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Handball-Bundesliga

TBSV-Pleite gegen Metzingen: In 14 Minuten alles verloren

Isabelle Dölle wirft sechs Tore gegen Metzingen.

Isabelle Dölle wirft sechs Tore gegen Metzingen. Foto: Felix Schlikis/Lobeca.de (Archiv)

Der BSV bleibt in der Handball-Bundesliga sieglos. Die 28:36-Auswärtsniederlage gegen Metzingen zeigt deutlich, dass Buxtehude unter Personalnot leidet.

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Von Daniel Berlin
Samstag, 01.11.2025, 21:18 Uhr

Buxtehude. Gegen den TuS Metzingen will der Buxtehuder SV endlich seinen ersten Saisonsieg feiern. Ein Auswärtserfolg in der Paul-Horn-Arena in Tübingen ist gar nicht so sehr unwahrscheinlich. Denn Metzingen gehört in dieser Saison nicht mehr zu den Spitzenmannschaften der Liga. Dem Team gelangen aber schon zwei Siege in fünf Spielen - gegen die Abstiegskandidaten Union Halle-Neustadt und Sachsen Zwickau.

Der BSV hingegen wartet auf den ersten doppelten Punktgewinn. Zwei Unentschieden gegen den Thüringer HC und Göppingen stehen in der Statistik. Zum Teil erklärt die lange Verletztenliste den ausbleibenden Erfolg. BSV-Trainer Dirk Leun stellt seiner Mannschaft kurz vor dem Anpfiff dennoch ein gutes Zeugnis aus: „Trotz der personellen Lage können wir mit den Gegnerinnen lange mithalten.“ Gegen Metzingen sollen seine Spielerinnen vor allem das schnelle Umkehrspiel der „Tussies“ unterbinden. „Das machen sie in eigener Halle extrem konsequent“, sagt Leun.

Erste Halbzeit auf Augenhöhe

Aber die Sieglos-Serie zu Beginn einer Bundesligasaison ist jetzt schon die zweitlängste der BSV-Geschichte. In der vergangenen Saison feierte der BSV am neunten Spieltag den ersten Saisonsieg. Das war historisch.

Im 750 Kilometer entfernten Tübingen spielen der BSV und Metzingen in der ersten Halbzeit auf Augenhöhe. Vielleicht liegt es auch daran, dass der BSV direkt vor dem Anpfiff keine acht Stunden im Bus saß, sondern bereits am Vortag nach Süddeutschland fuhr. Nach dem Training am Freitagvormittag in Buxtehude setzte sich der Tross in Bewegung. Am Abend checkte der BSV in einem Hotel in der Nähe von Tübingen ein. Am Samstagmorgen gab es ein lockeres Training in Neckarsulm. Ein bisschen Physio, chillen, ab zum Spiel.

Isabelle Dölle trägt sich in der ersten Halbzeit sechsmal in die Liste der Torschützinnen ein. Das Buxtehuder Torhüterinnen-Duo bekommt erst spät eine Hand an die Bälle. Oliwia Kaminska entschärft vier, Marie Andresen drei Würfe.

Keine Mannschaft kann sich absetzen. Der BSV erzielt durch Anika Hampel, Jolina Huhnstock und Teresa von Prittwitz drei Treffer in Folge zum 8:7 aus Buxtehuder Sicht.

Fünf Fehlpässe ärgern den BSV

Gegen Ende der ersten Hälfte stellen beide Mannschaften die Abwehrarbeit ein. Die Tore fallen im 30-Sekunden-Takt. Metzingen geht mit einer knappen 20:19-Führung in die Kabine. Dirk Leun ist die Abwehr ein wenig zu nachlässig. „Da hatten wir nicht den Zugriff“, sagt er.

Auch ärgerlich aus BSV-Sicht: Es ist viel mehr möglich. Aber Handball ist ein Fehlersport. Die Mannschaft, die weniger macht, gewinnt in der Regel. Allein in den ersten 30 Minuten leistet sich der BSV fünf Passfehler.

Die zweite Halbzeit beginnt mit technischen Fehlern von beiden Teams. Nach einem starken Pass von Anika Hampel an den Kreis verwandelt Jolina Huhnstock zum 21:22. Hampel selbst gleicht ein paar Sekunden später aus. Eine entscheidende Phase im Spiel.

BSV übersteht die erste kritische Phase

Metzingen spielt cleverer. Der BSV schläft in der Abwehr, vor allem bei der Arbeit gegen die Kreisläuferin. Die Buxtehuder Würfe sind harmlos. Es steht 23:26 in der 39. Minute. Gegen Dortmund hatte Buxtehude genau in dieser Phase die Partie verloren. Geschieht in Tübingen ähnliches?

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Der BSV stemmt sich dagegen und steht stark in der Defensive. Metzingen reibt sich an den rustikal zu Werke gehenden Buxtehuderinnen auf. Von Prittwitz und Hampel verkürzen auf 25:26. Dreimal verpasst der BSV den Ausgleich. Sechs Minuten lang fällt in der Arena kein Tor. Bis Maj Nielsen per Siebenmeter zum 26:26 ausgleicht.

BSV bricht in der Schlussphase ein

Zehn Minuten vor Schluss fehlt dem BSV der Druck aus dem Rückraum. Außerdem stellt sich TuS-Torhüterin Marie Weiss auf die Buxtehuder Würfe ein. Mehrere Werferinnen scheitern. Svenja Hübner trifft viermal in Folge zum 31:26 für Metzingen. Da stehen nur noch sieben Minuten auf der Uhr. Dieses Spiel ist entschieden.

Der BSV kann die „Tussies“ nicht mehr aufhalten. Die Schlussphase tut weh. Anika Hampel kassiert die Höchststrafe. Keeperin Marie Weiss fängt ihren Ball aus dem Rückraum. „Wir haben die Kontrolle und die Präzision verloren“, sagt Dirk Leun. „Dass wir so hoch verlieren, ist frustrierend.“

Metzingen wirft zehn Tore in den letzten Minuten, der BSV zwei. Buxtehude kann nichts mehr zusetzen, das Personal ist stehend k.o. Die Alternativen fehlen dem Verein aufgrund der Verletzungsmisere. Spiel sieben ohne BSV-Sieg.

Einen Vorwurf will und kann Dirk Leun seiner Mannschaft kaum machen. Eine Handvoll Spielerinnen ist gerade dem A-Jugend-Alter entwachsen. Die verbliebenden Leistungsträgerinnen müssen nahezu durchspielen. „Aber wir kommen nicht drumherum, dass wir Spiele gewinnen müssen. In Summe müssen wir feststellen, dass es am Ende nicht reicht“, sagt Leun.

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