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TBaustellen-Anwohner in Stade auf Zinne: Autofahrer ignorieren Verbot

Markus Grüttner weist darauf hin, dass nur Anlieger durch die Timm-Kröger-Straße fahren dürfen.

Markus Grüttner weist darauf hin, dass nur Anlieger durch die Timm-Kröger-Straße fahren dürfen. Foto: Stehr

Die Arbeiten an der Harsefelder Straße sind eine Belastung für die Anwohner in der Timm-Kröger-Straße. Worüber sie sich beschweren und was die Stadt dazu sagt.

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Von Lena Stehr
Freitag, 27.12.2024, 13:55 Uhr

Stade. Anwohner der Timm-Kröger-Straße in Stade sind genervt. Bereits seit Beginn der Bauarbeiten auf der Harsefelder Straße im April dieses Jahres nutzen viele Autofahrer, die aus Richtung Sachsenstraße kommend zum Solemio oder in die Stadt wollen, die Abkürzung über die Timm-Kröger-Straße. In umgekehrter Richtung natürlich auch. Dabei ist hier nur Anliegerverkehr erlaubt. Eine Ausnahme gilt lediglich für Busse.

Zu schnell übers Kopfsteinpflaster

„Ab morgens um 6 ist hier Alarm“, sagt Markus Grüttner. Häufig bretterten die Autofahrer mit mehr als den erlaubten 30 km/h übers Kopfsteinpflaster. Womöglich verwirre der Schilderwald in der Sachsenstraße die Verkehrsteilnehmer, vermuten Grüttner und seine Nachbarin Eva Mund. Wer mit mehr als zehn Schildern konfrontiert wird, verliere leicht den Überblick - und übersehe vielleicht, dass das Umleitungsschild nur für Fußgänger und Radfahrer gilt.

Markus Grüttner und Eva Mund aus der Timm-Kröger-Straße sind genervt vom illegalen Durchgangsverkehr und üben Kritik am verwirrenden Schilderwald in der Sachsenstraße.

Markus Grüttner und Eva Mund aus der Timm-Kröger-Straße sind genervt vom illegalen Durchgangsverkehr und üben Kritik am verwirrenden Schilderwald in der Sachsenstraße. Foto: Stehr

Als lästige Einschränkung empfinden die Anwohner außerdem das Halteverbot an der Fahrbahn. Dieses sei aber immerhin von beid- auf einseitig geändert worden, nachdem sich Anwohner bei der Stadt beschwert hatten.

Dass sie sich mit ihren Beschwerden schon öfter direkt an die Stadt gewendet haben, bestätigt Stephan Voigt, Sprecher der Hansestadt Stade. Die Umleitung des Busverkehrs durch die Timm-Kröger-Straße mache dort die Einrichtung einer Halteverbotszone erforderlich. Einen Anspruch auf eine Parkmöglichkeit auf der Fahrbahn gebe es nicht.

Den Wunsch nach weiterer Beschilderung hätten die Anwohner geäußert, da das Durchfahrtsverbot ignoriert werde. Deshalb seien in Zusammenarbeit mit der Polizei zusätzliche Schilder aufgestellt worden.

Verkehrsteilnehmer werden in der Sachsenstraße mit diversen Schildern konfrontiert.

Verkehrsteilnehmer werden in der Sachsenstraße mit diversen Schildern konfrontiert. Foto: Stehr

In der Sachsenstraße sei klar erkennbar, dass die Timm-Kröger-Straße nur für Fußgänger, Radfahrer und Busse als Umleitung genutzt werden dürfe und für alle anderen Verkehrsteilnehmer ein Durchfahrtsverbot bestehe. Von der Seite Am Exerzierplatz sei dieses Durchfahrtsverbot noch zusätzlich durch Absperrschranken gesichert. „Die hindern die Autofahrer aber ebenfalls nicht daran, hier durchzufahren“, sagt Markus Grüttner.

Auch im Namen anderer Nachbarn möchten er und Eva Mund in diesem Zusammenhang noch eine Sache richtigstellen: Es sei zwar schon vorgekommen, dass Anwohner Autofahrer angehalten und auf das Durchfahrtsverbot hingewiesen hätten. Anders als Anfang Mai von Polizeisprecher Rainer Bohmbach berichtet, habe sich hier aber kein Anwohner als Polizist ausgegeben und Verkehrssünder zur Kasse gebeten. Auf TAGEBLATT-Nachfrage erklärte Bohmbach, dass ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Amtsanmaßung gegen einen 67-Jährigen eingeleitet worden, der Vorgang dann aber an die Staatsanwaltschaft abgebeben worden sei. Die Täterschaft des Beschuldigten sei nicht nachzuweisen gewesen und das Verfahren eingestellt worden, so Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Laut Stephan Voigt erfolgte die letzte offizielle Polizeikontrolle zur Einhaltung des Durchfahrtsverbots Anfang Dezember. Vonseiten der Stadt werde immer wieder darum gebeten, weitere Kontrollen durchzuführen. Wer beim Befahren der Straße trotz Verbotsschilds erwischt wird, muss 50 Euro Strafe zahlen.

Die Anwohner fragen sich derweil, wie lange die Situation noch andauern wird. Die Freigabe des Einmündungsbereichs Harsefelder Straße/Am Exerzierplatz sei für das zweite Quartal 2025 geplant, so Voigt. Erst dann könne auch die erforderliche Verkehrsführung überprüft und angepasst werden. Insgesamt dauern die Bauarbeiten am neuen Radweg zwischen der Stader Innenstadt und Riensförde bis 2028.

Harburger Straße ist keine Umleitungsstrecke

Die Stadt appelliert an Autofahrer, die ausgeschilderten Umleitungen zu nutzen. Die Harburger Straße sei bewusst nicht als offizielle Umleitung ausgeschildert worden, um sie - und die kleinen Nebenstraßen - nicht noch zusätzlich zu belasten. Dass viele Ortskundige die Harburger Straße dennoch als Umleitungsstrecke nutzen, lässt sich täglich im Berufsverkehr beobachten.

Nähere Informationen zur Baustelle und den Umleitungsstrecken gibt es online.

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