TBSV beim Final Four: „Ich würde nicht gerne gegen uns spielen wollen“
Bereits 2017 gewann der BSV die Deutsche Meisterschaft in eigener Halle. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)
Am Wochenende kämpfen die besten A-Jugendmannschaften in Buxtehude um die Deutsche Meisterschaft. Der Gastgeber rechnet sich gute Chancen auf den Titel aus und kann damit seinen guten Ruf in der Nachwuchsarbeit untermauern.
Buxtehude. Erst Ende April erhielt der Buxtehuder SV den Zuschlag, nach 2013, 2017 und 2018 erneut das Final Four der weiblichen A-Jugend auszurichten. Nur zwei Wochen blieben dem Verein, um die Veranstaltung zu organisieren.
Die Plakate wurden per Express bestellt und vor wenigen Tagen in der Stadt aufgehängt. Die auswärtigen Mannschaften fanden wegen des Hamburger Hafengeburtstags und der Blütezeit im Alten Land keine Unterkünfte in der näheren Umgebung und müssen teilweise Fahrtwege von bis zu 80 Kilometern in Kauf nehmen.
Handball-Bundesliga
T Wer kann Bietigheim stoppen? BSV vor Heimspiel mit großen Personalsorgen
BSV hofft auf eine volle Halle
Gründe genug für Kritik am DHB. Doch BSV-Geschäftsführer Peter Prior hält sich zurück. Er hätte sich mehr Vorlauf gewünscht, sagt er. Immerhin habe der BSV „eine gewisse Erfahrung“ in der Organisation solcher Events und der Kartenvorverkauf sei sehr gut angelaufen. Am Finaltag hofft der BSV auf über 1000 Zuschauer.
Anna Franz (19) freut sich auf die Kulisse. Es ist ihr erstes Turnier dieser Art. „Nervosität gehört bei einem Final Four dazu. Aber die Vorfreude ist riesig“, sagt die Buxtehuder Leistungsträgerin. Wenn der BSV seinen besten Handball mit Tempo, Willen und Teamgeist spiele, sei der Titel möglich. „Egal, wer auf dem Feld steht, jeder gibt sein Bestes“, sagt sie. Doch die Konkurrenz sei stark.
Im Halbfinale gegen Leipzig
Am Wochenende spielen der BSV, der SV Salamander Kornwestheim, der HC Leipzig und der Frankfurter HC um den wichtigsten Titel der A-Jugend. BSV-Trainer Adrian Fuladdjusch hat in der Vorbereitung bis zu sechs Spiele jeder Mannschaft analysiert und rechnet sich gute Chancen aus. „Ich würde nicht gerne gegen uns spielen wollen“, sagt er trotz einiger angeschlagener Spielerinnen.
Im Halbfinale trifft der BSV mit Leipzig auf eine Mannschaft mit einigen Talenten, die noch in der B-Jugend spielen und dort auch in der Deutschen Meisterschaft gegen den BSV gefordert waren. „Ich gehe davon aus, dass Leipzig vorbelastet sein wird“, sagt Fuladdjusch. Sein Team müsse vor allem gegen die Jugendnationalspielerinnen Marlene Tucholke (1,91 Meter groß) und Lisa Lammich ein Mittel finden.
BSV als Talentschmiede bekannt
Wenn das klappt, könnte der BSV am Wochenende zum dritten Mal deutscher Meisterschaft werden. 2017 gelang das sogar in eigener Halle. Damals standen die heutigen Nationalspielerinnen Katharina Filter, Meret Ossenkopp und Alexia Hauf im Buxtehuder Kader. Und schon damals genoss der BSV einen guten Ruf in der Nachwuchsarbeit.
Seit 2012 schafften 29 Jugendspielerinnen den Sprung in die erste Liga, weitere 15 in die zweite Liga. Das Eigengewächs Emily Bölk ist heute Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft.
Deutsche Meisterschaft
Handball-Final-Four nach Buxtehude vergeben
Verein investiert viel in die Jugendarbeit
Knapp 300.000 Euro lässt sich der BSV den Nachwuchshandball pro Jahr kosten. Es gibt drei hauptamtliche Trainer, die Partnerschule des Leistungssports in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Süd und das neue Wohnheim in der Bahnhofstraße mit 17 Mini-Appartements. Ab Sommer sollen dort auswärtige Handballerinnen einziehen. Damit will der BSV seine Argumente im Wettbewerb um die besten Talente verbessern.
Anna Franz kannte den Ruf des BSV. Vor zwei Jahren verließ sie ihren Dorfverein in Quickborn und legte einen kometenhaften Aufstieg hin, der so nicht zu erwarten war. Denn bis vor sieben Jahren spielte sie Tennis auf Leistungsniveau, gehörte dem Landeskader Schleswig-Holstein an. Handball trainierte sie in dieser Zeit nur gelegentlich.

Anna Franz hat beim BSV eine rasante Entwicklung hingelegt. Foto: Felix Schlikis/Lobeca.de
Kandidatin für das Bundesliga-Team
Beim BSV hat sie sich nach eigener Aussage in fast allen Bereichen verbessert. Die schnelle und fintenreiche Linkshänderin wurde im Eiltempo Nationalspielerin und könnte in der kommenden Saison zum Perspektivkader der Buxtehuder Bundesligamannschaft gehören. Wie einst beim Tennis hätten ihr dabei Wille und Disziplin geholfen, sagt sie: „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig.“ Und das zahlte sich aus.
Als Anna Franz am 13. Februar 2023 schließlich von der Schule nach Hause kam, liefen viele Nachrichten auf ihrem Handy ein. Vor allem Glückwünsche. „Dabei hatte ich gar nicht Geburtstag“, sagt sie. Anna Franz schaute in ihre Mails: Einladung zum Lehrgang der U19-Nationalmannschaft. Die Nachricht hatte sich schnell verbreitet. Wenig später feierte sie ihr Länderspieldebüt.
Spielplan
- Halbfinale: Buxtehuder SV - HC Leipzig (Sa., 15 Uhr), SV Salamander Kornwestheim - Frankfurter HC (17.30 Uhr)
- Spiel um Platz drei: So., 12.30 Uhr
- Finale: So., 15 Uhr
Tickets
Karten für das Wochenende (22 Euro, ermäßigt 14 Euro) und Tageskarten (12 Euro, ermäßigt 8 Euro) sind im BSV-Shop, unter tickets.bsv-live.de und an der Tageskasse erhältlich.