TB73 wird für drei Jahre zur Baustelle: Das ist für Himmelpforten geplant
Planzeichnung des neuen Kreisels am Rathaus mit den Querungshilfen für Radfahrer und Fußgänger. Im Kreiselbereich gibt es Rad- und Fußwege, davor und dahinter haben Radfahrer eine eigene Spur auf der Fahrbahn und neben dem Gehweg. Foto: Klempow
Die Frage nach dem Warum stellt sich nicht: Die Fahrbahn ist kaputt, der Kanal marode - die B73 in Himmelpforten muss saniert werden. Das Wie aber war jetzt Stoff für konstruktive Gespräche.
Himmelpforten. Das wird ein Kraftakt für alle: Wenn die B73 mitten in Himmelpforten drei Jahre lang saniert wird, hat das gravierende Auswirkungen. Auf Anlieger, Gewerbetreibende, Tausende Pendler auf der Durchfahrt und den gesamten Ort mit den jeweiligen Umleitungen. Umso wichtiger, dass Planer, Bauherren und Himmelpfortener vorab ins Gespräch kommen. Das taten sie ausgiebig beim Infomarkt in der Eulsete-Halle.
Behörde sammelt Schwarmwissen
Detaillierte Pläne lagen für die gesamte Länge der Ortsdurchfahrt aus. Die grobe Planung steht. Aber in den Gesprächen gab es viele Hinweise und Verbesserungsvorschläge. „Das ist wertvoller Input“, sagte Falk Salomon, stellvertretender Leiter des Stader Geschäftsbereichs der Niedersächsischen Straßenbaubehörde. „Wir sammeln hier Schwarmwissen.“

Falk Salomon und sein Team von der Niedersächsischen Straßenbaubehörde bekamen in Himmelpforten viele sachliche Hinweise. Foto: Klempow
Rad- und Fußwege: Schwarze Gummibahnen simulierten in der Halle die Straße. Sorgfältig aufgeklebte Kreppstreifen in Originalbreite des späteren Markierungsstreifens zeigten, wie breit die Fahrbahn ausfallen wird. Ein VW-Polo hatte noch gut durch die Tür der Eulsete-Halle gepasst und stand dafür anschaulich Modell. Durch den dicken weißen Streifen getrennt zeigte das Lastenrad aus dem Rathaus an, wie breit der Radstreifen ausfallen wird - und Schaufensterpuppen harrten auf dem Fußweg aus.

Eine Hälfte der Fahrbahn in Originalbreite: Links fahren die Autos, daneben Radfahrer auf ihrer eigenen Fahrspur und die Fußgänger sind ganz außen. Beim Gehweg fehlte allerdings der Bordstein. Foto: Klempow
Das machte Eindruck - bei vielen der Besucher durchaus einen positiven. Augenscheinlich werden die Radfahrer in beiden Richtungen der B73 auf ihren eigenen Fahrspuren viel Platz für sich haben. Der Radfahrstreifen muss nach Vorschrift zwei Meter breit sein, „wir haben ihn vorausschauend auf 2,25 Meter geplant“, sagte Peter Meyer von der Niedersächsischen Straßenbaubehörde. Er ist sich sicher, dass das zukünftig die Regel wird. Die dicke weiße Linie trennt Radfahrer und Autoverkehr. Sie darf nicht überfahren werden.
Gehweg mit Bordstein
Die Fußgänger sind daneben auf dem erhöhten Gehweg mit Bordstein von den schnelleren Rädern getrennt. Für Meyer „ein totaler Sicherheitsgewinn, gerade für in der Mobilität eingeschränkte Personen“. Auch Ältere mit Rollatoren könnten sich auf dem Gehweg sicherer bewegen.
Durchgängig ist diese Trennung aber so nicht möglich. Dort, wo die Häuser zu nah an der Straße stehen, müssen Radfahrer und Fußgänger sich den Platz für Fuß- und Radweg wieder wie gewohnt teilen. Das gilt für den Ortskern im Abschnitt zwischen Mühlenstraße und Brink.
Richtungswechsel über den Kreisel
Brink/Marktstraße: Eine Fußgängerampel wird es auch nach der Sanierung in Höhe des Abzweigs Brink geben. Aus dem Brink darf der Verkehr nur noch nach rechts abbiegen. Eine Verkehrsinsel wird die Fahrbahn der B73 verengen. Auch von der Markstraße geht es dann nur noch rechtsrum. Die Resonanz darauf sei eher positiv, sagte Falk Salomon. Denn damit entfällt das Warten auf diejenigen, die nach links auf die Bundesstraße fahren wollen. Wer aus dem Brink in die andere Richtung muss, kann für den Richtungswechsel den neuen Kreisel am Rathaus nutzen.

So soll der Verkehr im Bereich Brink/Marktstraße nach der Sanierung fließen. Die Fußgängerampel befindet sich links der Straße Brink. Die Radfahrstreifen beginnen (unten) oder enden (oben) nach dem Kreuzungsbereich. Foto: Klempow
Kreisel am Rathaus: Nicht alle direkten Anlieger sind glücklich über den Kreiselbau. Für den Verkehrsfluss auf der Bundesstraße mit dem Anschluss der Kreisstraße aber soll sich das Projekt durchweg positiv auswirken. Wer derzeit am Rathaus nach links auf die B73 abbiegen will, kann sich zu den Stoßzeiten verlässlich auf Wartezeiten einstellen.
Kreisel Neukuhla: Fast stellt sich die Frage, warum ein Kreisel nicht gleich von Beginn an geplant wurde, um die Landesstraße Richtung Oldendorf anzubinden. Laut Peter Meyer gibt es mehrere Vorteile für den Kreisel: Er bremst erst mal den Verkehr am Ortseingang ab, Fußgänger und Radfahrer haben gesicherte Querungsstellen, auch Linksabbieger können sich über den Kreisverkehr in den Fluss der Fahrzeuge einfädeln. „Bei 18.000 Fahrzeugen täglich ist es schon sehr eng, da sonst reinzukommen“, so Meyer. Ein vierter Ast könnte später eine Gemeindestraße anbinden, und am Ende ist der Kreiselbau sogar günstiger als die ursprünglich geplante Variante.
Regionalgeschichte
T Von Bomben und Hochzeitsschuhen: Himmelpforten dreht Filmdokus mit Zeitzeugen
Bürgerbeteiligung
T Sandabbau zwischen Düdenbüttel und Grefenmoor: Firma stellt Pläne vor
Vorschlag: Brücke für Fußgänger und Radfahrer
Einen Linksabbiegestreifen wird es in die Mühlenstraße geben. Auf Höhe der Mühlenstraße beginnt der Rad- und Fußweg. Der Vorschlag eines Bürgers: Eine separate Fuß- und Radbrücke über den Mühlenbach zu bauen.
Birte Eggeling warnte, dass der Rettungswagen der DRK-Wache in Neukuhla bei einer zeitweisen Vollsperrung mit langen Umleitungen nicht schnell genug Richtung Ortsmitte gelangen werde.

Beim gemeinsamen Blick auf die Pläne gab es viele Anregungen (von links): Anja Grabau (Seniorenbeirat), Astrid Ronge (Straßenbaubehörde), Birte Eggeling und Kirsten Schöne (Straßenbaubehörde). Foto: Klempow

Astrid Ronge ist Projektleiterin im Baubereich der Straßenbaubehörde. Sie kam mit vielen Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch. Foto: Klempow
Baubeginn soll Ende 2025, Anfang 2026 sein. Bis dahin können Gemeinde und Straßenbaubehörde das gesammelte Schwarmwissen einfließen lassen.

Planzeichnung des neuen Kreisels am Rathaus mit den Querungshilfen für Radfahrer und Fußgänger. Im Kreiselbereich gibt es Rad- und Fußwege, davor und dahinter haben Radfahrer eine eigene Spur auf der Fahrbahn und neben dem Gehweg. Foto: Klempow