eine neue Schiffsschraube aufgestellen. Im Februar 2025 hatten unbekannte Täter die bisher ausgestellte Messing-Schraube gestohlen.

Buddelschiffe, alte Bilder und sogar ein Schiffskompass werden im Mini-Museum ausgestellt.

Buddelschiffe, alte Bilder und sogar ein Schiffskompass werden im Mini-Museum ausgestellt. Foto: Vasel (Archiv)

Nächstes Jahr feiert der Verein sein 50. Jubiläum. Doch um Projekte wie das Mini-Museum am Leben zu erhalten, braucht es helfende Hände. „Ich fände es schön, wenn wir neue Helfer für den Verein finden, um weiterhin Führungen anbieten zu können“, sagt Steffens. Interessierte können sich unter steffens.joachim@gmx.de oder 0162/ 8369772 melden.

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