TBSV entscheidet Krimi in Zwickau – dann wird es hitzig

Mit Lin Lück wollte der BSV-Trainer mehr Körperlichkeit in die Abwehr bringen. Foto: Marko Unger
Ein gefeierter Youngster, eine nervenstarke Siebenmeterschützin und ein kühler Händedruck: So erzwang der Buxtehuder SV das dritte Play-down-Spiel gegen Sachsen Zwickau.
Buxtehude. Eine Woche zuvor ärgerte sich der Buxtehuder SV noch über eine schwache Abwehrleistung gegen Sachsen Zwickau. Trainer Dirk Leun vermisste den sprichwörtlichen „Schaum vorm Mund“ und bezeichnete die Deckungsarbeit als „katastrophal schlecht“.
Nun trafen beide Teams erneut aufeinander. Doch diesmal war Leun hochzufrieden. „Vom Fokus und der Bereitschaft, hart zu verteidigen, war das eines unserer besten Spiele in der letzten Zeit“, sagt er.
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Wie kommt es, dass innerhalb von nur sieben Tagen zwei so unterschiedliche Leistungen möglich sind? „Weil wir aus der Situation gelernt haben“, sagt Leun.
BSV in den entscheidenden Momenten cleverer
Nach dem 29:32 im ersten Spiel gewann der BSV das zweite Spiel in Zwickau am Samstag knapp mit 26:25. Damit steht es 1:1 in der Best-of-Three-Serie. Das dritte Spiel am Samstag in Buxtehude ist somit entscheidend. Der Sieger bleibt in der Bundesliga - der Verlierer muss ins Abstiegsfinale gegen Bayer Leverkusen.
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Trotz der deutlichen Steigerung sprach Leun in Zwickau von einem glücklichen Sieg. Überlegen war seine Mannschaft nicht, aber in entscheidenden Momenten einen Tick cleverer. So auch in den letzten Sekunden.
Isa Ternede behält die Nerven
Es stand 25:25. Auszeit Buxtehude. Leuns Anweisung: Ball halten und im letzten Moment zuschlagen. Der Plan ging auf. Levke Kretschmann zog in eine Lücke der Zwickauer Abwehr und holte einen Siebenmeter heraus.

Rund 40 Fans unterstützen den BSV in Zwickau. Foto: privat (nomo)
Die reguläre Spielzeit war abgelaufen, als Isa Ternede an die Linie trat. Zuvor hatten ihre Mitspielerinnen bereits fünf Strafwürfe vergeben. Doch Ternede behielt die Nerven und traf ins linke Eck. „Ich habe versucht, den Kopf auszuschalten und wollte ihn einfach reinhauen, damit wir nächste Woche uns den zweiten Sieg holen können“, so die Niederländerin.
Sonderlob für Abwehrspezialistin Lück
Doch der Sieg war nicht nur ihr Verdienst. Was der BSV ebenfalls verstanden hat: Dass es gegen Zwickau mehr Einsatz braucht. Deshalb setzte Leun in der Abwehr auf Lin Lück. „Ich wollte mehr Körperlichkeit reinbringen“, erklärt der Trainer.
Die 19-Jährige war im Sommer als eines der größten Abwehrtalente ihres Jahrgangs nach Buxtehude gekommen, hatte aber einen schweren Start. Gegen Zwickau zeigte sie nun ihr Können und verdiente sich ein Sonderlob. „Wie sie ihren Körper reingefetzt hat - das war richtig stark und clever“, sagt Leun.

Im ersten Spiel hatte der BSV große Probleme in der Abwehr. Foto: Jan Iso Jürgens
Lück zog immer wieder Stoppfouls und hatte gemeinsam mit ihren Nebenleuten die Zwickauer Kreisläuferin Laura Szabó über weite Strecken im Griff - ganz anders als eine Woche zuvor, als Szabó der BSV-Defensive große Probleme bereitet.
Siebenmeter sind der Schwachpunkt
Auch im Tor zeigte der BSV eine bessere Leistung. Nachdem Laura Kuske ohne Parade ausgewechselt worden war, übernahm Sophie Fasold und hielt neun Würfe. „Ohne meine Abwehr hätte ich das nicht halten können“, sagt die US-Nationaltorhüterin.

BSV-Torhüterin Sophie Fasold parierte neun Würfe. Foto: Jan Iso Jürgens
Mit dieser Defensivleistung konnte sich der BSV sogar Schwächen im Angriff erlauben. Vor allem von der Siebenmeterlinie: Gleich fünf Strafwürfe wurden vergeben, zwei davon durch Regelverstöße; Maj Nielsen war mit dem Fuß über die Linie getreten. „Die Siebenmeter waren heute ein Schwachpunkt“, sagt Leun. Abgesehen vom letzten.
Pfiffe und Kritik nach dem Spiel
Nach diesem Siebenmeter wurde die Stimmung hitzig. In der Zwickauer Stadthalle ertönten Pfiffe von den Rängen, offenbar aus Unmut über die Entscheidung der Schiedsrichter. Bei der anschließenden Pressekonferenz kritisierte Zwickaus Trainer Norman Rentsch den Ligamodus. Der Handschlag mit seinem Trainerkollegen fiel kühl aus.
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Für Leun rückte das schnell in den Hintergrund. Wenige Minuten später richtete er den Fokus wieder auf die Leistung seiner Mannschaft. „Jetzt sollten wir erstmal genießen, was wir geschafft haben“, sagt er. Am Montag beginnt die Vorbereitung auf das entscheidende Spiel in eigener Halle.
Tickets für das dritte Spiel gibt es ab sofort unter tickets.bsv-live.de und im BSV-Shop. Dauerkarten-Inhaber haben bis Mittwoch ein Vorkaufsrecht auf ihre Plätze.
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Die Statistik zum Spiel
- Spielverlauf aus BSV-Sicht: 3:5 (8.), 7:9 (17.), 9:11 (25.), 12:14 (Halbzeit), 16:16 (35.), 21:20 (45.), 24:22 (54.), 26:25 (Endstand)
- Buxtehuder SV: Kuske (0 Paraden), Tants (0 Paraden), Fasold (9 Paraden); Kroepel, Nielsen 1, Heider 4/1, Hampel 1/1, Kähr 4, Reiche 1, Kretschmann 5, Hartstock, von Prittwitz 3, Ternede 5/1, Huhnstock 1, Lück
- Sachsen Zwickau: Györi (10 Paraden), Kadovic (1 Parade); Kpodar, Corovic, Szabó 3, Hoitzing 3, Gierga, Kajdon 12/6, Madjovska 1, Walkowiak 1, Nakayama 5
- Siebenmeter: BSV 3/8 (Hampel 1/4, Nielsen 0/2, Ternede 1/1, Heider 1/1) - ZWI 6/6 (Kajdon 6/6)
- Zeitstrafen: BSV 2 (Reiche 1, Huhnstock 1) - ZWI 2 (Corovic 1, Szabó 1)
- Zuschauer: 1639
- Schiedsrichter: Konrad Gimmler und Jannik Rips
- Nächstes Spiel: BSV - Zwickau (Samstag, 3. Mai, 16 Uhr)