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Gewerkschaft

Bäckereien: Mitarbeiter beklagen Überstunden

Ein Mitarbeiter schiebt in der Bäcker-Innung Berlin Blech mit Brötchen in den Ofen.

Dem Bäckerhandwerk fehlen zunehmend die Nachwuchskräfte - auch im Landkreis Stade. Foto: Fabian Sommer/dpa

Das Backhandwerk ist ein hartes Brot. Im Rahmen des neuen „Bäckerei-Monitors“ wurden Mitarbeiter befragt, was ihnen in ihrem Job zu schaffen macht.

Von Redaktion Dienstag, 15.04.2025, 12:00 Uhr

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Landkreis. Sie machen die Frühaufsteher-Jobs: Rund 870 Profis backen und verkaufen im Kreis Stade Brot, Brötchen und Butterkuchen.

„Sie müssen früh auf den Beinen sein. Der Wecker rappelt bei vielen schon mitten in der Nacht. Morgenmuffel haben‘s da eher schwer“, sagt Björn Bauer von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Stress und Zeitdruck sind an der Tagesordnung

Gut die Hälfte der Beschäftigten im Backgewerbe beklage, oft Überstunden machen zu müssen. Das sei ein Ergebnis des „Bäckerei-Monitors“, den die Hans-Böckler-Stiftung im Auftrag der NGG durchgeführt habe, berichtet der Geschäftsführer der NGG Bremen-Weser-Elbe.

Die Gewerkschaft hat dazu zum ersten Mal bundesweit rund 1400 Beschäftigte im Bäckerhandwerk und in der Brotindustrie befragt.

Bei der Umfrage hätten mehr als acht von zehn Beschäftigten angegeben, dass sie oft Zeitdruck und Stress im Job erleben. Knapp die Hälfte arbeite mit wenig Pausen, so NGG. Und 84 Prozent beklagen, dass Personalmangel im eigenen Betrieb für sie zu spürbaren Belastungen führe.

Ohne junge Menschen, die als Geflüchtete oder Zuwanderer zu uns kommen, wird das Brotbacken von morgen schwierig

Björn Bauer, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

„Fehlender Nachwuchs ist ein entscheidender Punkt – vor allem für das Bäckerhandwerk“, sagt Björn Bauer. Insgesamt gebe es aktuell in den 32 Betrieben des Backgewerbes im Landkreis Stade 49 Auszubildende – vom Bäcker-Azubi bis zur Auszubildenden im Fachverkauf.

Die NGG beruft sich bei den Angaben zu Betrieben und Beschäftigten im Backgewerbe auf Zahlen der Arbeitsagentur.

Bereits heute habe bundesweit jeder vierte Azubi im Backgewerbe einen Migrationshintergrund.

„Eines ist klar: Ohne junge Menschen, die als Geflüchtete oder Zuwanderer zu uns kommen, wird das Brotbacken von morgen schwierig“, so Björn Bauer.

So viel verdient ein Bäcker-Azubi

Seit März 2025 gibt es für den Bäcker-Nachwuchs mehr Geld. Darauf einigten sich die NGG und der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks Anfang des Jahres

„Das Portemonnaie der Azubis in Bäckereien ist deutlich voller geworden. Zum Ausbildungsstart bekommen sie bereits 1020 Euro pro Monat. Und im dritten Ausbildungsjahr sind es sogar 1230 Euro“, so Björn Bauer.

Neue Technik erleichtert die Arbeit

In der Backbranche passiere zudem gerade viel, was die Arbeit in Bäckereien erleichtern könne: „Schafft eine Bäckerei zum Beispiel neue Kühltechnik an, kann der Teig schon am Vortag vorbereitet werden. Morgens wird dann gebacken. Dadurch liegen ein paar Stunden mehr Schlaf drin“, so Björn Bauer.

Die NGG kündigt an, noch in diesem Jahr mit den Arbeitgebern über eine weitere Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu verhandeln. (pm/fe)

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