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TAfD-Reisegruppe fährt zum Paten des modernen Rechtsextremismus

AfD-Reisegruppe fährt zum Paten des modernen Rechtsextremismus

Wie extrem ist die AfD im Landkreis Stade? Die Teilnahme an einem Sommerfest eines bekannten Vordenkers der rechtsextremen Szene legt nahe, dass Stade in der AfD ziemlich weit außen steht.

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Von Karsten Wisser
Samstag, 26.07.2025, 07:50 Uhr

Landkreis. Vermummte Menschen laufen durch Schnellroda in der Gemeinde Steigra im Bundesland Sachsen-Anhalt. Sie verdecken ihre Gesichter mit Sturmhauben, Corona-Masken oder sind vollverschleiert.

Die beiden letztgenannten Tarnmöglichkeiten sind in rechtsextremen Kreisen eigentlich nicht besonders populär. Das zeigt, wie wichtig es diesen Teilnehmern ist, beim jährlichen Vernetzungstreffen des extrem rechten Antaios-Verlags nicht erkannt zu werden.

Eingeladen zum „Sommerfest“ hat laut Medienberichten der Verleger und neurechte Propagandist Götz Kubitschek. Beim Sommerfest auf Kubitscheks Rittergut treffen sich inzwischen seit fünf Jahren einflussreiche AfD-Politiker mit rechtsextremen Ideologen. „Kubitschek ist der Pate eines modernisierten Rechtsextremismus“, sagt der Journalist André Aden vom Team Recherche Nord.

Strotmann und Sellner im innigen Austausch

Keine Probleme damit, erkannt zu werden, hat die AfD aus dem Landkreis Stade. Sie war mit mehreren Personen vor Ort. Fotos des Medienprojekts Recherche Nord belegen die gesicherte Teilnahme von Maik Julitz - dem Stader Kreisvorsitzenden der AfD. Auch sein Stellvertreter - Oliver Strotmann aus Buxtehude - ist dabei. Dritter gesicherter Teilnehmer ist Dennis Detje, der für die AfD im Rat Buxtehude saß.

Von Strotmann gab es ein Bild bei Instagram mit dem österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner. Beide tauschen dabei Bücher aus, die sie geschrieben haben. Inzwischen ist das Bild allerdings nicht mehr zu finden. Es gibt aber Screenshots davon. Ein viertes Mitglied des AfD-Kreisvorstands könnte in Schnellroda dabei gewesen sein. Er lässt sich aber nicht zweifelsfrei identifizieren.

AfD-Bundesvorstand rät zu Abstand von Martin Sellner

„Die kleine Reisegruppe aus Stade ist dort sehr selbstbewusst aufgetreten“, sagt André Aden, der in Schnellroda als Fotograf dabei war. Selbst innerhalb der AfD ist der Schulterschluss mit der neuen Rechten nicht unumstritten. Für ein AfD-Verbotsverfahren könnten diese Kontakte eine Relevanz haben. Im AfD-Bundesvorstand besteht nach WELT-Informationen weitgehende Einigkeit, dass Nähe zu Martin Sellner der Partei schaden würde.

Maik Julitz weiß um die Risiken der Teilnahme an solchen Veranstaltungen. Er war auch beim „Geheimtreffen von Potsdam“ Ende 2023 dabei. Das TAGEBLATT machte dies gemeinsam mit dem Recherche-Verbund Correctiv öffentlich. Auch damals standen Martin Sellner und seine Thesen zum Thema Remigration im Fokus der Berichterstattung.

Keine Angst vor Öffentlichkeit: Die AfD-Reisegruppe besucht Schnellroda. Ganz in Schwarz der Stader AfD-Kreisvorsitzende Maik Julitz aus Buxtehude.

Keine Angst vor Öffentlichkeit: Die AfD-Reisegruppe besucht Schnellroda. Ganz in Schwarz der Stader AfD-Kreisvorsitzende Maik Julitz aus Buxtehude. Foto: Recherche Nord

Auch so reisen Teilnehmer zum „Sommerfest“ in Schnellroda an.

Auch so reisen Teilnehmer zum „Sommerfest“ in Schnellroda an. Foto: Recherche Nord

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