TWarum der Schießstand zum neuen Dorf-Treffpunkt in Horneburg werden soll

Strohmatten an der Decke und Kies als Untergrund - noch. Wilfried Peters freut sich, dass der Luftgewehrschießstand modernisiert wird. Foto: Meyer
Die Bürger und Vereine in Horneburg haben bald eine Alternative und damit 120 Quadratmeter mehr, um sich zu treffen. Das alles soll die neue Anlage bieten.
Horneburg. Fast 50 Jahre alt ist der Luftgewehrschießstand des Schützenvereins Horneburg. „Das kann man auch riechen“, sagt Wilfried Peters, Vorsitzender des Vereins und Ratsmitglied im Flecken Horneburg. 1976 haben die Schützen den Schießstand gebaut.
Nun wollen sie ihn energetisch sanieren und in einen Multifunktionsraum verwandeln. Der Umbau ist ein Projekt der Leader-Region Altes Land und Geestrand. 120 Quadratmeter ist der Raum groß. Größer wird er durch den Umbau zwar nicht - dafür deutlich attraktiver.
Sporthallen, das Mehrgenerationenhaus oder das Gemeindehaus an der Kirche - Fleckenbürgermeister Jörk Philippsen sagt: Horneburg habe nicht unbedingt den Druck gehabt, einen neuen Ort für die Dorfgemeinschaft schaffen zu müssen. Aber: „Der Schützenverein musste etwas machen, der Schießstand ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Philippsen.
Die Festhalle neben dem Schießstand wich 2020 einem Feuerwehrgerätehaus. Mit dem Wissen, dass zusätzlich irgendwann die Ära in Stechmanns Gasthof als weiterem Veranstaltungsort enden werde, merke man: „Es wird etwas fehlen in Horneburg“, so Philippsen.
Viel Geld aus eigener Tasche
Präsident Peters sah dringenderen Bedarf, einen weiteren Gemeinschaftsort für Horneburg zu schaffen. Anfang Juli bekam der Schützenverein grünes Licht, als die Lokale Aktionsgruppe (LAG) über Projekte beraten hatte, die aus dem Leader-Topf gefördert werden.
Noch wartet Peters auf eine Antwort vom Amt für Regionale Landesentwicklung Lüneburg. Wenn es den Bau genehmigt, solle der Umbau umgehend starten. Ende September, Anfang Oktober rechnet der Vorsitzende mit der Zusage.
10.000 Euro vom Flecken Horneburg und 40.000 Euro aus dem Leader-Topf helfen dem Schützenverein. Rund 110.000 Euro soll der Umbau nach dessen Rechnung insgesamt kosten. 60.000 Euro muss der Verein also selbst und mithilfe von Spenden aufbringen.
Peters sagt, der Schützenverein habe noch Restgeld in der Kasse vom Grundstücksverkauf an die Samtgemeinde für das Feuerwehrgerätehaus. „Ohne diesen Rest wäre es nicht so einfach für uns, den Umbau zu stemmen“, sagt Peters.
Was muss saniert werden?
Sechs Monate Bauzeit peilt er an, sodass der Schießstand zum Anschießen Mitte April fertig sei. „750 Stunden Eigenleistung haben wir angesetzt“, sagt Peters.

Wände, Decke, Boden oder Belüftung sind in die Jahre gekommen. Teilweise dringt Feuchtigkeit ein. Foto: Meyer
Der Umbau startet mit dem Abbruch: Die alte Luftgewehr-Zuganlage sowie der gemauerte Schießtresen oder der Kiesboden zwischen Tresen und Zielscheiben werden entfernt. Solche Arbeiten übernehmen die Horneburger Schützen selbst. „Maurer- und Fußbodenarbeiten können wir nicht leisten, dafür haben wir keinen im Verein“, sagt Peters.
Straßensanierung
T Wegezweck-was? Hierüber stimmen gerade die Horneburger Räte ab
Wände und Decke sind sanierungsbedürftig. Die sollen Schallschutz und eine bessere Akustik bieten, wenn Schützen schießen oder der Spielmannszug musiziert. Der neue Multifunktionsraum wird mit einer neuen Heizung, Lüftungsanlage oder Beleuchtung technisch aufgewertet.
Nicht alles wird aus dem Leader-Topf gefördert
Der Schützenverein will eine elektronische Scheibenzuganlage. Für die erhält er aber keine Leader-Fördergelder. „Alles, was Schießsport ist, wird nicht bezuschusst“, sagt Peters. Moderneres Schießmobiliar zahlen sie selbst. Der Schritt zur moderneren Technik sei für die Zukunft des Vereins aber alternativlos und richtungsweisend, so Peters.
Arnold Ahrens vom Schützenverein sagt: „Wenn man junge Menschen haben möchte, die uns im Verein fehlen, müssen wir eine attraktive Stätte bieten.“ Er und Peters sahen, wie andere Schützenvereine mehr Mitglieder bekamen, nachdem diese ihre Schießanlage modernisiert hatten.

Wilfried Peters spannt Zielscheiben in die alte Zuganlage. Bald soll alles elektronischer werden. Doch das muss der Schützenverein selbst zahlen. Foto: Meyer
Die Schützen planen neue Auflagetische. Die alten sind noch gemauert, die neuen lassen sich abschrauben. Vorteil dieser Mobilität: Die Schützen können den Schießstand multifunktional für andere Events umwandeln. „Dann haben wir einen Raum, in dem man vom Schießen nichts mehr sieht“, sagt Ahrens.
Vom Schützenverein über Reitverein bis Blutspenden
Horneburgs neuer Treffpunkt soll viele Bedürfnisse befriedigen und „alle Generationen auf einen Haufen bekommen, sodass alle davon etwas haben“, sagt Peters. „Wir sind ein gemeinnütziger Verein und wollen die Bevölkerung integrieren“, sagt Ahrens.

Auch die vereinseigene Dartabteilung des Schützenvereins Horneburg (DC Iron Hinnerks) kann den Multifunktionsraum nutzen. Foto: Meyer
Der Multifunktionsraum entsteht zwar beim Schützenverein, zu dem auch Darter und Spielmannszug gehören. Er ist aber für alle Vereine offen: Für Teamfeiern des VfL, die Feuerwehr und ihren Generalappell, den Reitverein und seine Jahreshauptversammlung. Horneburger sollen hier ab 2026 auch Blut spenden können.
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