TWie der Elbe-Radwanderbus den Tourismus an der Niederelbe stärkt

Zur Blüte 2025 startet der Elbe-Radwanderbus wieder durch - möglicherweise sogar bis in den Oktober hinein. Foto: Martin Elsen
Der Landkreis Stade wird auch im nächsten Jahr kräftig in den Elbe-Radwanderbus investieren. Doch auch die Kommunen müssen mehr Geld ausgeben. Aber: Die Investition zahlt sich aus.
Grünendeich. Der Landkreis Stade wird sich im kommenden Jahr mit einem Zuschuss in Höhe von 117.500 Euro am Elbe-Radwanderbus beteiligen. Die Kommunen werden ihren Anteil erhöhen müssen - von 7000 Euro auf jeweils 11.000 Euro. Der Betrieb wird vom Landkreis Stade gemeinsam mit den vier Samt- und Einheitsgemeinden in Kehdingen und im Alten Land sowie den beiden Hansestädten Buxtehude und Stade finanziert. Außerdem bringen sich die Kreissparkasse Stade und die Sparkasse Stade-Altes Land bei den Marketing-Aktivitäten ein.
Der Grund für die Erhöhung: Die Saison soll in den Herbst hinein verlängert werden. Der Bus soll in der Saison 2025 vom 1. Mai bis zum 31.Oktober fahren. Damit sollen die Touristen und die Ausflügler auch bei der Apfelernte die Region mit Bus und Rad entdecken können. Bis zu 46 Fahrgäste können in dem KVG-Bus mitfahren. 15 Fahrräder finden ihren Platz auf dem Niederfluranhänger, auch die Mitnahme von E-Bikes ist möglich.
Kommunen unterstützen Verlängerung der Saison
Der Erste Kreisrat Thorsten Heinze und die Geschäftsführerin des Tourismusverbands Landkreis Stade/Elbe, Ines Utecht, hatten sich für eine Ausweitung der Saison starkgemacht. Die Vertreter der Kommunen stießen in dasselbe Horn. Von dem erweiterten Angebot würden nicht nur Auswärtige profitieren. Laut Statistik stammt mehr als die Hälfte der Nutzer aus der Region.
Die Fahrt von Hamburg-Finkenwerder nach Balje (Natureum) kostet 10,20 Euro. Es gilt der HVV-Tarif, auch das Deutschlandticket wird akzeptiert. Das wird im nächsten Jahr 58 Euro pro Monat kosten. Die Preisübersicht der vergangenen Saison steht auf der Homepage des Tourismusverbands. Mit dem Deutschlandticket können die Nutzer mühelos zwischen Elbe-Radwanderbus, Elbfähren, S- und Regionalbahnen und weiteren KVG-Buslinien wechseln.

Radfahrer gehen von Bord, im Jahr 2025 entfallen die langen Wartezeiten am Lühe-Anleger. Die Taktung von Bus und Fähre wird aufeinander abgestimmt. Foto: Vasel
Timo Gerke, Bürgermeister der Samtgemeinde Lühe, verspricht sich viel von der besseren Anbindung der Lühe-Schulau-Fähre an den KVG- und Radwanderbus-Linienverkehr. Die langen Wartezeiten werden am Lühe-Anleger entfallen. Die Ankunfts- und Abfahrtszeiten des Radwanderbusses werden für 2025 an den Fahrplan der Lühe-Schulau-Fähre angepasst, was den touristischen Mehrwert zusätzlich erhöhen soll. Heinze hofft, „dass der positive Trend bei den Fahrgastzahlen damit auch im kommenden Jahr anhält“.
Heinze zog am Dienstag eine Bilanz der Saison 2024. 8500 Urlauber und Ausflügler nutzten den Bus. „Das sind 3900 Personen mehr als 2023“, rechnete Heinze vor. „Wir hatten wirklich eine erfolgreiche Saison und unsere gemeinsamen Anstrengungen zur Optimierung des Radwanderbus-Angebotes haben sich gelohnt“, sagt der Erste Kreisrat. Das führte er auf die überarbeitete Streckenführung zurück. Der Elbe-Radwanderbus-Haltestelle der Linie 2 war in Finkenwerder in Richtung Anleger verschoben worden.
Die Zahl der Fahrgäste habe sich mehr als verdoppelt. Die bisherigen Rekorde, einschließlich des 2010 aufgestellten Höchstwertes von rund 6500 Fahrgästen, wurden deutlich übertroffen. In der abgelaufenen Saison stiegen sonnabends sowie sonn-und feiertags rund 170 Personen in den Bus. Das seien weit mehr als die angepeilten 100 Nutzer pro Tag. Die Zahl der mitgenommenen Räder sank - von mehr als 4000 (2010) auf nunmehr knapp 2000.
Mehr Fahrgäste dank HVV-Tarif und Deutschlandticket
Außerdem sei der Radwanderbus seit dieser Saison in den HVV-Tarif eingebunden und akzeptiere das Deutschlandticket, was die Attraktivität des Angebots deutlich gesteigert habe.
Bei der Gestaltung des Touren- und Tarifangebots unterstützt die Verkehrsgesellschaft Nord-Ost-Niedersachsen (VNO) als Verkehrsplanungsbüro den Landkreis Stade. Die Buslinien 2025 (Stade - Freiburg) und 2050 (Stade - Jork) ergänzen den Fahrplan des Elbe-Radwanderbusses zum Stundentakt. Mit der Linie 2040 kommen die Ausflügler von Buxtehude (Bahnhof) nach Finkenwerder (Landungsbrücken) - sonnabends stündlich und sonntags zweistündlich.
Die Linie 1 (Linie 2620) verkehrt zwischen Natureum (Balje), Freiburg, Stade und zurück, die Linie 2 zwischen Stade, Jork, Buxtehude/Finkenwerder und zurück. Das Angebot lässt sich kombinieren. Das Radwegenetz misst 1000 Kilometer. Es gibt sieben überregionale Radwege und zwölf lokale Rundrouten, diese sind 36 bis 61 Kilometer lang. Dazu zählen Obstroute, Elbinselroute oder Klosterroute.
Fahrgäste loben Angebot und Busfahrer
Laut Fahrgastbefragung sind die Nutzer mit dem Angebot zufrieden. In der Umfrage zwischen Mai und September gab es „eine außerordentlich hohe Weiterempfehlungsquote des Busses von fast 100 Prozent“, sagt Utecht. Sie hatte die Befragung mit ihrer Kollegin Joanna Sewöster ausgewertet. Des Weiteren seien die Busfahrer „als freundlich und entspannt beschrieben“ worden. Beide dankten dem Team der KVG, dieses stellt den Betrieb des Elbe-Radwanderbusses sicher.

Ein Werbebanner des Elbe-Radwanderbusses hängt in der Saison an der Lühe-Schulau-Fähre. Foto: Vasel
„Der Elbe-Radwanderbus ist ein hervorragender Werbeträger für die Region“, sagt Utecht. Diese seien heute ein Muss. Sie verweist auf Angebote im Bayrischen Wald, im Schwarzwald, in der Eifel oder an der Mosel. Für Heinze und Utecht ist es auch Wirtschaftsförderung: 116 Euro am Tage gebe ein Urlaubsradler aus, bei Tagesausflüglern seien es 31 Euro am Tag.