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TAngespannte Personallage an Elbe Kliniken – Wieder Maskenpflicht

An den Elbe Kliniken gilt ab Montag bis auf Weiteres wieder Maskenpflicht. (Symbolbild)

An den Elbe Kliniken gilt ab Montag bis auf Weiteres wieder Maskenpflicht. (Symbolbild) Foto: Mario Battmer

Corona, Erkältung, Grippe: Derzeit erkranken immer mehr Menschen an Infektionskrankheiten - auch im Kreis Stade. In der Folge werden die Corona-Regeln in den Elbe Kliniken wieder verschärft. So ist die Lage in den Krankenhäusern in Buxtehude und Stade.

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Von Mario Battmer
Freitag, 15.12.2023, 15:50 Uhr

Landkreis. Aufgrund steigender Infektionszahlen gilt in den Elbe Kliniken Stade-Buxtehude ab Montag, 18. Dezember eine generelle Maskenpflicht, teilten die Elbe Kliniken am Freitag auf TAGEBLATT-Nachfrage mit. Schon jetzt ist auf der Krankenhaus-Webseite ein entsprechender Hinweis zu lesen, in Stade steht ein Aufsteller mit den neuen Regeln. Bereits Ende Oktober bis Anfang November galt zwischenzeitlich an den Elbe Kliniken wegen hoher Infektionszahlen wieder Maskenpflicht. Zuvor galt die Maskenpflicht nur für Besucher in speziellen Bereichen, heißt es.

Besucher, Patienten und Mitarbeiter sind jetzt verpflichtet, mindestens eine OP-Maske in allen klinischen Bereichen zu tragen. Diese Regelung gelte „bis auf Weiteres für beide Häuser“.

Auch die Besuchszeiten werden eingeschränkt und sind täglich in der Zeit von 14 bis 19 Uhr möglich. Personen mit Erkältungssymptomen oder einem positiven Coronatest-Ergebnis werden gebeten, vollständig auf Patientenbesuche zu verzichten.

Kaum intensivpflichtige Krankheitsverläufe

Die Infektionswelle macht den Elbe Kliniken auch personell zu schaffen. „Die Personalsituation ist saisonal durch Corona-Infektionen aber auch durch andere Grippe- oder Erkältungserkrankungen extrem angespannt und belastend“, sagt Dr. Sebastian Philipp, Chefarzt für Innere Medizin sowie Ärztlicher Direktor am Elbe Klinikum Stade.

Immerhin: „Bei den Patienten sind die Verläufe meist mild und sorgen glücklicherweise kaum noch für intensivpflichtige Krankheitsverläufe“, erklärt der Kardiologie und Intensivmedizin.

Mediziner: Corona eine Winterkrankheit geworden

Das deckt sich mit den Einschätzungen anderer Mediziner im Land. Nach Einschätzung des Direktors der Klinik für Pneumologie und Infektiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist die Corona-Lage jedoch nicht mehr so drastisch wie noch zu Hochzeiten der Pandemie. Aktuell gebe es „zwar viele Covid-Erkrankungen, aber relativ wenige schwere Erkrankungen im Krankenhaus“, sagte Tobias Welte. Aufgrund von Impfungen und bereits durchgemachten Infektionen gebe es eine hohe Bevölkerungsimmunität.

„Corona ist zu einem der Atemwegsviren des Winters geworden“, erläuterte Welte. Wie bei anderen Viren auch steige die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus in den Herbst- und Wintermonaten an. Dabei sei eine Infektion nicht so harmlos wie ein Schnupfen, jedoch auch nicht so bösartig wie die echte Influenza. Zuletzt gab es demnach aufgrund der kalten Temperaturen vermehrt Corona-Infizierte. Durch die steigenden Temperaturen und den baldigen Ferienbeginn werde die Zahl der Menschen mit einer Covid-Erkrankung wieder abnehmen, prognostizierte der Chefarzt.

Keine allgemeinen Corona-Regeln in Kliniken

Insgesamt schätzt das RKI, dass vorige Woche pro 100.000 Einwohner 9500 eine akute Atemwegserkrankung hatten (Bericht der Vorwoche: rund 8500). Vor einem Jahr um diese Zeit war die Rate noch höher - in mehreren der Vorjahre niedriger, was aber teils auch an damaligen Corona-Maßmaßnahmen liegen dürfte. Bei Atemwegserkrankungen kann sich die Entwicklung ohnehin von Saison zu Saison erheblich unterscheiden.

Bei den derzeit hohen Werten könnte Fachleuten zufolge immer noch ein kleiner Nachholeffekt eine Rolle spielen: Das bedeutet, dass sich gerade womöglich noch etwas mehr Menschen mit Erregern anstecken, mit denen sie in den Pandemie-Jahren nicht oder seltener als üblich in Kontakt kamen.

„Aber man muss natürlich auch beachten, dass wir jetzt einen Erreger für Atemwegserkrankungen mehr haben“, sagte der Dortmunder Immunologe Carsten Watzl der Deutschen Presse-Agentur. Wenn man den derzeit relativ hohen Anteil von Sars-CoV-2 an allen Atemwegsinfektionen betrachte, so sei es kein Wunder, dass die gesamte Inzidenz über dem Niveau der Jahre vor der Pandemie liege.

Telefonische Kinderkrankmeldung für Eltern ab Montag

Nachdem bereits die telefonische Krankschreibung für jedermann seit der vergangenen Woche wieder möglich ist, können Eltern ärztliche Bescheinigungen, dass sie ein krankes Kind betreuen müssen, bald auch telefonisch und ohne extra Praxisbesuch bekommen. Möglich sein soll dies ab 18. Dezember, wie aus Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) hervorgeht.

Konkret sollen Bescheinigungen für den Bezug von Kinderkrankengeld laut GKV für maximal fünf Tage ausgestellt werden können - wenn das Kind dem Arzt oder der Ärztin bekannt ist und sie die telefonische Ausstellung als vertretbar ansehen.

Keine allgemeinen Corona-Regeln in Kliniken

Nach Angaben der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft besteht in den Krankenhäusern momentan keine allgemeine Maskenpflicht. Auch eine allgemeine Testpflicht gebe es weder für Mitarbeitende noch für Besucher. Menschen mit Corona-Symptomen würden in den Krankenhäusern getestet. Einige Kliniken und Krankenhäuser stellen allerdings eigene Regeln für ihre Mitarbeiter und Besucher auf.

An der Medizinischen Hochschule in Hannover etwa seien Besucher mit leichten, nicht fiebrigen Atemwegsinfektionen verpflichtet, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, wie eine Sprecherin mitteilte. Menschen mit Fieber, Atemwegsinfektionen mit Husten oder Durchfallerkrankungen dürfen die Klinik nicht betreten.

Im Klinikum Lüneburg gilt seit Ende Oktober für Besucher eine Maskenpflicht auf den Patientenzimmern. Und Besucher sind, bis auf Ausnahmen, nur in einem Fünf-Stunden-Zeitfenster erlaubt. Klinikpersonal wird das Masketragen empfohlen. Bei Kontakt mit Menschen mit ansteckenden Krankheiten sei Schutzausrüstung Pflicht. Am Klinikum Osnabrück gibt es keine Einlassbeschränkungen und auch keine Maskenpflicht für Besucher.

Auch bei Pflegeheimen gibt es keine einheitlichen Regelungen. Die Betreibergesellschaft AWO Niedersachsen teilte etwa mit, dass es in ihren Häusern in Hannover im Einzelfall eine Maskenpflicht oder Absagen gemeinschaftlicher Angebote gebe.

Insgesamt gibt es der Krankenhausgesellschaft zufolge zurzeit erhöhte Krankenstände bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese Engpässe führten beispielsweise zu längeren Wartezeiten in der Notaufnahme oder dazu, dass planbare Eingriffe verschoben würden. Die ärztliche und pflegerische Versorgung sei jedoch für alle Patientinnen und Patienten gesichert.

Inzidenz zuletzt gestiegen

Nach Angaben des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes (NLGA) lag die Inzidenz mit 2379 gemeldeten Corona-Infektionen am 8. Dezember bei 28,6. Die Inzidenz gibt die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen an. Vier Wochen zuvor betrug die Inzidenz in Niedersachsen am 10. November 20,2. In dem Zeitraum wurden 8053 Infektionsfälle neu erfasst. Um in die Statistiken einzugehen, ist der Behörde zufolge ein positiver PCR-Test notwendig. Da nicht mehr im selben Ausmaß getestet werde wie früher, ließen sich die aktuellen Meldezahlen jedoch nicht mehr mit historischen Daten vergleichen.

„Auch wenn die meisten Erkrankungen mit einer milden Symptomatik einhergehen, kann dennoch eine Influenza- oder Covid-19 Infektion im Einzelfall schwer verlaufen“, sagte der NLGA-Präsident Fabian Feil. Aus diesem Grund empfehle das Landesgesundheitsamt die Impfung für alle Risikogruppen. In Niedersachsen erhielten seit Pandemiebeginn nach Angaben des Landesgesundheitsamtes 77,6 Prozent der Gesamtbevölkerung eine Grundimmunisierung durch die Corona-Impfung. 67,2 Prozent bekamen eine Auffrischimpfung und 19,9 Prozent eine zweite Auffrischimpfung.

Grippe-Welle kommt erst noch

Feil zufolge habe die Grippe-Welle noch nicht begonnen: „Im vergangenen Jahr wurden wir mit einer frühen und heftigen Erkältungs- und vor allem Influenzawelle konfrontiert, die wir sonst erst im Winter um den Jahreswechsel beobachtet haben – das ist in diesem Jahr nicht der Fall.“

Generell gelte wie bei allen Erkältungskrankheiten, dass Infizierte zwischenmenschliche Kontakte vermeiden sollten. Außerdem empfehle die Behörde Handhygiene, das Tragen einer Maske sowie regelmäßiges Lüften. Diese Maßnahmen könnten Menschen auch vorsorglich nutzen, um das Ansteckungsrisiko zu verringern. (mit dpa)

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