TArne Kramer: Er will Bürgermeister von Stade werden

Arne Kramer am Alten Hafen in Stade. Foto: Privat
Arne Kramer leitet das Straßenverkehrsamt des Landkreises, ist CDU-Vorsitzender in Stade und Ratsherr. Jetzt strebt er nach Höherem. Seine Beweggründe.
Stade. Arne Kramer will es wissen, will die Chance nutzen, die die Wahl zum Chef im Stader Rathaus bietet. Sie findet zwar erst planmäßig statt im Herbst 2026 zusammen mit der Kommunalwahl, aber Kramer wirft schon mal den Hut in den Ring.
Kramer würde einen Job auf Lebenszeit aufgeben
„Ich habe mir viele Gedanken gemacht, viele Gespräche geführt, so eine Chance bekomme ich so schnell nicht wieder“, sagt er. Stimmt. Der hauptamtliche Bürgermeister wird für einen Zeitraum von acht Jahren gewählt. Das gibt ihm die Sicherheit, seinen Job als Beamter auf Lebenszeit beim Landkreis Stade an den Nagel zu hängen, so er denn gewählt wird. Dort hat ihn Landrat Kai Seefried zum Leiter der Straßenverkehrsbehörde ernannt. Ein schwieriger Job.
Kramer scheint ihn zu meistern. Das Amt war heftig in die Kritik geraten, mit langen Wartezeiten in den Bereichen Kfz-Zulassung oder Führerscheinstelle und damit schlechtem Bürgerservice. Doch die Behörde hat sich stabilisiert. Die Lorbeeren will Kramer nicht einstreichen, winkt ab: „Teamwork“ sei das. Seine Kolleginnen und Kollegen hat er bereits über seine Ambitionen informiert, den CDU-Vorstand in der Stadt und die Fraktion im Rat auch. Kramer ist Ratsherr und seit Sommer Vorsitzender seiner Partei im Stadtverband.
Aus heutiger Sicht wird er wohl der Kandidat sein, den die CDU ins Rennen schickt. Parteiinterne Konkurrenz ist derzeit nicht in Sicht, was aber nichts heißen muss. Die Bewerbung um das Bundestagsmandat hat es gezeigt, als sich bis zu fünf Interessierte gemeldet hatten. Ganz offiziell wird der Stadtverband in einer Mitgliederversammlung im nächsten Jahr darüber abstimmen lassen, wen sie den Staderinnen und Stadern als möglichen Bürgermeister vorschlagen.
Seit 2018 Mitglied - Keine typische Parteikarriere
Obwohl er übers Parteibuch kandidiert, hat Arne Kramer nicht die typische Karriere hinter sich mit ersten Übungen in der Jungen Union, der CDU-Nachwuchsorganisation. Kramer ist erst seit 2018 Mitglied der CDU.
Mit Arne Kramer bewirbt sich ein vergleichsweise junger Mann um das höchste Amt der Stadt. Er ist 37 Jahre alt und mit einer Staderin verheiratet. Gemeinsam haben sie drei Kinder im Alter von 3, 8 und 9 Jahren. Kramer selbst kommt aus Hannover. Er ist Jurist mit dem Schwerpunkt Verwaltungsrecht. Der fehlt derzeit im Führungsteam der Stadtverwaltung nach dem Ausscheiden vom Ersten Stadtrat Dirk Kraska, ist aber auch nicht vorgeschrieben.
Kramer sagt, er will der Gesellschaft etwas zurückgeben. Das sei schon seine Motivation gewesen, als er sich bei der Bundeswehr verpflichtete und in den Einsatz nach Afghanistan zog. „Mir geht es nicht um Macht“, sagt er. Sein Vorteil: Er bringt schon Erfahrungen mit in der Verwaltungsarbeit und der Personalführung. Jetzt sei er noch nicht solange in der Verwaltung tätig, als dass er nicht einen unverbrauchten und damit kritischen Blick auf sein Tun habe. Das sei ihm bei seiner täglichen Arbeit wichtig, gerade weil sie im Fokus der Öffentlichkeit stehe.
Kramer verweist auch auf seine lebenspraktischen Erfahrungen. Seine Familie würde alle Lebensphasen abbilden - von der Kita über Grund- und weiterführende Schule bis hin zum Lebensabend. Er nennt das „einen kompletten Querschnitt der Bevölkerung“. Er kenne die Sichtweisen und Probleme des jeweiligen Alters.
Kein Lautsprecher, eher der sachliche Typ
Kramer gehört nicht zum Typ Lautsprecher. Er ist ein eher ruhiger Typ, der sich nicht in den Vordergrund drängt, der zuhört, statt loszupoltern, der sachlich und lösungsorientiert wirkt. An seinem öffentlichen Auftritt wird er noch arbeiten müssen, wenn er den Posten des höchsten Repräsentanten der Stadt ausfüllen will.
Auch wenn er aus Hannover kommt, ist ihm Stade bereits seit der Kindheit vertraut. Als Grundschüler der 4. Klasse musste er ein Referat verfassen, in Schönschrift, wie Kramer mit einem Lachen erzählt. Das Thema: „Die mittelalterliche Festungsanlage der Stadt Stade.“ Während seines Referendariats im Zuge des Jura-Studiums hospitierte er drei Monate lang in der Rechtsabteilung der Stadtverwaltung.
Kramer steht zu Ansiedlungen wie Holzkraftwerk und Surfpark, würde die Hansestadt gern in einer aktiveren Rolle sehen. Warum geht das Zukunftskonzept zur Sicherung der Industrie auf Bützflethersand vom Landkreis und nicht von der Stadt aus?, fragt er rhetorisch. Seine Sorge: „Wir leben von den Erträgen der Vergangenheit.“ Sein Anspruch: Für eine positive Grundstimmung sorgen in der Stadt, für die Menschen, die hier leben und für potenzielle Investoren.